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Schweiz: Wallis / Graubünden / Tessin / Uri / Glarus / St. Gallen / Bern / Juramineralien

Kanton Wallis: Grube Lengenbach / Region Binntal / Wannigletscher / Blattjegrat u.a. / Obergoms / Gibelbach / Simplongebiet / Saas Fee / Zermatt / Val d'Anniviers / Mont Chemin / Val d'Illiez / Weitere

Die höher auflösenden Abbildungen sind nur auf der käuflichen Lizenz enthalten.
 
Binntal: Grube Lengenbach

Das Binntal ist ein südliches Seitental der Rhone im Schweizer Kanton Wallis. Die kleine Gemeinde Binn ist mit dem Auto über einen langen Tunnel erreichbar. Etwa drei Kilometer oberhalb liegt die Grube Lengenbach. Auffällig dort ist der helle Dolomit, in dem vor allem golden glänzender Pyrit, aber auch andere schöne Mineralien vorkommen. 1945 barg der Strahler Joseph Imhof einen riesigen Realgarkristall mit fünf Zentimeter Durchmesser. Man kann ihn heute im Naturhistorischen Museum in Bern bewundern. In den 1970er- und 1980er-Jahren war die Halde ein Eldorado für Mineraliensammler. Heute wird kein neues Material mehr auf die Halde geworfen, so dass es kaum noch Fundmöglichkeiten gibt.



Autor 12-jährig
auf der Halde 1976

Pyrit im Dolomit
Eigenfund 1976

Grube Lengenbach
im Jahr 2022


In der Grube Lengenbach kommen zahlreiche Arsenmineralien vor, die Metall-Ionen in verschiedenen Variationen enthalten. Dazu zählen zum Beispiel die Minerale Baumhauerit, Dufrénoysit, Jordanit, Lengenbachit, Sartorit oder Binnit, der eine rundliche, vielflächige Tennantit-(Zn)-Varietät darstellt. Gediegen Arsen kommt in braunschwarzen, traubig-kugeligen Aggregaten vor. Berühmt sind auch die klaren, honiggelben Kristalle der Zinkblende, die als „Honigblende“ bezeichnet werden. Die Honigblende darf nicht mit dem ähnlichen Goyazit verwechselt werden. Die Grube Lengenbach gilt für mindestens 44 Mineralien als Typlokalität (TL), dazu zählen der Liveingit, der Seligmannit und auch sehr seltene Thalliumminerale, die sonst an keinem anderen Ort der Welt vorkommen. Beispiele dafür sind Hutchinsonit und Imhofit, sowie Hatchit und Wallisit, die beide meistens zusammen auftreten. Silber gediegen ist extrem selten, meistens sind die Drähte und Locken schon zu Akanthit umgewandelt. Auch das rötliche bis schwarze Silbermineral Proustit ist selten. Die Grube Lengenbach ist eine der bedeutendsten Mineralien-Fundstellen der Welt. Heute ist sie weitgehend erschöpft.



