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Schweiz: Wallis / Graubünden / Tessin / Uri / Glarus / St. Gallen / Bern / Juramineralien

Kanton Wallis: Obergoms / Fieschergletscher / Gibelbach / Simplongebiet / Saas Fee / Zermatt / Val d'Anniviers / Mont Chemin / Val d'Illiez / Weitere


Binntal

Binntal


Furka, Obergoms


Das Gebiet oberhalb vom Furkapass und Rhonegletscher wird oft nur verkürzt als „Furka" bezeichnet. Von dort stammen offene und auch geschlossene Gwindel. Die Klüfte zwischen Galenstock und Furkahörner sind berühmt für Adular, Bergkristall und dunklen Rauchquarz. Die Muttenhörner südlich vom Furkapass zählen bereits zum Gotthardmassiv, sie liegen auf der Grenze des Kantons Wallis zum Kanton Uri. Porzellanartiger Periklin wird zum Beispiel im Gebiet um den Muttgletscher gefunden. Die Gemeinde Obergoms mit dem Gemeindeteil Gletsch liegt unterhalb des Rhonegletschers, aus dem die Rhone entspringt. Die umliegenden Fundstellen umfassen die Walliser Gebiete der Pässe Grimsel, Furka und Nufenen. Zum Gebiet zählt auch das Gerental, das bei Oberwald in die Rhone mündet. Es liefert schönen Ankerit und viele weitere Minerale. Am berühmtesten sind jedoch die „Eisenrosen“ aus rosettenartig angeordnetem Hämatit im tafeligen Habitus. Sie werden in fast allen Gebieten des Obergoms östlich der Rhone gefunden.



Rhonegletscher, Furka,

Gletsch im Jahr 2025

Galenstock, Furkahörner

Rhonegletscher

Adular

Furka

Geschlossenes Gwindel

Furka

Gross Muttenhorn

mit Muttgletscher

Bergkristall, Periklin

Muttenhorn

Periklin

Muttgletscher

Eisenrose

Obergoms

Ankerit

Gerental



Griesgletscher, Fieschergletscher


Vom Griesgletscher südlich des Nufenenpasses stammen die schönsten Tessiner Quarze der Alpen. So bezeichnet man einen Quarzkristall mit besonders steilen Rhomboederflächen. Die Bergkristalle aus den Klüften rund um den Gletscher sind besonders klar und rein. Der Fieschergletscher befindet sich (von Fiesch aus gesehen) vor dem Finsteraarhorn (4274 m.ü.M.) und dem Finsteraarrothorn. Er liegt zwar im Kanton Wallis, zählt aber geologisch zu den Berner Alpen und ist nach dem Aletschgletscher der zweitgrößte Gletscher der Schweizer Alpen. In den Klüften um den Gletscher wird sehr schöner Amethyst gefunden. Farbstarke und klare Kristallaggregate zählen zu den wertvollsten Raritäten aus den Alpen.



Griesgletscher

mit Griessee 2003

Tessiner Quarz

Griesgletscher

Tessiner Quarz

Griesgletscher

Tessiner Quarz

Griesgletscher

Finsteraarhorn

mit Finsteraarrothorn

Amethyst

Fieschergletscher



Gibelbach bei Fiesch


Die bekannteste Fundstelle der Schweiz für Zeolithe befindet sich bei Fiesch. Am Gibelbach (eigentlich Gibelschbach oder auch Gibelsbach) findet man oberhalb von Fiesch auf einer Schutthalde und im Erosionsbereich des Bachs Zeolithe wie Epistilbit, Heulandit, Laumontit oder Stellerit. Was früher für einen Stilbit gehalten wurde, hat sich nach neuen chemischen Untersuchungsmethoden als Stellerit herausgestellt. Dieses Mineral erscheint weiß, während der Epistilbit vom Gibelbach entweder gelbliche Garben oder gut ausgebildete, klare Kristalle bildet. Der im triklinen System kristallisierende Epistilbit zeigt pseudo-orthorhombische Kristalle. Am Gibelbach erreichen die Epistilbitkristalle maximal acht Millimeter, während der flächenreiche, tafelige bis würfelige Heulandit-Ca Kristalle bis zwei Zentimeter ausbildet. Die Zeolithe sind häufig mit grünem, oktaedrischem Fluorit kombiniert. Sie wachsen auf einem Rasen mit kleinen Quarzkristallen.



