Rheinland-Pfalz: Eifel / Juchem / Hunsrück / Donnersberg / Rheinbreitbach / Bad Ems / Taunus / Dernbach / Siegerland
Steinbruch Juchem
Das reiche Achat- und Mineralvorkommen im Hunsrück und in der
westlich angrenzenden Saar-Nahe-Senke begründete einst die Existenz
der Edelsteinschleifereien in Idar-Oberstein. Der Steinbruch Juchem
zählt zu den bedeutendsten Fundstellen in der Region. Er liegt im
Fischbachtal nach Niederwörresbach im Landkreis Birkenfeld. Im
Steinbruch wird das vulkanische Gestein Andesit für den
Straßenbau abgebaut. An bestimmten Tagen am Wochenende ist der
Steinbruch an zugewiesenen Stellen für Sammler gegen Gebühr
geöffnet. Die berühmten Amethystdrusen aus Juchem sind wohl
den meisten Mineraliensammlern bekannt. Sie zählen aufgrund ihres
Aufbaus und ihrer Farbe zu den schönsten der Welt. In den Geoden
finden sich neben dem Amethyst auch andere Mineralien wie Rauchquarz,
Calcit, Goethit und selten Fluorit. Bei den Achatmandeln ist meistens
die ganze Geode ausgefüllt. Sie können
Bitumen-Einschlüsse oder schwarzen Hämatit enthalten oder aber
auch von der grünen Klinochlor-Varietät Delessit durchwachsen
sein. Manche Achatmandeln sind pseudomorph zu Calcit umgewandelt. Auch
zahlreiche weitere Pseudomorphosen kommen vor, zum Beispiel von
Chalcedon nach Aragonit oder von Hämatit nach Calcit.

Steinbruch
im Jahr 1999

Achat,
Amethyst

Achat pseudom.
nach Aragonit

Achat mit
Hämatit, Amethyst

Achat mit
Delessit

Amethyst,
Achat, Quarz

Rauchquarz
Amethyst
Amethyst

Amethyst,
Rauchquarz

Amethyst
im Andesit

Calcit
Amethyst

Calcit
Amethyst

Calcit
Rauchquarz

Calcit
Amethyst

Hämatit
nach Calcit
Hunsrück und weitere Gebiete westlich des Rheins
Der
Steinbruch Setz liegt nicht weit vom Steinbruch
Juchem, auch er lieferte schönen Achat und Amethyst. Heute steht er
unter Naturschutz. Die Gemeinden
Reichenbach,
Baumholder und
Reichweiler
liegen an der westlichen Grenze von Rheinland-Pfalz, ganz in der
Nähe von Freisen. Aus der dortigen Umgebung stammen schöne
Achate.
Auch aus dem Steinbruch Kuhn bei Waldhambach in der südlichen Weinstraße haben viele Achate den Weg in Sammlungen gefunden. Wunderschöne Gangachate kommen aus Steinhardt bei
Bad Sobernheim. Der bekannte Steinbruch am Ortsrand bei
Rammelsbach im Landkreis Kusel lieferte für die Sammler unzählige
Calcite.
Typisch für diesen Fundort sind langgezogene Skalenoeder, die
durch Hämatit rot gefärbt sind, oder auch Kugelcalcite. Die
Calcite aus
Grünstadt bei Bad Dürkheim sind
aufgrund ihrer hohen Reinheit sehr klar und von honiggelber Farbe, sie
werden als „Honigcalcit“ bezeichnet. Die Grube
Kautenbach liegt bei Traben-Trarbach an der Mosel. Dort kommt das sehr seltene Blaubleierz vor, bei dem sich der
Pyromorphit zu
Bleiglanz umgewandelt hat. An der gleichen Fundstelle findet man auch den
Linarit, ein Blei-Kupfer-Sulfat.
Im ehemaligen Quecksilberbergwerk Schmittenstollen am
Lemberg im Landkreis Bad Kreuznach wurde früher
Zinnober abgebaut.

Amethyst
Steinbruch Setz

Stilbit, Chabasit
Reichenbach

Achat
Baumholder

Achat
Baumholder

Achat
Reichweiler

Achat
Waldhambach

Achat
Bad Sobernheim

Calcit
Rammelsbach

Calcit
Rammelsbach

Calcit
Grünstadt

Blaubleierz
Kautenbach

Linarit
Kautenbach

Zinnober
Lemberg
Donnersberg
Der Donnersberg ist ein Bergmassiv in Rheinland-Pfalz, der
Königsstuhl ist mit 686 Meter über dem Meeresspiegel der
höchste Gipfel des Nordpfälzer Berglandes. Der Bergbau bei
Imsbach
im Donnersbergkreis lässt sich bis in die Römerzeit
zurückverfolgen. Es wurden zunächst Eisenerze und später
auch Buntmetallerze abgebaut. Die
Weiße Grube ist heute ein Besucherbergwerk, Mineralien sind nur noch aus alten Sammlungen zugänglich. Typisch von dort sind
Stufen mit
Chalkosin,
Covellin,
Erythrin,
Silber oder
Tirolit. Ähnliche Paragenesen gab es in der Grube
Grüner Löwe. Die Funde aus den Gruben
Katharina 1 und
Katharina 2 lieferten sehr reichhaltig verschiedene Kupferminerale wie
Azurit,
Bayldonit,
Brochantit,
Chrysokoll,
Cuprit,
Duftit,
Konichalcit oder
Malachit. Bleiminerale wie
Cerussit,
Linarit oder
Mimetesit und sogar
Uranophan-Beta kamen ebenfalls ans Tageslicht. Gut auskristallisierter, tafeliger
Pyrolusit stammt aus der
Grube Maria.

