Achat
Das Achatsammeln besitzt in mehrfacher Hinsicht eine Faszination: Die
Vielfältigkeit der Farben, die vielen möglichen Variationen der typischen
Bänderungen
und die möglichen Einschlüsse, die den Betrachter an ein
Motiv
erinnern lassen, machen den Reiz des Achatsammelns aus.
Die Achate
auf
Bild 1 und 2 gehören zu den Achat-Typen mit einer normalen
Adhäsionsbänderung.
Man bezeichnet sie umgangsprachlich auch als Festungs-Achat. Die Achate bilden sich
als
Sekundärmineral in Gesteins-Hohlräumen aus. Dabei
füllt
eine gelartige Substanz aus Kieselsäuregel die Hohlräume
und
kristallisiert allmählich aus, wobei rhythmische Reaktionen zu
den
Bänderungen führen. Störungen erzeugen die Farben-
und
Formenvielfalt. Der Achat auf Bild 1 aus Baker Ranch in Mexiko hat
im unteren
Teil einen nicht ganz auskristallisierten Hohlraum gebildet. Risse
ermöglichen
das Eindringen von Pigmenten wie Eisenoxid, die die kräftigen
Rot-
und Gelbfärbungen bei Achaten erzeugen, so auch bei dem Achat
auf
Bild 2 aus San Rafael in Argentinien. Der Achat auf Bild
3 stammt aus dem Conejeros Claim in Chihuahua, Mexiko. Die „orange
Sonne“ wird durch ein Fremdmineral in der Achatmandel verursacht. Die
Botswana-Achate
(Bild 4) fallen zwar nicht durch Farben auf, dafür umso mehr
durch
wunderschöne Kontrastspiele.
Bei den Achaten
lassen sich einige Strukturen mit chemischen Vorgängen, die aus den
Experimentierbüchern bekannt sind, vergleichen. Beugungs- und
Streueffekte
des Lichts erzeugen eine typische Blaufärbung
(Bild 5, Achat aus Freisen, Windmühle). Beim Moos-Achat entsteht im Kieselsäuregel eine mit Silicat-Sol gefüllte
Blase.
An der Kontaktstelle zwischen Sol und Lösung bildet sich eine
Membran.
Durch den osmotischen Druck zerreißt die Membran, und kurz darauf
bildet sich sofort wieder eine neue. Dadurch wachsen
bäumchenartige
Strukturen (Bild 6), die manchmal auch an Moos erinnern. Im Jahr 1896 beschrieb
Raphael Eduard Liesegang (1869–1947) das periodische und rhythmische Auftreten
von Strukturen bei chemischen Reaktionen. Die periodischen Fällungsreaktionen
erzeugen die typischen Ringe. Achate, die die durch Fällungsreaktionen
erzeugten Liesegangschen Ringe zeigen, sind bei Sammlern sehr begehrt (siehe Pfeil auf Bild 7,
Achat aus Baumholder, Sammlung Hoffmann-Rothe). Bild 8 zeigt Liesegangsche
Ringe aus Silberchromat, die im chemischen Labor durch eine periodische Fällungsreaktion
entstanden sind (>Versuchsanleitung).
Ein Lagen-Achat
hat parallele Bänder, die die horizontale Position der Achatmandel
im Gestein während der Wachstumsphase anzeigt. Diese
Bänderung wird als gravitationale Bänderung
bezeichnet, weil sich verdichtetes Füllmaterial durch die
Schwerkraft absetzte. Ein solcher Typ wird umgangssprachlich auch Uruguay-Achat
genannt, da die ersten beschriebenen Stücke mit diesem
Phänomen aus Uruguay stammten. Die Bänderung kann die gesamte
Mandel ausfüllen, oder sie ist kombiniert mit einem Festungs-Achat,
der vorher entstanden ist. Die Bilder 9 und 10 zeigen zwei solcher
Achate aus Estérel im Département Var in Frankreich. Beim
Wachstum eines Achats muss die Mandel nicht unbedingt vollständig
ausgefüllt werden. Bei dem auf Bild 11 abgebildeten Stück aus
dem Steinbruch Juchem bildete sich außen zunächst Achat,
später Chalcedon oder Bergkristall, dann vermutlich weißer
Jaspis, und zum Schluss kristallisierte im verbleibenden Hohlraum
Amethyst. Eine Kombination verschiedener Umstände und
Einschlüsse mit Eisenverbindungen führten zu dem auf Bild 12
abgebildeten „Harlekin“. Dieses Stück stammt aus St. Egidien im
Erzgebirgsbecken. Die Achate von dort wachsen in Ryolithknollen.