Fiesch

Gibelbach (oben)

Gibelbach

Fundstelle

Epistilbit, Fluorit

Gibelbach

Fluorit, Epistilbit, Quarz

Gibelbach

Fluorit

Gibelbach

Heulandit-Ca

Gibelbach

Stellerit

Gibelbach

Stellerit, Epistilbit

Gibelbach

Stellerit, Epistilbit

Gibelbach



Rhoneschlucht, Mühlebach


Zwischen Fiesch und Mühlebach befindet sich die Rhoneschlucht. Von der Hängebrücke bei Mühlebach hat man einen Einblick in die Schlucht, die Einmündung des Mühlebachs in die Rhone ist allerdings von dort aus nicht einsehbar. Aus der Rhoneschlucht stammen die schönsten Rutile der Schweiz, die als gitterartige verwachsene Drillinge zu einem „Sagenitgitter“ ausgebildet sind. Der Rhipidolith ist eine Varietät des Klinochlors. Ganz unten am Bach kommt Aragonit vor. Bei Mühlebach wird schöner Ankerit gefunden, im Permokarbonschiefer kommt der dem Klinochlor ähnliche Chloritoid vor.



Hängebrücke

bei Mühlebach

Rhoneschlucht

abwärts

Rhoneschlucht

aufwärts

Rutil Sagenitgitter

Rhoneschlucht

Rhipidolith

Rhoneschlucht

Aragonit

Rhoneschlucht

Ankerit

Mühlebach

Chloritoid

Mühlebach



Simplongebiet


Im geschichtsträchtigen Bergwerk Gondo an der Südrampe des Simplonpasses wurde früher goldhaltiger Chalkopyrit abgebaut. Im Gantertal findet man das blaugraue Amphibol Glaukophan in der Varietät Crossit. Ebenfalls im Simplonpassgebiet liegt das Bortelhorn, wo Rutil als Sagenitgitter vorkommt. Etwas weiter südwestlich liegt der Isenwegg bei der Wasenalp, wo das seltene Bariummineral Armenit gefunden wird. Es befindet sich im hellgrauen Zoisit-Celsian-Gneis. Das sehr harte Mineral bildet klare Kristalle nach dem orthorhombischen System. Die sechsseitigen Prismen haben flache oder pyramidale Spitzen.



Chalkopyrit

Gondo

Glaukophan

Gantertal

Rutil Sagenitgitter

Bortelhorn

Rutil Sagenitgitter

Bortelhorn

Armenit

Wasenalp

Armenit

Wasenalp

Armenit

Wasenalp



Felskinn bei Saas Fee


Als Felskinn wird die Seilbahnstation oberhalb von Saas Fee auf 2988 Höhenmeter bezeichnet. Unterhalb der Station liegt der Moränenschutt des Gletschers. Die Gletschermoräne befindet sich unterhalb einer Felswand, daher ist dort das Suchen nach Mineralien lebensgefährlich. Im Schutt und auch in der Felswand befinden sich Adern des metamorphen Gesteins Rodingit. Das helle Gestein ist reich an Mineralien der Granat-Supergruppe wie Andradit, Grossular und Hessonit, sowie die schwarze Andradit-Varietät Melanit. Das grüne Mineral Klinochlor kommt in den typischen gestapelten Säulen, aber auch in dünnen, fast farblosen, pseudohexagonalen Tafeln vor. Sehr interessant ist der vielgestaltige Vesuvianit, der wie der farblose Diopsid am Felskinn relativ häufig auftritt. Typisch sind auch Albit und die haarförmige Aktinolith-Varietät Amianth. Seltener sind Apatit, Epidot, würfelförmiger Magnetit oder Titanit. Der Calcit bildet nur winzige Kristalle auf Diopsid oder Klinochlor.