Akanthit
Lengenbach

Arsen gediegen
Lengenbach

Arsenopyrit
Lengenbach

Arsenopyrit
Lengenbach

Auripigment
Lengenbach

Baryt, Hyalophan
Lengenbach

Baumhauerit TL
Lengenbach

Binnit TL
Lengenbach

Calcit
Lengenbach

Dolomit
Lengenbach

Dolomit
Lengenbach

Dufrénoysit TL,
Realgar, Lengenbach

Hemimorphit
Lengenbach

Goyazit
Lengenbach

Greenockit
Realgar, Lengenbach

Hutchinsonit TL,
Realgar, Lengenbach

Hyalophan TL
Lengenbach
Imhofit
Imhofit TL
Lengenbach

Jordanit TL
Lengenbach

Kaolinit
Lengenbach

Lengenbachit TL
Lengenbach

Liveingit TL
Lengenbach

Muskovit
Lengenbach

Oellacherit
Lengenbach

Proustit
Lengenbach

Realgar
Lengenbach

Realgar
Lengenbach

Pyrit, Realgar
Lengenbach

Pyrit, Realgar
Lengenbach

Rutil Zwilling
Lengenbach

Rutil Sagenitgitter
Lengenbach
Sartorit
Sartorit TL
Lengenbach
Sartorit
Sartorit TL
Lengenbach
Seligmannit
Seligmannit TL
Lengenbach
Dravit
Turmalin: Dravit
Lengenbach
Turmalin
Turmalin: Dravit
Lengenbach
Wallisit
Wallisit TL
Lengenbach
Zinkblende
Zinkblende, Pyrit
Lengenbach
Zinkblende
Zinkblende
Lengenbach
ZinkblendeZinkblende
Lengenbach


Region Binntal: Lärchultini, Fäldbachtal und Turbenalp

Im Binntal und seiner Umgebung können noch an zahlreichen anderen Fundstellen hervorragende Funde gemacht werden. Etwas weiter oben nach der Grube Lengenbach kommt die Wyssi Flue, an der das rötliche Glimmermineral Phlogopit gefunden wird. Das Gebiet Lärchultini (auch „Lercheltini“) am Hang oberhalb von Im Feld ist für schönen Adular, Anatas, Hämatit, Magnetit oder Rutil bekannt. Aus dem Gebiet am Fäldbachtal (auch „Feldbach“) stammen schöne Bergkristallstufen im Tessiner Habitus oder die grüne Muskovit-Varietät Fuchsit. Im Geröll kann man Aktinolith finden. Auf der weiter oben gelegenen Turbenalp kommen zum Beispiel Anatas, Schörl, Rutil und radial miteinander verwachsene Kristalle des Siderits vor.



Phlogopit
Wyssi Flue

Anatas
Lärchultini

Magnetit
Lärchultini

Rauchquarz
Lärchultini

Rutil
Lärchultini

Aktinolith
Fäldbach

Bergkristall
Fäldbach

Bergkristall
Fäldbach

Fuchsit, Pyrit
Fäldbach

Anatas
Turbenalp

Rutil
Turbenalp

Siderit
Turbenalp
Turmalin
Turmalin: Schörl
Turbenalp


Region Binntal: Chriegalptal mit Wannigletscher, Scherbadung, Gischigletscher (auch Italien)

Oberhalb und ostseitig vom Chriegalptal (auch „Kriegalptal“) befindet sich ein weiteres Eldorado für Mineraliensammler: Zwischen Wannihorn und Scherbadung (italienisch Pizzo Cervandone) liegt der Wannigletscher. Der Gletscher geht aufgrund des Klimawandels immer weiter zurück und setzt dabei neue Fundstellen frei. Es werden zum Beispiel Adular, Anatas, Azurit, Epidot, grüner und rosa Fluorit, Hämatit, Magnetit, Malachit, Quarz, Rutil, Schörl, Titanit oder Raritäten wie Monazit-(Ce), Synchisit-(Ce) und Tilasit gefunden. Für Asbecasit und Cafarsit ist der Wannigletscher Typlokalität. Die grünen Überzüge auf dem Cafarsit hielt man früher für Mixit, sie werden heute als Zálesíit angesehen. Vereinzelt sind auch das Yttriumarsenat Chernovit-(Y) oder das Yttriumphosphat Xenotim-(Y) in die Sammlungen gelangt. Der Crichtonit bildet eine Mischkristallreihe mit dem Senait, bei dem die Strontium-Ionen durch Blei-Ionen ersetzt sind. Weitere begehrte Spezialitäten stellen der Cervandonit-(Ce) oder die Rutil-Varietät Niob-Rutil dar. Auch das extrem seltene Cerarsenat Gasparit-(Ce) oder sogar das Lanthanarsenat Gasparit-(La) kommen vor. Der Diopsid stammt aus Klüften am Serpentinit-Felssporn an der italienischen Nordost-Flanke des Pizzo Cervandone. Aus dem Gebiet am Gischigletscher sind Funde des radioaktiven Uranminerals Metatorbernit bekannt.




