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Rheinland-Pfalz: Eifel / Juchem / Hunsrück / Donnersberg / Rheinbreitbach / Bad Ems / Taunus / Dernbach / Siegerland

Die höher auflösenden Abbildungen sind nur auf der käuflichen Lizenz enthalten.

 
Eifel: Bellerberg / Mendig / Nickenich / Wannenköpfe / Emmelberg-Löhley / Arensberg / Schellkopf / Graulai u.a. / Erzgänge

Die Landschaft der Eifel besteht aus einem Schiefergebirge westlich des Rheins und nördlich der Mosel. Es finden sich auch Sedimente aus verschiedenen Erdzeitaltern, da das Meer früher bis in die Eifel reichte. Ein höher gelegener, südlicher Teil der Eifel wird als Vulkaneifel bezeichnet. Diese ist geprägt vom Vulkanismus, der vor 30 bis 40 Millionen Jahren seinen Höhepunkt hatte. 350 Vulkane sind in der Eifel bekannt. Der letzte Ausbruch des Laacher-See-Vulkans fand etwa 10900 Jahre vor Christus stattfand. Mit 16 km³ und dem Wert 6 auf dem Vulkanexplosivitätsindex stellt dieser Ausbruch ein sehr großer Ausbruch dar. Schon seit der Römerzeit werden in der Vulkaneifel Gesteine wie Bimstuff oder Basalt abgebaut.

Bellerberg und Hochsimmer bei Ettringen

Als Vulkaneifel bezeichnet man denjenigen Teil der Eifel, der vom Vulkanismus geprägt ist. Die Minerale kommen zwar in großer Vielzahl vor, die Größe der Kristalle liegt aber meistens nur im Millimeter-Bereich. Mindestens 300 Mineralarten sind nachgewiesen. Davon wurden 22 neu entdeckt, diese haben ihre Typlokalität in der Eifel. Der bekannte Steinbruch Caspar liegt am Bellerberg östlich am Ortsrand von Ettringen. Die Minerale befinden sich entweder als Einschlüsse im Gestein oder sie wachsen in Hohlräumen, zum Beispiel Braunit, kugeliger Fluorit, würfelig bis tafelig gelber Gehlenit, Hydrocalumit, Gismondin, Jennit, Magnetit, Phlogopit, blauvioletter Saphir, sowie verschiedene Amphibole und Pyroxene. Der Mullit bildet weiße oder violette Kristallbüschel. Der Zirkon vom Bellerberg ist begehrt, wenn er lachsfarben oder als „Bäumchen“ ausgebildet ist. Der Titanit zeigt federartiges Wachstum, der Topas kommt in nadeligen oder langprismatischen Kristallbüscheln vor. Der Ettringer Bellerberg ist Typlokalität für zahlreiche Minerale wie Bellbergit, Eifelit, Ettringit, Osumilith-(Mg) oder Phillipsit. Speziell ist auch das Vorkommen einiger Minerale, die nur bei sehr hohen Temperaturen entstehen: Cristobalit und Tridymit sind Quarz-Hochtemperaturmodifikationen, während der Sanidin die entsprechende Modifikation des Feldspats darstellt. In den Steinbrüchen am Hochsimmer westlich von Ettringen wird Hochquarz in spitz zulaufenden Kriställchen gefunden.


Bleiglanz
Braunit
Bellerberg
Cristobalit
Cristobalit
Bellerberg
Eifelit
Eifelt TL
Bellerberg
Ettringit
Ettringit TL
Bellerberg
Ettringit
Ettringit TL
Bellerberg
Fluorit
Kugeliger Fluorit
Bellerberg
Gehlenit
Gehlenit
Bellerberg
Gismondin
Gismondin
Bellerberg

Hochquarz
Hochsimmer
Hydrocalumit
Hydrocalumit
Bellerberg
Jennit
Jennit
Bellerberg
Magnetit
Magnetit
Bellerberg
Melanit
Melanit
Bellerberg
Mullit
Mullit
Bellerberg
Phlogopit
Phillipsit TL
Bellerberg
Phlogopit
Phlogopit
Bellerberg

