engl. Pyrolusite
Eigenschaften
Der Pyrolusit ist ein schwarz glänzendes Manganmineral, das in derber Form sehr weich ist, während die Kristalle sehr viel härter sind. Die Strichfarbe des Pyrolusits ist schwarz oder blauschwarz, während sie beim ähnlichen
Manganit eine bräunliche Tönung hat. In Salzsäure löst sich der Pyrolusit unter Freisetzung von Chlor, gegen Alkalien ist er beständig. Er schmilzt nicht vor dem Lötrohr. Beim starken Erhitzen auf über 535 °C erfolgt Zersetzung zu Mangan(II,III)-oxid Mn
3O
4, und es wird Sauerstoff abgegeben. Pyrolusit färbt die Boraxperle blau.


Pyrolusit-Kristalle aus Imini bei Tazenakht in Marokko


Tafeliger Pyrolusit, Grube Maria, Imsbach, Donnersberg


Calcit mit Pyrolusit-Einschlüssen, Fozichong Mine, Provinz Guangxi, China


Pyrolusit auf Eisenerz aus Imini in Marokko


Pyrolusit aus der Grube Clara im Schwarzwald
Modifikationen und Pseudomorphosen
Neben dem Pyrolusit, der im tetragonalen System kristallisiert, existieren zwei weitere natürliche Modifikationen des
Mangan(IV)-oxids: Der
Akhtenskit kristallisiert im hexagonalen System und der
Ramsdellit im orthorhombischen. Ein Pyrolusit, der pseudomorph nach Manganit auftritt, wird
Polianit genannt. Es existieren weitere Mangan-Mineralien wie der
Manganit, die alle aus Manganoxiden aufgebaut sind. Diese werden unter der Gruppenbezeichnung „Braunstein“ zusammengefasst. Der berühmte Pyrolusit aus Gremmelsbach bei Triberg im Schwarzwald (Foto ganz oben) ist eine Pseudomorphose nach Manganit.
Kristallformen und Wachstum
Der Pyrolusit kristallisiert nach dem
tetragonalen System, es kommen Basispinakoid, Prisma und Dipyramiden vor. Der bevorzugte Habitus der Kristalle ist lang- oder kurzprismatisch, eher selten tafelig. Die Kristallnadeln treten häufig in radialstrahligen Gruppen auf. Das Mineral tritt auch derb, körnig, nierig, traubig oder erdig auf. Häufig ist der Pyrolusit mit Eisenoxiden verunreinigt oder vergesellschaftet. Weitere typische Begleitminerale sind andere Manganerze wie
Hausmannit,
Manganit oder
Braunit. Der Pyrolusit kann als Einschluss in anderen Mineralien vorkommen, zum Beispiel im Calcit. Solche Mineralienstufen sind aus der
Fozichong Mine in der chinesischen Provinz Guangxi bekannt.
Geschichte
Schon die
Höhlenmaler verwendeten das gemahlene Mineral als Pigment für Felsmalereien. Das Pigment
Manganschwarz wurde gerne in der Ölmaltechnik eingesetzt, da es aufgrund des Mangangehalts von allen Schwarzpigmenten mit Öl am besten trocknet. Der Pyrolusit ist nach den griechischen Wörtern
pyr („Feuer“) und
lou („Waschen“) benannt. Dies hängt damit zusammen, dass das Mineral bei der Glasherstellung zur Beseitigung der grünen Farbe verwendet wurde. Früher sah man die Varietät Polianit als eigenständiges Mineral. Der österreichische Mineraloge Wilhelm Karl Ritter von Haidinger (1795–1871) untersuchte den Polianit und fand heraus, dass dieser eine Varietät der Pyrolusits darstellt. Auf ihn geht auch der heute gültige Name zurück.
Vorkommen
Bei den Sammlern sind die schwarz glänzenden, langprismatischen, radialstrahligen Kristallaggregate als Pseudomorphose nach Manganit aus dem Triberger Ortsteil Gremmelsbach im
Schwarzwald bekannt. Auch in der
Grube Clara kommt der Pyrolusit vor. Tafeliger Pyrolusit wurde früher in Rheinland-Pfalz in der Grube Maria bei
Imsbach im Donnersbergkreis gefunden. Der Polianit hat ein historisches Vorkommen in der Gesellschaftszeche bei Arlesberg in Thüringen. Weitere bekannte Fundstellen sind
Laurion in Griechenland, Imini in Marokko oder Cercal in Portugal. Pyrolusit wird industriell in der Ukraine, im Kaukasus, in Brasilien, in Ghana oder in der Elfenbeinküste als Manganerz abgebaut.
Verwendung
Der Pyrolusit ist ein häufig vorkommendes Mineral und Erz zur Gewinnung des Metalls
Mangan. Mangan(IV)-oxid dient zur Herstellung von Trockenbatterien, zur Entfärbung eisenhaltiger Gläser oder zur Violettfärbung von Glas. Es wird noch heute als schwarzes
Pigment in der Ölmalerei eingesetzt. Aufgrund seiner guten Beständigkeit gegen alkalisch wirkende Stoffe eignet sich Mangan(IV)-oxid zum Einfärben von Zement.