Adular, Epidot
Wannigletscher

Anatas
Wannigletscher

Asbecasit TL
Wannigletscher

Asbecasit TL
Wannigletscher

Cafarsit TL
Wannigletscher

Cafarsit TL
Wannigletscher

Cafarsit, Quarz
Wannigletscher

Cafarsit, Zálesíit
Wannigletscher

Cervandonit-(Ce)
Wannigletscher

Chernovit-(Y)
Wannigletscher

Crichtonit-Senait
Wannigletscher

Epidot
Wannigletscher

Fluorit
Wannigletscher

Hämatit: „Eisenrose“
Wannigletscher

Malachit
Wannigletscher

Azurit, Malachit
Wannigletscher

Monazit-(Ce)
Wannigletscher

Bergkristall, Ripidolith
Wannigletscher

Nb-Rutil verzwillingt
Wannigletscher

Synchisit-(Ce)
Wannigletscher

Titanit
Wannigletscher

Tilasit
Scherbadung

Diopsid
Pizzo Cervandone

Rutil in Titanit
Chriegalptal

Metatorbernit
Gischigletscher


Region Binntal: Blattjegrat, Chummibort

Das Blattjegrat (auch „Blattjengrat") beim Chummibort ist bekannt für hervorragenden Amethyst. Diese Quarzvarietät ist in den Alpen selten und bei Sammlern enorm begehrt, was sich entsprechend in den Preisen bemerkbar macht. Der Amethyst vom Blattjegrat wächst praktisch immer als zweite Generation auf dem Rauchquarz. Er bildet gerne Zepter oder Doppelender. Typisch sind treppenartige Aggregate mit lamellarem Aufbau, die an den Kanten dunkler erscheinen. Die Kristalle sind häufig auch parallel verwachsen, wobei die Kristallspitzen in eine Richtung zeigen.



Amethyst
Blattjegrat

Amethyst
Blattjegrat

Amethyst
Blattjegrat

Amethyst
Blattjegrat


Region Binntal: Weitere Fundstellen

Beim Dolomitaufschluss Balmen am Bochtenhorn ist der Quarz mit Dolomit vergesellschaftet. Früher wurde am Geisspfad Serpentin-Asbest abgebaut. Darin findet man zum Beispiel das grüne Granatmineral Demantoid. Auch radialstrahliger Tremolit und Ilmenit stammen aus dem Gebiet. Bei der Schmalegga findet man Calcit in Fingernagelform. Sehr schöner Titanit kommt vom Blausee im Saflischtal. Am Breithorn wird stark glänzender Rutil gefunden. Aus der Ripidolith-Kluft in diesem Gebiet stammt Klinochlor in perfekt ausgebildeten Kristallen. Mehrtägige Touren gehen zum Ofenhorn oder zum Turbenhorn. Eine Spezialität von dort ist Bergkristall im Binntaler oder Tessiner Habitus oder auch Rauchquarz in seltenen Wachstumsformen.



Bergkristall, Dolomit
Balmen
Demantoid
Demantoid
Geisspfad
Ilmenit
Ilmenit
Geisspfad
Tremolit
Tremolit
Geisspfad