Sanidin, Pyroxen
Bellerberg

Saphir
Bellerberg

Thaumasit
Bellerberg

Titanit federartig
Bellerberg

Topas
Bellerberg

Tridymit
Bellerberg

Tridymit
Bellerberg

Tridymit
Bellerberg

Wollastonit
Bellerberg

Zirkon
Bellerberg

Zirkonbäumchen
Bellerberg


Laacher See und Mendig: Steinbrüche In den Dellen und Rothenberg

Nicht weit von Ettringen liegt in nordöstlicher Richtung die Verbandsgemeinde Mendig, die im Norden an den Laacher See grenzt. Der bekannteste Steinbruch von dort ist bei den Sammlern unter der Bezeichnung In den Dellen bekannt (heute „Grube Zieglowski“). Aber auch in der Umgebung kann man fast überall Funde machen, zum Beispiel im Steinbruch Rothenberg. Die begehrten Micromounts befinden sich in den Hohlräumen der vulkanischen Auswürflinge oder in den Kristallzwickeln anderer Mineralien. Sie sind oft nur mikroskopisch klein und gerade die seltenen Minerale werden oft übersehen. Das berühmteste Mineral von dort ist der saphirblaue Haüyn, der nach Abbé Rene Just Haüy benannt ist. Die klaren Kristalle werden zu Edelsteinen verschliffen. Aus Mendig kommt auch der schönste Titanit der Eifel, der dort honiggelbe Kristalle bildet. Der Zirkon bildet kurz- bis langsäulige dipyramidale Kristalle oder sogar bäumchenartige Strukturen. Er erscheint meist weiß bis gelblich. Selten sitzen darauf – oder auch auf anderen Mineralen – winzige, oktaedrische Kristalle von roter oder rotoranger Farbe. Hierbei handelt es sich um ein Mineral aus der Pyrochlor-Gruppe. Der unten abgebildete Pyrochlorkristall ist noch mit Kugeln aus einem vulkanischen Glas überzogen. Der Thorit ist ein grünes Thoriummineral. Auch Minerale der Seltenen Erden kommen vor, zum Beispiel Fergusonit-(Y) oder Allanit-(Ce).


Allanit
Allanit-(Ce)
Mendig
Augit
Apatit
Rothenberg
Augit
Augit
Mendig
Biotit
Biotit
Mendig
Fayalit
Fayalit
Rothenberg
Fergusonit
Fergusonit-(Y)
Mendig
Hauyn
Haüyn
Mendig
Hauyn
Haüyn
Mendig
Magnetit
Magnetit
Niedermendig
NephelinNosean
Mendig
NephelinNephelin, Apatit
Rothenberg
Pyrochlor
Pyrochlor
Mendig
Thorit
Mendig

Titanit
Mendig

Titanit
Mendig

Titanit
Mendig

Zirkon
Mendig

Zirkon
Mendig

Zirkon, Pyrochlor
Mendig


Nickenicher Sattel und Nickenicher Weinberg

Östlich des Laacher Sees liegt Nickenich. Dort sind zwei Fundstellen von Bedeutung: Der Steinbruch Nickenicher Sattel (oder Eicher Sattel) liegt im Norden der Gemeinde, dort werden nadeliger Aragonit, das Calciumhydroxid Portlandit in sechseckig-tafeligen Prismen oder Sodalith in winzigen, weißen Kristalle gefunden. Der Nickenicher Weinberg (oder Sattelberg) liegt südlich von Nickenich. Bei diesem befindet sich eine große Grube, die im Tagebau betrieben wird und in dem Schlacken und Tuffmaterial abgebaut werden. Dort wird zum Beispiel bräunlicher Andradit, ein Mineral aus der Granat-Gruppe, gefunden. Speziell sind die Wachstumsformen des Hämatits, der auch nadel- bis bäumchenartig auftreten kann. Bei den gelborangen, nadelförmigen Kristallen, die sehr häufig auftreten, handelt es sich um ein unbestimmtes Mineral aus der Amphibol-Supergruppe. Der Rhönit bildet dunkelrote Kristalle, die nach dem triklinen System kristallisieren. Der Cordierit ist an den rotbraunen Prismen zu erkennen. Der Osumilith-(Mg) bildet blaue, prismatische Kristalle.


Amphibol
Amphibol
Nickenich
Andradit
Andradit
Nickenicher Weinberg
Aragonit
Aragonit
Nickenicher Sattel
Cordierit
Cordierit
Nickenicher Weinberg
Hämatit
Hämatit
Nickenicher Weinberg
Hämatit nadelig
Nadeliger Hämatit
Nickenicher Weinberg
Osumilith-(Mg)
Osumilith-(Mg)
Nickenicher Weinberg

Portlandit
Nickenicher Sattel

Rhönit
Nickenich

Sodalith
Nickenicher Sattel


Steinbruch Wannenköpfe bei Ochtendung

Fährt man von Nickenich mehrere Kilometer südöstlich, gelangt man bei Ochtendung an den Steinbruch Wannenköpfe. Dort wird der sehr seltene und bei Sammlern enorm begehrte Jeremejewit gefunden. Das harte Aluminiumborat bildet – meist nur mikroskopische kleine – blaue bis fast farblose Kristallbüschel. Der Topas kommt in farblosen, klaren Kristallen vor, die im langprismatischen bis nadeligen Habitus auftreten. Topas ist beim Steinbruch in den Basaltschlacken recht häufig anzutreffen. Das Magnesiumsilicat Enstatit erscheint in gelborangen, durchscheinenden bis fast klaren Kristallen.


