Bromargyrit
engl. Bromargyrite
Nach dem Element Brom und dem griechischen Wort argyros („Silber“) (Breithaupt/Plattner 1849)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
AgBr
Halogenide
hellgelb, gelb, grünlich, grau, bräunlich
cremeweiß
Diamant-, Harz-, Wachsglanz
durchscheinend bis durchsichtig
1,5 – 2,5
6,4 – 6,5 g/cm³
keine
uneben, muschelig

kubisch
kubisch-hexakisoktaedrisch
Bromargyrit aus DernbachLupe

Beschreibung

Bromargyrit ist ein gelbes bis grüngelbes Mineral, das aus Silberbromid aufgebaut ist. Der ähnliche Chlorargyrit enthält dagegen Silberchlorid, der Iodargyrit Silberiodid. Im Vergleich zum eher klaren Iodargyrit – der im hexagonalen System kristallisiert – zeigt der Bromargyrit eher trübe Kristalle, die nach dem kubischen System kristallisieren. Auch derbe oder krustige Aggregate kommen vor. Die Kristalle verfärben sich an der Luft aufgrund der Bildung von Silber oder Brom bräunlich oder schwefelgelb. Das toxische Halogen Brom erkennt man an seinem typischen Geruch. Das Mineral schmilzt leicht bei etwa 430 °C und hinterlässt vor dem Lötrohr auf der Kohle ein Silberkorn. Ein Bromargyrit ist sehr weich, er lässt sich elastisch verformen. Er löst sich in Säuren kaum, in Ammoniaklösung dafür besser.


Lupe
Embolit aus der Grube Friedrichssegen

Lupe
Zum Vergleich: Iodobromit aus Dernbach
Das Mineral wurde wahrscheinlich 1841 durch den französischen Mineralogen Pierre Berthier (1782–1861) erstmals bei Plateros im mexikanischen Bundesstaat Zacatecas gefunden. Er erkannte schon, dass das Mineral aus einer Silberverbindung besteht. 1849 beschrieben August Breithaupt (1791–1873) und Carl Friedrich Plattner (1800–1858) ein Mineral aus Chile, das sie „Bromchlorsilber“ oder mit dem neuen Namen „Embolit“ benannten. Die chemische Analyse durch Plattner hatte ergeben, dass die Mineralprobe eine Mischung aus „Bromsilber“ und „Chromsilber“ enthielt. (Anmerkung: Heute wird der Embolit als Varietät des Chlorargyrits angesehen.) Die Benennung des Bromargyrits erfolgte nach dem chemischen Element Brom und dem griechischen Wort argyros für „Silber“.

In Deutschland findet man den Bromargyrit zum Beispiel in der Grube Schöne Aussicht bei Dernbach in Rheinland Pfalz. Der Bromargyrit ist häufig mit den anderen beiden Silberhalogeniden vermischt. Ein Iodobromit ist eine weitere Varietät des Chlorargyrits, der neben den Chlorid- und Bromid-Ionen auch Iodid-Ionen enthält. In der Grube Clara im Nordschwarzwald wird der Bromargyrit ebenfalls gefunden. Bei den Sammlern bekannt sind auch die Fundstellen der Blue Bell Claimes der San Bernadino Co. in Kalifornien oder auch Broken Hill in Australien. Schöne Oktaeder wurden schon kurz nach der Entdeckung des Minerals Mitte des 19. Jahrhunderts auch in Chanarcillo in der chilenischen Region Atacama gefunden.

Zur Gewinnung von Brom hat der Bromargyrit keine Bedeutung, da er zu selten vorkommt. Die Stücke müssen in geschlossenen Dosen unter Licht- und Luftabschluss aufbewahrt werden.
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