Calcit
Schmalegga

Almandin
Saflischtal

Klinochlor
Blausee

Titanit
Blausee

Rutil
Breithorn

Tessiner Quarz
Ofenhorn

Rauchquarz
Ofenhorn-Turbhorn


Furka, Nufenen, Obergoms

Das Muttenhorn am Furka zählt zum Gotthardmassiv, es liegt auf der Grenze des Kantons Wallis zum Kanton Uri. Porzellanartiger Periklin wird zum Beispiel im Gebiet des Muttgletschers gefunden. Aus dem Gebiet oberhalb vom Furkapass bis zum Rhonegletscher stammen offene und auch geschlossene Gwindel. Das Gebiet ist berühmt für Adular, Bergkristall und dunklen Rauchquarz. Die Gemeinde Obergoms liegt unterhalb des Rhonegletschers, aus dem die Rhone entspringt. Die umliegenden Fundstellen umfassen die Walliser Gebiete der Pässe Grimsel, Furka und Nufenen. Zum Gebiet zählt auch das Gerental, das bei Oberwald in die Rhone mündet. Es liefert schönen Ankerit und viele weitere Minerale. Am berühmtesten sind jedoch die „Eisenrosen“ aus rosettenartig aufgefächerten, tafeligem Hämatit. Sie werden in fast allen Gebieten des Obergoms östlich der Rhone gefunden. Am Fiescher Gletscher wird sehr schöner Amethyst gefunden. Aus der Gegend am Griesgletscher oberhalb des Nufenenpasses stammen die schönsten Tessiner Quarze der Alpen. So bezeichnet man einen Quarzkristall mit besonders steilen Rhomboederflächen.



Bergkristall, Periklin
Muttenhorn

Periklin
Muttgletscher

Adular
Furka

Geschlossenes Gwindel
Furka

Eisenrose
Obergoms

Ankerit
Gerental

Amethyst
Fiescher Gletscher

Tessiner Quarz
Griesgletscher

Tessiner Quarz
Griesgletscher

Tessiner Quarz
Griesgletscher


Gibelbach bei Fiesch

Die bekannteste Fundstelle der Schweiz für Zeolithe befindet sich bei Fiesch. Am Gibelbach findet man auf einer Schutthalde und im Erosionsbereich des Bachs Zeolithe wie Epistilbit, Heulandit, Laumontit oder Stellerit. Was früher für einen Stilbit gehalten wurde, hat sich nach neuen chemischen Untersuchungsmethoden als Stellerit herausgestellt. Dieses Mineral erscheint weiß, während der Epistilbit vom Gibelbach entweder gelbliche Garben oder gut ausgebildete, klare Kristalle bildet. Der im triklinen System kristallisierende Epistilbit zeigt pseudo-orthorhombische Kristalle. Am Gibelbach erreichen die Epistilbitkristalle maximal acht Millimeter, während der flächenreiche, tafelige bis würfelige Heulandit-Ca Kristalle bis zwei Zentimeter ausbildet. Die Zeolithe sind häufig mit grünem, oktaedrischem Fluorit kombiniert. Sie wachsen auf einem Rasen mit kleinen Quarzkristallen.



Epistilbit, Fluorit
Gibelbach, Fiesch

Fluorit, Epistilbit, Quarz
Gibelbach

Fluorit
Gibelbach

Heulandit-Ca
Gibelbach

Stellerit
Gibelbach

Stellerit, Epistilbit
Gibelbach

Stellerit, Epistilbit
Gibelbach


Simplongebiet

Im geschichtsträchtigen Bergwerk Gondo an der Südrampe des Simplonpasses wurde früher goldhaltiger Chalkopyrit abgebaut. Im Gantertal findet man das blaugraue Amphibol Glaukophan in der Varietät Crossit. Ebenfalls im Simplonpassgebiet liegt das Bortelhorn, wo Rutil als Sagenitgitter vorkommt. Etwas weiter südwestlich liegt der Isenwegg bei der Wasenalp, wo das seltene Bariummineral Armenit gefunden wird. Es befindet sich im hellgrauen Zoisit-Celsian-Gneis. Das sehr harte Mineral bildet klare Kristalle nach dem orthorhombischen System. Die sechsseitigen Prismen haben flache oder pyramidale Spitzen.