Ein Wolken-Achat ist nach seiner Zeichnung benannt. Die Bänderung verläuft hier nicht parallel, sondern divergierend, räumlich in auseinandergesetzter Richtung. Auf den Bildern 13 und 14 ist ein schöner Wolkenachat aus dem Edelsteindorado in Freisen zu sehen. Typisch ist auch die Kombination mit grobkristallinem Quarz im oberen Teil der Mandel. Ein Porzellan-Achat erhält durch Verwitterungserscheinungen und Entfärbungsprozesse eine helle, pastellartige Farbtönung. Porzellan-Achate kommen in Freisen im Saarland in vielen Variationen vor (Bilder 15 und 16 vom Autobahnbau in Freisen). Der Porzellan-Achat auf Bild 16 zeigt noch reizvolle Moos-Achat-Strukturen. Ein paar Kilometer südöstlich von Freisen liegt Reichweiler, wo im Steinbruch Karrenberg oder beim Neubaugebiet östlich des Würrebaches ebenfalls schöne Achate gefunden werden. Beim Achat auf Bild 17 wurde das rötliche Eisensalz durch Risse ausgebleicht. Auch nordöstlich von Freisen in Baumholder gibt es zahlreiche Fundorte für schöne Achate: Der Achat auf Bild 18 zeigt Liesegangsche Ringe. Unverkennbar sind auch die Stern-Achate von der Teufelskanzlei am Leistberg bei der saarländischen Gemeinde Oberthal. Beim Stück auf Bild 19 ist der Achat in einem Hohlraum einer lachsfarbenen Ryolithknolle gewachsen. Der Hohlraum wurde nicht vollständig ausgefüllt. Irgendwann haben sich die Wachstumbedingungen geändert, so dass in der verbleibenden Druse Quarzkristalle gewachsen sind. Der schwarze „Drache“ auf Bild 20 ist durch das Einsickern von schwarzen Eisen- oder Manganoxiden entstanden. Aus dem Steinbruch Kuhn bei Waldhambach in der südlichen Weinstraße stammt der Achat, der auf Bild 19 abgebildet ist. Nach dem anfänglichen Achat-Wachstum wurde die Mandel ganz durch Chalcedon ausgefüllt. Bei einem Explosions-Achat bildet eine Pseudomorphose – zum Beispiel nach Aragonit – eine explosionsartige Figur. Solche Achate aus dem Steinbruch Juchem – wie auf Bild 22 abgebildet – sind selten und begehrt. Der Achat auf Bild 23 stammt ebenfalls aus dem Steinbruch Juchem. Schwarze Hämatit-Einschlüsse bilden das Punktmuster. Bei manchen Achaten aus dem Steinbruch Juchem sind die Außenbereiche mit grünem Delessit ausgefüllt (Bild 24). Ein Delessit gilt als grüne Varietät der Minerale Chamosit oder Klinochlor. Bei einem Gang-Achat wachsen die Achatmandeln innerhalb eines Ganggesteines. Solche Achate sind typisch für die Umgebung von Bad Sobernheim in Rheinland-Pfalz. Bei dem Stück auf Bild 25 aus Steinhardt haben sich die Achatstrukturen im Quarzgang gebildet. Ein Trümmer-Achat bildet sich, wenn die Achatbänderung durch tektonische Einflüsse zerbricht und das Ganggestein wieder neu mit Quarz gefüllt wird. Am berühmtesten sind die Trümmerachate aus Schlottwitz im östlichen Erzgebirge (Bild 26). Der Quarzgang von dort kann auch mit violettem Amethyst ausgefüllt sein. Die Achate aus Las Choyas in Mexiko sind eigentlich wegen ihrer blauen Farbe bekannt. Manchmal stoppte das Achat-Wachstum, und es bildeten sich Quarzkristalle in der Geode. Als „3. Generation" können dann Calcitkristalle in der Geode wachsen (Bild 27). Je nach Wachstumsbedingungen kann sich auch die Calcit-Wachstumsform „Papierspat“ bilden (Bild 28). Weitere Infos Unterscheidung Achat, Jaspis, Chalcedon |