Andradit
Diopsid


Fluor-Apatit


Calcit


Grossular


Grossular

Diopsid
Hessonit
Klinochlor
Klinochlor
Hessonit
Klinochlor

Klinochlor


Magnetit


Melanit


Vesuvianit
Vesuvianit

Vesuvianit



Zermatt und Mattertal


In Gasenried oberhalb von St. Niklaus im Mattertal wurde in den 1930er-Jahren schöner Pyrophyllit gefunden. In den Souvenirläden von Zermatt wird manchmal die grüne Granat-Varietät Uwarowit als Schmuckstein angeboten. Die winzigen, fast mikroskopisch kleinen Kristalle bilden im grauen Schiefer leuchtend grüne Rasen. Dabei handelt es sich entweder um einen chromhaltigen Grossular oder – sofern der Chromgehalt überwiegt – um Uwarowit. Das Material kommt an mehreren Stellen im Gebiet Zermatt und Saas Fee vor, zum Beispiel am Riffelhorn oder bei den Lichenbrettern. Am Rimpfischwäng werden der Demantoid (in Asbest) in gelbgrünen oder grünen, kugeligen Kristallen oder hervorragend ausgebildeter Vesuvianit gefunden. Typisch im Gebiet Zermatt ist auch der Magnetit. Die kleinen Oktaeder sitzen im Chloritschiefer, manchmal sind sie herausgefallen. Aus einem sehr seltenen Fund am Pollux von 1954 stammt Analcim in gut ausgebildeten Kristallen. Manche dieser Stücke wurden von Strahlern als „Leucit“ bezeichnet. Dieses Natriumaluminiumsilicat bildet mit dem Kaliumaluminiumsilicat Analcim eine Mischkristallreihe. Die Hochtemperaturform des Leucits bildet wie der Analcim kubische Ikositetraeder.



Pyrophyllit

St. Niklaus
Uwarowit
Uwarowit

Lichenbretter
Demantoid
Demantoid

Rimpfischwäng
Vesuvianit
Vesuvianit

Rimpfischwäng
Magnetit
Magnetit

Rimpfischwäng
Magnetit
Magnetit

im Chloritschiefer
Analcim
Analcim

Pollux



Val d'Anniviers


Im Val d'Anniviers südlich von Siders gibt es sehr viele aufgelassene alte Bergwerke. Aus dem Gebiet stammen viele farbenprächtige Minerale, die in Micromountsammlungen vertreten sind. Aus der Mine Fusette kommt rosettenartiger Aurichalcit. Er tritt dort zusammen mit dem kugeligen Rosasit auf. Das türkisblaue Kupfersulfat Chalkanthit ist an den Wänden der Grubengänge in der Mine de Garboula weit verbreitet. Der Chalkophyllit bildet sich ebenfalls sekundär aus Kupfermineralen. Er ist in der Schweiz relativ selten, kommt aber in der Mine de Gosan in kleinen, türkisblauen Plättchen vor. Der Erythrin aus der Mine de Collioux inférieur bildet himbeerrote Kugelaggregate.


Aurichalcit
Mine Fusette
Rosasit
Mine Fusette
Chalkanthit
Mine de Garboula
Chalkophyllit
Mine de Gosan
Erythrin
Mine de Collioux inférieur


 
Mont Chemin


Am Mont Chemin bei Martigny wurden früher silberhaltiger Bleiglanz, Fluorit und Eisenerze wie Pyrit oder Chalkopyrit abgebaut. Das Vorkommen von Gold ist schon seit dem Altertum bekannt. Der Mont Chemin stellt das Nordende des Mont-Blanc-Massivs dar, er ist mit Gängen des Quarzporphyrs durchsetzt. So bezeichnet man einen quarzhaltigen Granit. Das von den Sammlern gesuchteste Mineral ist das gelbe Wolframerz Scheelit, das am Mont Chemin in kleinen tetragonalen Dipyramiden vorkommt. Es ist an verschiedenen Stellen zu finden, die besten Stücke brachte das „Scheelitloch“ am 1448 Höhenmeter hohen Tête des Econduits hervor. Aus einem Erkundungsstollen wurden unter anderem Hemimorphit, Erythrin, Smithsonit oder Wulfenit nachgewiesen. Der Hydrozinkit bildet Krusten, manchmal auch auf dem seltenen grauschwarzen Cesàrolith. Parisit-(Ce) oder Xenotim-(Y) sind Minerale der Seltenen Erden. Das Calcium-Cer-Mineral Parisit-(Ce) bildet gelbliche bis orangerote Kristalle, die gerne auch einen länglichen Habitus zeigen und nur an der Spitze klar erscheinen. Die Kristalle dieses Carbonates erscheinen häufig rissig oder zersetzt. Manchmal wächst am Ende eines Parisitkristalls epitaktisch ein Synchisit-(Ce), von dem der Parisit nur schwer zu unterscheiden ist. Eine Rarität ist Gold, das manchmal auf dem verwitterten Pyrit oder in seinen Rissen zu finden ist. Der Pyrit ist fast immer nach Limonit umgewandelt. Es werden auch Titanminerale wie Anatas, Brookit, Ilmenit, Rutil oder Titanit gefunden. Der Bau des Straßentunnels 1987 bis 1991 unter dem Mont Chemin brachte zahlreiche Minerale ans Tageslicht.