Chalkopyrit
Gondo

Glaukophan
Gantertal

Rutil Sagenitgitter
Bortelhorn

Rutil Sagenitgitter
Bortelhorn

Armenit
Wasenalp

Armenit
Wasenalp

Armenit
Wasenalp


Felskinn bei Saas Fee

Als Felskinn wird die Seilbahnstation oberhalb von Saas Fee auf 2988 Höhenmeter bezeichnet. Unterhalb der Station liegt der Moränenschutt des Gletschers. Die Gletschermoräne befindet sich unterhalb einer Felswand, daher ist dort das Suchen nach Mineralien lebensgefährlich. Im Schutt und auch in der Felswand befinden sich Adern des metamorphen Gesteins Rodingit. Das helle Gestein ist reich an Mineralien der Granat-Supergruppe wie Andradit, Grossular und Hessonit, sowie die schwarze Andradit-Varietät Melanit. Das grüne Mineral Klinochlor kommt in den typischen gestapelten Säulen, aber auch in dünnen, fast farblosen, pseudohexagonalen Tafeln vor. Sehr interessant ist der vielgestaltige Vesuvianit, der wie der farblose Diopsid am Felskinn relativ häufig auftritt. Typisch sind auch Albit und die haarförmige Aktinolith-Varietät Amianth. Seltener sind Apatit, Epidot, würfelförmiger Magnetit oder Titanit. Der Calcit bildet nur winzige Kristalle auf Diopsid oder Klinochlor.



Andradit
Diopsid


Fluor-Apatit


Calcit


Grossular


Grossular

Diopsid
Hessonit
Klinochlor
Klinochlor
Hessonit
Klinochlor

Klinochlor


Magnetit


Melanit


Vesuvianit
Vesuvianit

Vesuvianit


Zermatt und Mattertal

In Gasenried oberhalb von St. Niklaus im Mattertal wurde in den 1930er-Jahren schöner Pyrophyllit gefunden. In den Souvenirläden von Zermatt wird manchmal die grüne Granat-Varietät Uwarowit als Schmuckstein angeboten. Die winzigen, fast mikroskopisch kleinen Kristalle bilden im grauen Schiefer leuchtend grüne Rasen. Dabei handelt es sich entweder um einen chromhaltigen Grossular oder – sofern der Chromgehalt überwiegt – um Uwarowit. Das Material kommt an mehreren Stellen im Gebiet Zermatt und Saas Fee vor, zum Beispiel am Riffelhorn oder bei den Lichenbrettern. Am Rimpfischwäng werden der Demantoid (in Asbest) in gelbgrünen oder grünen, kugeligen Kristallen oder auch Vesuvianit gefunden. Aus einem sehr seltenen Fund am Pollux von 1954 stammt Analcim in gut ausgebildeten Kristallen. Manche dieser Stücke wurden von Strahlern auch als „Leucit“ bezeichnet. Dieses Natriumaluminiumsilicat bildet mit dem Kaliumaluminiumsilicat Analcim eine Mischkristallreihe. Die Hochtemperaturform des Leucits bildet wie der Analcim kubische Ikositetraeder.



Pyrophyllit
St. Niklaus
Uwarowit
Uwarowit
Lichenbretter
Demantoid
Demantoid
Rimpfischwäng
Vesuvianit
Vesuvianit
Rimpfischwäng
Analcim
Analcim
Pollux


Val d'Anniviers

Im Val d'Anniviers südlich von Siders gibt es sehr viele aufgelassene alte Bergwerke. Aus dem Gebiet stammen viele farbenprächtige Minerale, die in Micromountsammlungen vertreten sind. Aus der Mine Fusette kommt rosettenartiger Aurichalcit. Er tritt dort zusammen mit dem kugeligen Rosasit auf. Das türkisblaue Kupfersulfat Chalkanthit ist an den Wänden der Grubengänge in der Mine de Garboula weit verbreitet. Der Chalkophyllit bildet sich ebenfalls sekundär aus Kupfermineralen. Er ist in der Schweiz relativ selten, kommt aber in der Mine de Gosan in kleinen, türkisblauen Plättchen vor. Der Erythrin aus der Mine de Collioux inférieur bildet himbeerrote Kugelaggregate.