Enstatit
Enstatit
Wannenköpfe
Hauyn
Jeremejewit
Wannenköpfe

Topas
Wannenköpfe


Steinbrüche Löhley und Emmelberg bei Üdersdorf

Weiter westlich in der Eifel liegen die Steinbrüche Löhley und Emmelberg bei Üdersdorf. Auch diese Steinbrüche sind sehr ergiebige Quelle für Eifelmineralien. Der sehr seltene Lileyit ist nach dem Steinbruch Löhley benannt. Eine Rarität stellt auch das Barium-Titan-Mineral Barytolamprophyllit dar, das braune, tafelige Kristalle ausbildet. Das Mischmineral Melilith bildet ganze Rasen mit orangefarbenen Kristallen. Dazwischen findet sich auch nadeliger Apatit oder klarer Nephelin in hexagonalen Prismen. Das Titanmineral Perowskit ist für seine skelettartigen Strukturen bekannt. Pseudobrookit ist ebenfalls ein Titanmineral. Die schwarzen Kristalle sitzen oft auf dem Feldspat Sanidin. Man erkennt sie – zur Unterscheidung von einem Pyroxen – an dem hohen Metallglanz. Man findet zum Beispiel auch klaren, farblosen bis gelben Leucit, Roedderit, Sillimanit oder auch das Kupfer-Vanadium-Mineral Volborthit.


Barytolamprophyllit
Barytolamprophyllit
Löhley
Leucit
Leucit
Emmelberg
Lileyit
Lileyit TL
Löhley
Melilith
Melilith, Apatit,
Nephelin Löhley
Perowskit
Perowskit
Löhley
Pseudobrookit
Pseudobrookit
Emmelberg
Pyroxen
Pyroxen
Üdersdorf

Roedderit
Emmelberg

Roedderit
Emmelberg

Roedderit
Emmelberg

Sanidin
Emmelberg

Sillimanit
Emmelberg

Volborthit
Emmelberg


Steinbruch Arensberg bei Hillesheim

Der aufgelassene Steinbruch Arensberg bei Hillesheim liefert Zeolithe in prächtigen Aggregaten. Der Natrolith kann mit den ebenfalls vorkommenden Mineralen Mesolith und Skolezit verwechselt werden. Der Thomsonit-Ca kommt in Kristallen vor, die radialstrahlig oder kugelig angeordnet sein können. In den grauen Basaltdrusen sitzen die Kristalle häufig auf Phillipsit-Ca. Calcit bildet Skalenoeder oder auch andere Kristallformen wie in der Ausbildung „Kanonenspat“ oder Rhomboeder. Der rhomboedrische Chabasit kann mit dem Calcit verwechselt werden. Von Arensberg stammt auch Tobermorit in weißen Kugelaggregaten. Dieses Mineral ist schwer vom ähnlichen Tacharanit zu unterscheiden, der sich an der Luft zu Tobermorit (und Gyrolith) umwandelt und Mischkristalle bildet. Die hier abgebildeten Stücke verlassen sich auf die Zuordnung des 2020 verstorbenen Sammlers Max Kern, der diese Stücke selbst gesucht hat. Der Thaumasit bildet feine Nadeln. Gismondin-Ca erkennt man leicht an den typischen, fast klaren Kristallen.


Calcit
Calcit
Arensberg
Calcit
Calcit
Arensberg
Calcit
Calcit, Natrolith
Arensberg
CAlcit, Gismondin
Calcit, Gismondin
Phillipsit  Arensberg
ChabasitChabasit
Arensberg
Gismondin
Gismondin
Arensberg
Natrolith
Natrolith
Arensberg

Tacharanit
Arensberg

Thaumasit
Arensberg

Thomsonit-Ca
Arensberg

Thomsonit, Phillipsit
Arensberg

Thomsonit-Ca
Arensberg

Tobermorit, Gismondin
Arensberg

Tobermorit
Arensberg


Steinbruch Schellkopf bei Brenk

Im Phonolith-Steinbruch Schellkopf bei Brenk kommen die Minerale Brenkit, Nosean und Vandermeerscheit in der Typlokalität vor. Der Gonnardit bildet kugelige oder büschelige Aggregate. Ein Gonnardit kann mit dem Paranatrolith verwechselt werden. Das Zeolith wandelt sich an der Luft unter Wasserabgabe zu „Tetranatrolith“ um, der heute nicht mehr als eigenständiges Mineral gilt und dem Gonnardit zugeordnet wird. Der Calcit ist in klaren Skalenoedern zu finden. Der Ettringit zeigt pseudohexagonale Kristalle. Es werden auch klare Kristalle von Phillipsit-K oder Phillipsit-Na gefunden. Weitere typische Minerale aus dem Steinbruch sind zum Beispiel Analcim, Chabasit-Ca, Thaumasit, Thomsonit-Ca oder Zeophyllit.


