engl. Cinnabar


Zinnober aus Almadén in Spanien


Quecksilber auf Zinnober aus Almadén


Zinnoberkristalle aus Eisen im Saarland


Zinnober vom Lemberg in Rheinland-Pfalz


Zinnober im Kalk vom Buchholzgraben in Kärnten


Calcit mit Zinnober aus Tsumeb in Namibia


Besucher-Bergwerk in Almadén im Jahr 2017
Eigenschaften
Cinnabarit ist der offzielle Mineralname, im deutschen Sprachraum ist auch Zinnober gebräuchlich. Das rote Mineral ist weich und lässt sich leicht zerbrechen. Die Dichte ist sehr hoch, kompakte Stücke fühlen sich daher sehr schwer an. Der ebenfalls rote
Realgar ist dagegen deutlich leichter. Bei Zimmertemperatur ist der Zinnober beständig, erst beim Erhitzen bilden sich Quecksilberdämpfe. Zinnober ist nur in Königswasser löslich und verflüchtigt sich vor dem Lötrohr ohne Rückstand. Dabei entstehen die toxischen Quecksilber-Dämpfe! Beim Erhitzen im Reagenzglas erhält man einen Quecksilberbeschlag.
Modifikationen
Vom Quecksilbersulfid HgS kommen drei Modifikationen vor: Der Cinnabarit kristallisiert nach dem trigonalen System, während der Metacinnabarit nach dem kubischen System kristallisiert und der Hypercinnabarit nach dem hexagonalen System. Die beiden letzten Modifikationen erscheinen nicht rot sondern schwarz.
Kristallformen und Wachstum
Der Cinnabarit kristallisiert nach dem
trigonalen System, die Kristalle werden aus Basispinakoid, Prismen, Rhomboeder, Dipyramiden und Trapezoeder gebildet, auch Zwillinge sind bekannt. Neben den meist einzeln auftretenden Kristallen bilden sich derbe, körnige oder massige Aggregate. Das Mineral ist oft mit anderen Mineralien wie Gediegen Quecksilber, Calcit, Dolomit, Realgar, Pyrit, Markasit oder Antimonit vergesellschaftet. Beim Zinnober aus Almadén können zum Beispiel winzig kleine und flüssige Quecksilber-Kügelchen auf dem roten Zinnober sitzen.
Geschichte
Der Name leitet sich vom griechischen Wort
kinnábari für „Drachenblut“ ab. Damit wird auch das blutrot gefärbte Harz des Drachenblutbaumes bezeichnet. Zinnober wurde in Mesopotamien und im alten Ägypten wahrscheinlich nicht verwendet. In Europa tauchte der Zinnober zum ersten Mal im 6. Jahrhundert vor Christus bei den Griechen auf. Die Römer bauten das rote Erz in Almadén in Spanien in großen Mengen ab. Andere alte Fundstellen befinden sich heute noch in China und in Usbekistan. Das aus Zinnober gewonnene Pigment Cinnabrium war bei den Römern sehr beliebt, aber auch damals schon sehr teuer.
In China ist das Mineral
Zhusha („rotes Mineral“) schon seit 3000 bis 4000 Jahren bekannt. In der chinesischen Kunstgeschichte spielte das Pigment eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei Chao Yung (1289–1360). Obwohl Zinnober den Alchemisten bekannt war, wurde es als Pigment erst ab dem 15. Jahrhundert von den europäischen Malern verbreitet eingesetzt. Weitere Infos zur Geschichte können beim Pigment
Zinnoberrot nachgelesen werden
.
Vorkommen
Das berühmeste historische Vorkommen liegt in Almadén in Spanien. Auch am Monte Amiata in der Toskana kommt Zinnober reichhaltig vor.
In Deutschland findet man gut ausgebildete Zinnoberkristalle zum Beispiel bei Eisen im Saarland oder beim Stahlberg in Rheinland-Pfalz. Im Bergwerk Schmittenstollen am Lemberg im Landkreis Bad Kreuznach wurde ab dem 15. Jahrhundert Zinnober gefördert. Von dort stammt Zinnober in massiven Gangstufen. Nach der Schließung des Bergwerks 1942 erfolgte drei Jahrzehnte später im Jahr 1976 die Wiedereröffnung als Besucherbergwerk. In Österreich findet man das Quecksilbererz zum Beispiel am Erzberg in der Steiermark oder am Buchholzgraben in Stockenboi-Weißensee in Kärnten.
Gut ausgebildete Kristalle aus China kommen aus der Tongren Mine in der Provinz Guizhou oder aus der Chatian Mine in der Provinz Hunan. In der Tsumeb Mine in Namibia tritt der Zinnober zusammen mit anderen Mineralien wie Calcit auf. Insgesamt trifft man das Mineral weltweit sehr häufig an.
Verwendung
Zinnober ist heute noch ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Quecksilber und dessen Verbindungen. Gut ausgebildete Kristalle sind bei Mineraliensammlern begehrt. Es wird empfohlen, die Stufen nicht im Wohnraum und auf jeden Fall in einer geschlossenen Box aufzubewahren. Dies gilt insbesondere für derbe Aggregate aus Almadén. Manche dieser Stufen können mit Quecksilber vergesellschaftet sein. Früher wurde
Zinnoberrot als Pigment verwendet.