Aurichalcit
Mine Fusette
Rosasit
Mine Fusette
Chalkanthit
Mine de Garboula
Chalkophyllit
Mine de Gosan
Erythrin
Mine de Collioux inférieur


Mont Chemin

Am Mont Chemin bei Martigny wurden früher silberhaltiger Bleiglanz, Fluorit und Eisenerze wie Pyrit oder Chalkopyrit abgebaut. Das Vorkommen von Gold ist schon seit dem Altertum bekannt. Der Mont Chemin stellt das Nordende des Mont-Blanc-Massivs dar, er ist mit Gängen des Quarzporphyrs durchsetzt. So bezeichnet man einen quarzhaltigen Granit. Das von den Sammlern gesuchteste Mineral ist das gelbe Wolframerz Scheelit, das am Mont Chemin in kleinen tetragonalen Dipyramiden vorkommt. Es ist an verschiedenen Stellen zu finden, die besten Stücke brachte das „Scheelitloch“ am 1448 Meter hohen Tête des Econduits hervor. Aus einem Erkundungsstollen wurden unter anderem Hemimorphit, Erythrin, Smithsonit oder Wulfenit nachgewiesen. Der Hydrozinkit bildet Krusten, manchmal auch auf dem seltenen grauschwarzen Cesàrolith. Parisit-(Ce) oder Xenotim-(Y) sind Minerale der Seltenen Erden. Das Calcium-Cer-Mineral Parisit-(Ce) bildet gelbliche bis orangerote Kristalle, die gerne auch einen länglichen Habitus zeigen und nur an der Spitze klar erscheinen. Die Kristalle dieses Carbonates erscheinen häufig rissig oder zersetzt. Manchmal wächst am Ende eines Parisitkristalls epitaktisch ein Synchisit-(Ce), von dem der Parisit nur schwer zu unterscheiden ist. Eine Rarität ist Gold, das manchmal auf dem verwitterten Pyrit oder in seinen Rissen zu finden ist. Der Pyrit ist fast immer nach Limonit umgewandelt. Es werden auch Titanminerale wie Anatas, Brookit, Ilmenit, Rutil oder Titanit gefunden. Der Bau des Straßentunnels 1987 bis 1991 unter dem Mont Chemin brachte zahlreiche Minerale ans Tageslicht.



Anatas
Mont Chemin

Anatas, Brookit
Mont Chemin

Cesàrolith, Hydrozinkit
Mont Chemin

Fluorit
Mont Chemin
Hemimorphit, Hydrozinkit
Mont Chemin

Hydrozinkit
Mont Chemin

Parisit-(Ce)
Mont Chemin

Pyrit verwittert
Mont Chemin

Gold, Pyrit, Limonit
Mont Chemin

Scheelit
Mont Chemin

Scheelit
Mont Chemin

Scheelit
Mont Chemin
Smithsonit
Mont Chemin
Wulfenit, Hemimorphit
Mont Chemin


Val d'Illiez und Choëx

Das Val d'Illiez ist ein Seitental oberhalb von Monthey oder Bex ganz im Südwesten des Kantons. Von dort kommen die schönsten Fensterquarze der Schweiz. Vom Zepterquarz gibt es Übergangsformen, die bereits teilweise skelettiert sind. Die Quarze können mit blättrigem Calcit, dem „Papierspat“, kombiniert sein. Bei Choëx im Steinbruch Carrière de Choëx-Massongex werden ebenfalls Fensterquarze gefunden, aber auch sehr schöne Aggregate mit kleinen Quarzkristallen und Calcit. Typisch ist der „Fingernagelcalcit“, bei dem die „Blätter“ (des Papierspates) um einiges dicker sind.



Fensterquarz
Val d'Illiez

Fensterquarz
Val d'Illiez

Bergkristall, Calcit
Val d'Illiez

Bergkristall
Choëx

Fingernagelcalcit
Choëx


Weitere Fundstellen im Wallis

Bei Ernen befindet sich die Rhoneschlucht. Von dort stammen die schönsten Rutile der Schweiz, die als gitterartige verwachsene Drillinge zu einem „Sagenitgitter“ ausgebildet sind. Der Rhipidolith ist eine Varietät des Klinochlors. Ganz unten am Bach kommt Aragonit vor. Bei Mühlebach wird schöner Ankerit gefunden, im Permokarbonschiefer kommt der dem Klinochlor ähnliche Chloritoid vor. Nördlich von Brig liegt das Baltschiedertal, wo am Alpjuhorn Molybdänit gefunden wird. Die Klüfte am Niwen im vorderen Lötschental liefern schönen Bergkristall, der als Fadenquarz oder auch als Phantomquarz ausgebildet sein kann. Im Blei-Zink-Bergkwerk Goppenstein wurden früher Erze wie Bleiglanz, Kupferkies oder Zinkblende gefördert. Das Erz kommt in Bändern zusammen mit Quarz und Baryt vor. Am Pipjigletscher im Turtmanntal wird das seltene Manganarsenat Sarkinit gefunden.



Rutil Sagenitgitter
Rhoneschlucht

Rhipidolith
Rhoneschlucht

Aragonit
Rhoneschlucht

Ankerit
Mühlebach

Chloritoid
Mühlebach

Molybdänit
Alpjuhorn

Fadenquarz
Niwen, Lötschental

Phantomquarz
Niwen, Lötschental

Bleiglanz
Goppenstein
Kupferkies, Bleiglanz
Quarz  Goppenstein

Zinkb., Bleiglanz, Quarz,
Baryt  Goppenstein

Sarkinit
Pipjigletscher


Aus der Pyrit-Grube bei Aproz stammt Pyrit, der im Anthrazit eingewachsen ist und früher zur Herstellung von Schwefelsäure verwendet wurde. Gips und Halit aus dem Salzbergwerk Bex sind Raritäten, weil es kaum noch Belegstücke auf dem Markt gibt. Das Bergwerk ist noch in Betrieb, ein Teil davon ist als Besucherzone zugänglich. Während das Steinsalz im 18. Jahrhundert bergmännisch abgebaut wurde, erfolgt die Gewinnung heute in der Saline de Bex durch das Hochpumpen der Sole, die beim Einleiten von Wasser in das Salzlager entsteht. Die alten Stollen der Schwefelmine in Sublin bei Bex sind heute kaum noch zugänglich. Dort wurde zu Zeiten der Pulverknappheit ab 1803 Schwefel abgebaut.



Pyrit, Anthrazit
Aproz

Pyrit, Anthrazit
Aproz

Gips
Bex

Schwefel
Sublin bei Bex


Erwähnenswert ist auch das Uranmineral-Vorkommen zwischen La Creusaz und Les Marécottes oberhalb von Salvan im Vallée du Trient, das nach Martigny in das Rhonetal mündet. Zwischen 1956 und 1984 wurde dort in Probebohrungen, Stollen und Schürfstellen nach Uranerzen gesucht. Das Vorkommen der Pechblende erwies sich aber in diesem Uranprospekt nicht als abbauwürdig. Es wurden weitere typische Uranminerale wie Metazeunerit und Zeunerit, Rutherfordin, Uranophan oder Walpurgin gefunden. Die Stelle ist Typlokalität für Françoisit-(Ce), Marécottit und Pseudojohannit.


Françoisit-(Ce)
La Creusaz

Marécottit
La Creusaz

Pechblende
La Creusaz
Uranophan
La Creusaz



Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten.



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