Anatas

Mont Chemin

Anatas, Brookit

Mont Chemin

Cesàrolith, Hydrozinkit

Mont Chemin

Fluorit

Mont Chemin
Hemimorphit, Hydrozinkit
Mont Chemin

Hydrozinkit

Mont Chemin

Parisit-(Ce)

Mont Chemin

Pyrit verwittert

Mont Chemin

Gold, Pyrit, Limonit

Mont Chemin

Scheelit

Mont Chemin

Scheelit

Mont Chemin

Scheelit

Mont Chemin
Smithsonit
Mont Chemin
Wulfenit, Hemimorphit
Mont Chemin



Val d'Illiez und Choëx


Das Val d'Illiez ist ein Seitental oberhalb von Monthey oder Bex ganz im Südwesten des Kantons. Von dort kommen die schönsten Fensterquarze der Schweiz. Vom Zepterquarz gibt es Übergangsformen, die bereits teilweise skelettiert sind. Die Quarze können mit blättrigem Calcit, dem „Papierspat“, kombiniert sein. Bei Choëx im Steinbruch Carrière de Choëx-Massongex werden ebenfalls Fensterquarze gefunden, aber auch sehr schöne Aggregate mit kleinen Quarzkristallen und Calcit. Typisch ist der „Fingernagelcalcit“, bei dem die „Blätter“ (des Papierspates) um einiges dicker sind.



Fensterquarz

Val d'Illiez

Fensterquarz

Val d'Illiez

Bergkristall, Calcit

Val d'Illiez

Bergkristall

Choëx

Fingernagelcalcit

Choëx



Weitere Fundstellen im Wallis


Nördlich von Brig liegt das Baltschiedertal, wo am Alpjuhorn Molybdänit gefunden wird. Die Klüfte am Niwen im vorderen Lötschental liefern schönen Bergkristall, der als Fadenquarz oder auch als Phantomquarz ausgebildet sein kann. Im Blei-Zink-Bergwerk Goppenstein wurden früher Erze wie Bleiglanz, Kupferkies oder Zinkblende gefördert. Das Erz kommt in Bändern zusammen mit Quarz und Baryt vor. Am Pipjigletscher im Turtmanntal wird das seltene Manganarsenat Sarkinit gefunden. Aus der Pyrit-Grube bei Aproz stammt Pyrit, der im Anthrazit eingewachsen ist und früher zur Herstellung von Schwefelsäure verwendet wurde.



Molybdänit

Alpjuhorn

Fadenquarz

Niwen, Lötschental

Phantomquarz

Niwen, Lötschental

Bleiglanz

Goppenstein
Kupferkies, Bleiglanz
Quarz
 Goppenstein

Zinkb., Bleiglanz, Quarz,
Baryt
 Goppenstein

Sarkinit

Pipjigletscher

Pyrit, Anthrazit

Aproz

Pyrit, Anthrazit

Aproz


Erwähnenswert ist auch das Uranmineral-Vorkommen zwischen La Creusaz und Les Marécottes oberhalb von Salvan im Vallée du Trient, das nach Martigny in das Rhonetal mündet. Zwischen 1956 und 1984 wurde dort in Probebohrungen, Stollen und Schürfstellen nach Uranerzen gesucht. Das Vorkommen der Pechblende erwies sich aber in diesem Uranprospekt nicht als abbauwürdig. Es wurden weitere typische Uranminerale wie Metazeunerit und Zeunerit, Rutherfordin, Uranophan oder Walpurgin gefunden. Die Stelle ist Typlokalität für Françoisit-(Ce), Marécottit und Pseudojohannit.


Françoisit-(Ce)  TL
La Creusaz

Marécottit
 TL
La Creusaz

Pechblende

La Creusaz
Uranophan
La Creusaz



Ergänzung: Kanton Waadt


Die Gemeinde Bex liegt schon im Kanton Waadt an der Grenze zum Wallis im Rhonetal. Das Bergwerk ist noch in Betrieb, ein Teil davon ist als Besucherzone zugänglich. Während das Steinsalz im 18. Jahrhundert bergmännisch abgebaut wurde, erfolgt die Gewinnung heute in der Saline de Bex durch das Hochpumpen der Sole, die beim Einleiten von Wasser in das Salzlager entsteht. Aus diesem Grund gibt es praktisch keine Belegstücke mehr mit Steinsalz. Auch Gips aus dem Salzbergwerk ist eine Rarität. Die alten Stollen der Schwefelmine in Sublin bei Bex sind heute nicht mehr zugänglich. Dort wurde zu Zeiten der Pulverknappheit ab 1803 Schwefel abgebaut.



Gips

Bex

Schwefel

Sublin bei Bex



Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten.



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