Erythrin, Tirolit (?)
Weiße Grube, Imsbach

Covellin
Weiße Grube

Silber
Grube Grüner Löwe

Azurit
Grube Katharina 1

Chrysokoll
Grube Katharina 1

Duftit
Grube Katharina 1

Linarit
Grube Katharina 1

Malachit
Grube Katharina 1

Malachit, Cerussit
Grube Katharina 1

Malachit, Mimetesit
Grube Katharina 1

Mimetesit, Malachit
Grube Katharina 1

Tirolit
Grube Katharina 1

Uranophan-Beta
Grube Katharina 1

Pyrolusit
Grube Maria
Der
Stahlberg mit den drei Gruben Frischer Mut, Roßwald und St. Peter liegt bei
Rockenhausen im Alsenztal. Es kommen
Fahlerze und Quecksilbererze wie der seltene
Moschellandsbergit oder auch
Zinnober vor. Ebenfalls bei Rockenhausen liegt der
Steinbruch Lenz, der heute unter Naturschutz steht.
Calcit,
Chalkopyrit und
Dolomit, sowie schöner
Amethyst und Rauchquarz sind nur noch aus alten Sammlungen zugänglich. Der stillgelegte Steinbruch
Rauschermühle bei Niederkirchen im Landkreis Kaiserslautern lieferte den vielleicht schönsten
Prehnit von Deutschland in grünen Kugeln. Der Prehnit kann mit
Apophyllit oder mit Zeolithen wie
Natrolith vergesellschaftet sein. Der Steinbruch neben der
Wolfsmühle an der L379 bei Waldgrehweiler ist bei den Sammlern aufgrund des
Pektolith-Vorkommens bekannt. Auch schöner
Analcim wird im
Steinbruch gefunden.

Zinnober
Stahlberg

Calcit, Dolomit
Rockenhausen

Amethyst
Rockenhausen

Rauchquarz
Rockenhausen

Prehnit, Apophyllit
Rauschermühle

Pektolith
Wolfsmühle

Analcim
Wolfsmühle
Fundstellen östlich des Rheins: Rheinbreitbach
Auf der Ostseite des Rheins liegt an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen
Rheinbreitbach mit den alten Gruben und der Schlackenhalde
Virneberg. Dieser Ort ist die erste bekannte Fundstelle und Typlokalität für den
Pseudomalachit,
der nicht mit dem Malachit verwechselt werden darf. Es kommen typische
Schlackenminerale wie Brochantit, Cuprit oder Posnjakit vor. Die
Minerale sind nicht immer eindeutig bestimmbar, da es viele
Durchmischungen gibt.

Brochantit
Rheinbreitbach

Cuprit
Rheinbreitbach

Posnjakit
Rheinbreitbach

Pseudomalachit TL Rheinbreitbach
Bad Ems: Grube Friedrichssegen
Die Grube liegt östlich des Rheins in einem Seitental der Lahn
zwischen Lahnstein und Bad Ems. Schon die Römer bauten im Gebiet
Erze ab. Bergbau ist seit 1220 dokumentiert. Hauptsächlich wurden
Bleierze gefördert, aber auch Eisen-, Kupfer-, Silber- oder
Zinkerze. Die Grube war in der Vergangenheit sehr ergiebig. Um 1867
entdeckte man eine riesige Druse, die reich mit Braunbleierz, dem
braunen
Pyromorphit, ausgefüllt war.
Diese Stücke wurden wegen ihrer Kristallformen als „Emser
Tönnchen“ bekannt. Der Pyromorphit kommt in braunen oder
grünen hexagonalen Prismen, sowie in hellgelbgrünen Nadeln
vor. Auch andere Bleierze wie
Anglesit,
Cerussit,
Bleiglanz oder der blaue
Linarit finden sich in allen Variationen. Siderit und Mimetesit bilden gerne Mischkristalle mit dem
Rhodochrosit. An Kupfer- und Zinkerzen findet man zum Beispiel
Azurit,
Brochantit,
Cuprit,
Kupfer gediegen,
Malachit,
Rosasit,
Serpierit oder
Smithsonit.
Der Cuprit kann von Chrysokoll oder Malachit überkrustet sein,
oder er ist in einer Pseudomorphose vollständig in Malachit
umgewandelt.
Silber gediegen ist häufig mit Quecksilber legiert, so dass entweder die Silbervarietät Kongsbergit oder sogar der
Moschellandsbergit vorliegt, in dem der Quecksilbergehalt überwiegt. Auch
Quecksilber gediegen
kommt in kleinen, silbrig glänzenden Tropfen vor. Die abgebildeten
Stücke hat der 2020 verstorbene Sammler Max Kern selbst gesucht:

Anglesit
Kupfer, Cuprit

Azurit, Quarz
Schwefel
Brochantit

Brochantit
Chalkosin

Cerussit
Bleiglanz

Cerussit
Bleiglanz
Coronadit

Langit, Covellin
Chalkopyrit

Cuprit,
Malachit, Chrysokoll

Malachit
nach Cuprit
Embolit
Gips

Hydrozinkit
Schulenbergit
Kupfer, Cuprit
Linarit
Linarit, Devillin
Malachit
Malachit

Mimetesit –
Rhodochrosit
Moschellandsbergit
Posnjakit
Pyrit, Calcit
Pyrolusit
Pyromorphit
Pyromorphit
Quecksilber
Ramsbeckit
Ramsbeckit
Rosasit
Serpierit

Siderit –
Rhodochrosit
Silber
„Kongsbergit“
Smithsonit
Smithsonit
Taunus (Rheinland-Pfalz)
Der nordwestliche Teil des Taunus zählt zu Rheinland-Pfalz. Der andere Teil gehört zum
Bundesland Hessen. Alte Funde aus dem
Diabassteinbruch Steinsberg im
Rupbachtal sind oft nur
mit „Rupbach“ bezeichnet. Neben zahlreichen Fossilien wurden im
Steinbruch verschiedene Minerale gefunden. Das Feldspatmineral
Albit bildet klare bis weiße Kristalle. Der
Pyrit ist oft mit
Calcit kombiniert. Auch der milchig schimmernde, leicht bläuliche
Hyalith als Varietät des Opals ist anzutreffen. Als Spezialität kommt der
Stilpnomelan in dunkelbraunen bis schwarzen, blättrigen Kristallen vor. Aus dem heute nicht mehr betriebenen Steinbruck Beck bei
Miehlen kam früher schöner
Quarz in verschiedenen Wachstumsformen.

Albit
Rupbachtal

Hyalith
Rupbachtal

Pyrit, Calcit
Rupbachtal

Stilpnomelan
Rupbachtal

Quarz
Miehlen

Quarz
Miehlen

Quarz
Miehlen
Dernbach im Westerwald
Der Westerwald grenzt an den nördlichen Taunus, die Lahn unterteilt
die beiden Mittelgebirge. Die Grube Schöne Aussicht bei
Dernbach
ist bekannt für seltene Silberhalogenide. Dernbach liegt ein paar
Kilometer nordwestlich von Montabaur. Die farblosen Kristalle des
Silberiodids
Iodargyrit verfärben sich
aufgrund der Bildung von Iod am Licht oder an der Luft gelblich. Sie
können fast klar sein, während der Bromargyrit weniger
transparent erscheint und eher krustige Aggregate bildet. Es sind auch
seltene Bleiminerale wie
Corkit oder
Hinsdalit zu finden. Der Corkit kommt in Dernbach skalenoedrisch und pseudokubisch vor. Der
Pyromorphit ist braun, hellbgelb oder weiß. Er kann durch Pseudomorphose zu Corkit oder zu Hinsdalit umgewandelt sein. Der
Hämatit tritt als kugelig-nieriger „Glaskopf“ auf, der oft mit
Goethit vermischt ist. Der „Braune Glaskopf“ ist eine Varietät des
Limonits.

Corkit
Dernbach

Corkit
Dernbach

Corkit
Dernbach

Hinsdalit, Corkit nach
Pyromorphit Dernbach

Hinsdalit
Dernbach

Hinsdalit
Dernbach

Hinsdalit auf Glaskopf
Dernbach

Glaskopf, Hinsdalit
Dernbach

Iodargyrit
Dernbach

Iodargyrit
Dernbach

Iodargyrit
Dernbach

Iodargyrit
Dernbach

Pyromorphit, Glaskopf
Dernbach
Siegerland
Ganz im Norden von Rheinland-Pfalz liegt das Siegerland. Aus der
Grube Wolf bei Herdorf stammt Deutschlands schönster
Rhodochrosit.
Die Grube ist nur eine von vielen der ehemaligen Bergwerke im
Hellertal. Früher wurden Silber- und Blei- und Eisenerze
gefördert. Der Rhodochrosit findet sich auf Limonit oder Quarz.
Auch verschiedene Kupferminerale wie Cuprit, Chalkanthit oder Malachit
kommen vor. Ganz in der Nähe – etwas weiter südlich – liegt
der Basaltsteinbruch
Mahlscheid. Die gelben, kugeligen
Calcite wurden früher für Aragonite gehalten.

Rhodochrosit
Grube Wolf

Calcit
Mahlscheid
Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten.