Eigenschaften
Galenit ist ein häufig vorkommendes, grauschwarzes Mineral mit hoher Dichte. Das Mineral ist relativ weich, man kann es zwar nicht wie Gips mit dem Fingernagel ritzen, es lässt sich jedoch mit Kalkstein oder auch mit einer Kupfermünze ritzen. Beim Zerschlagen zeigt es eine gute Spaltbarkeit, wobei sich Würfel bilden. Galenit ist in Salpetersäure unter Abscheidung von Schwefel leicht löslich. Dabei entsteht ein Bodensatz, der aus Blei(II)-sulfat besteht. Mit konzentrierter Salzsäure bildet sich Schwefelwasserstoff, der nach faulen Eiern riecht. Vor dem Lötrohr schmilzt das Mineral knisternd zu einem Bleikorn, auf der Kohle entsteht ein gelbgrüner Belag. Galenit verbrennt beim starken Erhitzen an der Luft unter Bildung von Bleioxid und Schwefeldioxid.
Blei(II)-sulfid kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen. Diese Gefahr dürfte von kompakten Kristallen zwar weniger ausgehen, trotzdem wird empfohlen, das weiche Mineral nur mit Handschuhen anzufassen oder die Hände nach einer Berührung zu waschen.
Varietäten und Pseudomorphosen
Galenit ist zwar der offizielle Mineralname, bei Sammlern ist aber der alte Begriff Bleiglanz gebräuchlicher. Bleiglanz enthält häufig Beimengungen anderer Elemente, wie Bismut, Gold, Silber, oder Selen.
Schalenblende ist eine schichtartig angeordnete Vergesellschaftung der Mineralien Zinkblende mit Wurtzit und manchmal auch mit Bleiglanz. In Querschnitten ist die schalenartige Schichtung dieser Mineralien deutlich zu sehen.
Blaubleierz ist eine Pseudomorphose aus Bleiglanz nach Pyromorphit. Es existieren auch Pseudomorphosen nach Cerussit.
Kristallformen und Wachstum
Typisch für das Mineral, das nach dem kubischen Kristallsystem kristallisiert, sind metallisch glänzende Würfel oder Oktaeder. Oft kommen Mischformen der beiden Kristalltypen oder auch Zwillinge vor. Bei der Stufe aus der Sweetwater Mine (Titelfoto oben) liegt zwar ein würfeliger Habitus vor, die kleinen Dreiecke an den Ecken des Würfels weisen jedoch darauf hin, dass auch der Oktaeder in der Kristalltracht enthalten ist. Bei den Zwillingen aus Peru und der Stufe aus dem Erzgebirge (Reihe rechts) nimmt der Oktaeder bereits wesentlich größere Flächen ein. Die anderen Kristallformen aus dem kubischen System treten seltener auf. Die Kristallflächen sind manchmal gestreift oder geknickt. Man findet das Erz auch in derben, körnigen oder dichten Massen. Bleiglanz bildet häufig Paragenesen mit Zinkblende, Pyrit oder Chalkopyrit, seltener auch mit anderen Mineralien wie Calcit.
Geschichte
Der Mineralname Galenit wurde in Anlehnung an den römischen Gelehrten Plinius benannt, der den Namen galena für das Bleierz verwendete. Wer als erster daraus den Mineralnamen prägte, ist nicht mehr bekannt. Die Bergleute verwendeten früher für alle glänzenden Erze den Begriff „Glanz“.
Blei nutzten bereits die Babylonier und die alten Ägypter. Es ist eines der zehn Metalle des Altertums. Die alten Griechen förderten Bleiglanz auf den Inseln Zypern und Rhodos. Im alten Ägypten benutzten die Frauen gepulverten Bleiglanz für Lidschatten. Der Einsatz für Keramik-Glasuren ist heute nicht mehr erlaubt. Durch Säuren in den Getränken oder im Wasser kann Blei herausgelöst werden. Chronische Bleivergiftungen sind die Folge.
Vorkommen
In Deutschland wurde Bleiglanz früher in den alten Bergbaugebieten im Erzgebirge, im Harz oder im Siegerland abgebaut. Auch vom Bleiberg in Kärnten sind schöne Bleiglanzstufen bekannt, oft auch kombiniert mit Baryt oder anderen Mineralien. Die berühmtesten Sammlerstufen kommen aus der Sweetwater Mine in den USA. Diese Stufen zeigen oft perfekte Würfel oder Kombinationen aus Würfeln und Oktaedern. In den Sammlungen befinden sich häufig auch Stufen aus Elba in Italien, aus Dalnegorsk in Russland oder aus Huanzala in Peru. Abbauwürdige Erz-Lagerstätten finden sich in Oberschlesien, in Schweden oder im Kaukasus. In den USA wird das Erz in Colorado und im Mississippi-Gebiet gefördert.
Verwendung
Bleiglanz ist das bedeutendste Erz zur Gewinnung von Blei. Da es bedeutende Beimengungen Silber enthalten kann, wird es auch zur Gewinnung von Silber verwendet. Bleiglanz dient auch zur Herstellung von Schwefel und Schwefelverbindungen.