Brenkit
Analcim
Schellkopf
Brenkit
Brenkit TL
Schellkopf
Calcit
Calcit
Schellkopf

Chabasit-Ca
Schellkopf

Ettringit
Schellkopf

Gonnardit
Schellkopf

Gonnardit
Schellkopf
Phillipsit
Phillipsit
Schellkopf

Thaumasit, Phillipsit
Schellkopf

Zeophyllit
Schellkopf


Weitere Fundstellen in der Vulkaneifel

Der Steinbruch Stolz bei Hillesheim ist bei den Sammlern auch unter den Bezeichnungen „Graulai“, „Graulei“ oder „Graulay“ bekannt. Von dort stammt sehr schöner Alumohydrocalcit in weißen, büscheligen Aggregaten die auf anderen Mineralen sitzen. Auch nadeliger Apatit, tafeliger Batisit, Gonnardit, Nephelin, Phillipsit, Pyroxen, Thomsonit oder Perowskit in bizarren Skelettaggregaten werden neben den anderen typischen Eifelmineralen gefunden. Aus dem Steinbruch Wartgesberg bei Strohn ist klarer Osumilith-(Mg) oder grüner Forsterit bekannt. Bei dem früher als „Kaersutit“ bezeichneten Amphibol aus der Lavagrube am Radersberg bei Dreis-Brück handelt es sich nach neueren Untersuchungen um Oxo-Magnesio-Hastingsit. Typisch sind die Olivinbomben vom Dreiser Weiher westlich von Dreis-Brück. Im Steinbruch Hannebacher Ley bei Hannebach wird der seltene, gipsähnliche Hannebachit in der Typlokalität gefunden.


Alumohydrocalcit
Alumohydrocalcit
Graulai
Batisit
Batisit
Graulai
Gonnardit
Gonnardit
Graulai
Perowskit
Perowskit
Graulai
Phillipsit
Phillipsit, Apatit
Graulai
Pyroxen
Nephelin, Pyroxen
Graulai
Thomsonit
Thomsonit
Graulai
Osumilith-(Mg)
Osumilith-(Mg)
Wartgesberg
Fluorit
Forsterit
Wartgesberg
Kaersutit
Oxo-Magnesio-Hastingsit
Radersberg
Olivin
Olivin
Dreiser Weiher

Hannebachit TL
Hannebacher Ley


Nördliche und südliche Eifel

Die Erzgänge im Norden von Rheinland-Pfalz zählen geographisch zur nördlichen Eifel, geologisch grenzt das Gebiet aber schon an die Erzgänge in Nordrhein-Westfalen. Die ehemalige Grube Gertrud bei Antweiler liegt noch in Rheinland-Pfalz, dort wurden Kupferminerale wie Chalkophyllit oder Malachit gefunden. Die Grube Hoffnung bei Ahrbrück ist für Aragonit in der Varietät „Eisenblüte“ bekannt. Die Grube Dorothea im Landkreis Ahrweiler ist bekannt für schöne Paragenesen aus Galenit, Chalkopyrit, Siderit und Sphalerit auf Quarz. Aus Bleialf bei Prüm stammen Bleierze wie Pyromorphit oder tafeliger Cerussit. Die ehemalige Bleierzmine ist als Besucherbergwerk eingerichtet. Klausen ist eine Gemeinde im Landkreis Bernkastell-Wittlich, der zur südlichen Eifel zählt. Von dort kommt schöner Bergkristall.


Chalkophyllit
Chalkophyllit
Grube Gertrud
Malachit
Malachit
Grube Gertrud
Aragonit
Aragonit
Grube Hoffnung
Chalkopyrit, Galenit, Quarz
Chalkopyrit, Galenit
Quarz  Grube Dorothea
Siderit, Galenit, Quarz
Siderit, Galenit
Quarz  Grube Dorothea
Cerussit tafelig
Cerussit tafelig
Bleialf
Bergkristall
Bergkristall
Klausen



Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten.



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