Thüringen: Steinbruch Henneberg / Manganerz-Lagerstätten / Weitere Fundstellen
Steinbruch Henneberg
Im
Steinbruch Henneberg bei Weitisberga nördlich von Wurzbach wird Granit abgebaut. Früher war der Steinbruch ein Paradies für Micromounter, heute ist das Sammeln ohne Erlaubnis verboten. Die seltenen Minerale sind aber meistens nur mikroskopisch klein. Begehrt ist der
Beryll, der in farblosen, prismatischen Kristallen oder in grünlichen, sonnenähnlichen Aggregaten vorkommt. Die Titanminerale wie
Anatas oder
Titanit bilden winzige Kristalle. Die typischen Feldspate im Henneberger Granit sind rosafarbener
Orthoklas oder weißer
Albit.
Quarz tritt neben der milchigen bis klaren Ausprägung auch in der Varietät Rauchquarz auf. Die Quarzkristalle können wie auch die Kristalle des
Apatits mehrere Zentimeter groß werden.
Galenit,
Fluorit oder
Sphalerit sind eher in kleinen Kristallen zu finden. Bei den schwarzen Einsprenkelungen im Granit handelt es sich meistens um
Biotit. Oft enthalten ist auch
Baryt oder
Pyrit. Eine Rarität ist das dunkelbraune bis schwarze Cermineral
Allanit-(Ce), das winzige Büschel bildet. Auch Uranminerale wie
Autunit oder
Torbernit stammen aus dem Steinbruch.
Manganerz-Lagerstätten in Thüringen
Der Ilm-Kreis ist bekannt für seine historischen Manganerz-Lagerstätten.
Arlesberg ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Geratal am Rand des Thüringer Waldes. Westlich davon liegt der gleichnamige Berg. Im gesamten Revier findet man heute kleinere Gruben- und Haldenreste des ehemaligen Bergbaus. Die Braunsteinmühle ist ein kleines Museum, in dem man einiges über den früheren Manganerzbergbau erfährt. Die typisch vorkommenden Manganerze sind
Braunit,
Hausmannit,
Manganit und
Pyrolusit. Aus der
Gesellschaftszeche bei Arlesberg stammt Polianit, ein Pyrolusit, der pseudomorph nach Manganit auftritt. Südlich von Geratal liegt die Gemeinde
Elgersburg. Diese Ortsbezeichnung wird häufig in Sammlungen für das Arlesberger Revier verwendet. Weiter südöstlich gelangt man zu dem im Ilmtal gelegenen
Ilmenau, das ebenfalls auf eine langjährige Bergbaugeschichte mit Manganerzen (und Flussspat) zurückblicken kann. Das eingemeindete
Oehrenstock mit dem ehemaligen Tagebaubergwerk ist Typlokalität für den
Braunit und den
Hausmannit. Der Pyrolusit von dort kann teilweise pseudomorph umgewandelt sein zu Braunit. Ein weiteres Mangerzvorkommen gibt es im Norden Thüringens im südlichen Harz: Beim Braunsteinhaus in
Ilfeld zeugen heute noch die alten Halden vom Manganerzbergbau im Mittelalter. Das Gebiet ist Typlokalität für den
Manganit. Manganerze wurden auch an anderen Orten in Thüringen gefunden, so auch im Kamsdorfer Revier oder in der Grube Glückstern bei Friedrichroda.
Weitere Fundstellen in Thüringen
Der Braunkohletagebau Auguste bei
Artern an der Unstrut ist Typlokalität für das organische Mineral
Mellit. In der Umgebung von Jena kommt an mehreren Stellen
Coelestin vor, der aus Fasergips durch eine Pseudomorphose entstanden ist. Er findet sich in Bändern, die von Mergel und Lehm umgeben sind. Die Vorkommen bei
Dornburg waren schon Johann Wolfgang von Goethe bekannt. Eine weitere Fundstelle gibt es zum Beispiel auch südlich von Jena bei Göschwitz. Die
Grube Merkers bei Bad Salzungen liefert vor allem Kalisalz. Von dort stammt auch blauer
Halit. Das Blau in der Durchsicht entsteht durch Gitterfehler im Kristallaufbau. In der
Kupfergrube Stedtfeld in Eisenach wurden vor allem im 16. und 17. Jahrhundert Kupfer- und Silbererze abgebaut. Schon Johann Wolfgang von Goethe hatte Mineralien und Erze von dieser Lokalität in seiner Sammlung. Mit der Bezeichnung „Kupfergrün“ bezeichnete er wahrscheinlich den
Konichalcit und nicht den Dioptas. Das
Kamsdorfer Revier im Thüringer Schiefergebirge zieht sich bis Saalfeld. Dort zeugen noch alte Halden vom ehemaligen Bergbau, der erstmals im Jahr 1438 dokumentiert ist. Es wurden vor allem Eisenerze abgebaut, in geringerem Umfang auch Kupfer-, Nickel-, Cobalt und Silbererze.
Wittmannsgereuth ist ein altes Eisenerzlager auf der Saalfelder Höhe, wo sich heute noch Schlackenhalden befinden.