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Calcit und Aragonit aus Deutschland
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Calcit aus St. Andreasberg
Calcit aus St. Andreasberg
Calcit aus St. Andreasberg
LupeBild 1: Langprismatischer Calcit,
St. Andreasberg, Harz, Breite 6 cm
LupeBild 2: Flachprismatischer Calcit,
St. Andreasberg, Harz, Breite 9 cm
LupeBild 3: Calcit prismatisch-geschichtet,
St. Andreasberg, Harz, Breite 8 cm


Die historischen Calcitstufen aus St. Andreasberg im Harz sind bei Sammlern sehr begehrt. Besonders wertvoll sind die Calcite, wenn noch ein altes, handgeschriebenes Etikett dabei ist. Erste bergbauliche Aktivitäten lassen sich in St. Andreasberg bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. 1910 wurde die letzte Grube stillgelegt. Die drei abgebildeten Stufen (Bilder 1 bis 3) zeigen typische prismatische Calcite, wobei die Kristalle ineinander verwachsen sind. In St. Andreasberg kommen ganz flache, prismatische Calcite vor (Bild 2), manchmal bilden sie Säulen (Bild 3), oder es entsteht die Form eines „Kanonenspats" (Bild 1).


LupeBild 4: Calcit mit Phantomen,
Bad Grund, Harz, Niedersachsen, Breite 5 cm
LupeBild 5: Chalkopyrit auf Calcit,
Schlema, Erzgebirge, Sachsen, Breite 3 cm
LupeBild 6: Calcit mit Hämatit auf Fluorit,
Pöhla, Erzgebirge, Sachsen, Breite 5 cm


Vom Winterberg bei Bad Grund im Harz stammt die auf Bild 4 abgebildete Stufe. Sie zeigt schöne Phantome, die durch Einschlüsse mit Eisenverbindungen im Jugendstadium entstanden sind. Später sind die Kristalle ohne Verunreinigungen weitergewachsen. Nicht nur im Harz, sondern auch im sächsischen Erzgebirge findet sich der Calcit in vielen Ausprägungsformen. Der bäumchenartig gewachsene Calcit auf Bild 5 ist mit Chalkopyrit überzogen, der bunt angelaufen ist. Calcit aus dem Erzgebirge enthält oft Fremdbeimengungen von Eisen- oder Cobalt-Erzen. Bei der Stufe auf Bild 6 aus den Gruben bei Pöhla ist der Calcit auf Fluorit aufgewachsen und mit rotem Hämatit vermengt.



LupeBild 7: Cobalt-Calcit aus Hartenstein,
Erzgebirge, Sachsen, Breite 6 cm
LupeBild 8: Calcit mit Pyrit,
Stbr. Glocken Pöhl, Bösenbrunn, Breite 2 cm

LupeBild 9: Calcit mit Pyrit,
Stbr. Glocken Pöhl, Bösenbrunn, Breite 1 cm


Bei der auf Bild 7 abgebildeten Stufe aus Hartenstein im Erzgebirge erzeugen Verunreinigungen mit Cobalt-Ionen die lachsfarbene Färbung. Besonders schöne Calcitstufen kommen auch aus dem Steinbruch Glocken Pöhl bei Bösenbrunn im Vogtland. Von dort stammen sehr schöne Stufen mit blauem Fluorit und auch mit Calcit. Die Bilder 8 und 9 zeigen eine Kleinstufe, die mit Pyrit vergesellschaftet ist. Man findet häufig auch Calcit in der Varietät „Kanonenspat“. Manchmal sitzen die Kristalle auf dem Dolomit (Bild 10).



LupeBild 10: Calcit auf Dolomit,
Stbr. Glocken Pöhl, Bösenbrunn, Breite 2 cm
LupeBild 11: Calcit aus Becke-Oese,
Arnsberg, Nordrhein-Westfalen, Breite 18 cm

LupeBild 12: Calcit aus Becke-Oese,
Arnsberg, Nordrhein-Westfalen, Breite 10 cm


Eine bekannte Fundstelle für Calcit in Nordrhein-Westfalen ist der Steinbruch Becke-Oese bei Iserlohn im Bezirk Arnsberg. Heute ist das Sammeln dort verboten. Bild 11 zeigt eine große Stufe aus Becke-Oese mit weißen, leicht verzerrten Skalenoedern. Das auf Bild 12 abgebildete Aggregat besteht aus vielen, miteinander verwachsenen Calcit-Kristallen. In Becke-Oese findet man auch Dolomit mit Chalkopyrit oder mit Sphalerit.


LupeBild 13: Kanonenspat aus Holzen,
Sauerland, Nordrhein-Westfalen, Breite 5 cm
LupeBild 14: „Eisenrahm", Steinbruch Steeden,
Limburg an der Lahn, Hessen, Breite 15 cm
LupeBild 15: Calcit, Steinbruch Steeden,
Limburg an der Lahn, Hessen, Breite 4 cm


Kanonenspat aus dem Calcit-Steinbruch bei Holzen im Sauerland ist heute eine Rarität (Bild 13). Der Kalksteinbruch liegt nur 15 Kilometer entfernt zum Steinbruch Becke-Oese. Er dient zum Abbau von Schotter für den Straßenbau. Auch dort ist das Sammeln wie an vielen anderen Orten heute leider verboten. Der Calcit kann mit goldgänzendem Pyrit überzuckert sein. Bekannt sind auch sternförmige Calcitkristalle, bei denen der überwachsene Pyrit einen „Mercedesstern“ bildet. Der Kalksteinbruch Steeden liegt in der Nähe vom hessischen Limburg an der Lahn. Bei der großen Stufe auf Bild 14 hat sich der Calcit komplett in Hämatit umgewandelt. Solche Pseudomorphosen werden auch als „Eisenrahm“ bezeichnet. Beim Calcit auf Bild 15 ist das Eisenerz lediglich ein farbgebende Komponente.


LupeBild 16: Skalenoedrischer Calcit,
Arensberg in der Eifel, Breite 1 cm
LupeBild 17: Calcit als „Kanonenspat“,
Arensberg in der Eifel, Breite 2 cm
LupeBild 18: Rhomboedrischer Calcit, Natrolith,
Arensberg in der Eifel, Breite 1 cm


Die Eifel liegt westlich des Rheins und nördlich der Mosel. Die Landschaft besteht ursprünglich aus einem Schiefergebirge. Es finden sich auch Sedimente aus verschiedenen Erdzeitaltern, da das Meer früher bis in die Eifel reichte. Vor 30 bis 40 Millionen Jahren fand ein reger Vulkanismus in dem Gebiet statt. Der höher gelegene, südliche Teil der Eifel wird als Vulkaneifel bezeichnet. Aus dem aufgelassenen Steinbruch Arensberg bei Hillesheim stammt Calcit in zahlreichen Ausprägungsformen. Die klaren Skalenoeder sind nur winzig klein (Bild 16), ebenso die Kristalle des „Kanonenspats“ (Bild 17). Manchmal sitzen Rhomboeder auf dem nadeligen Natrolith (Bild 18). Der rhomboedrische Calcit kann leicht mit dem ähnlichen Chabasit verwechselt werden, der neben weiteren Zeolithen im Steinbruch vorkommt. 


Aragonit vom Nickenicher Sattel
Aragonit aus Ahrbrück
LupeBild 19: Nadeliger Aragonit,
Nickenicher Sattel in der Eifel, Breite 1 cm
LupeBild 20: Aragonit als „Eisenblüte“,
Grube Hoffnung, Ahrbrück, Eifel, Breite 6 cm
Lupe Bild 21: Calcit Skalenoeder,
Schellkopf in der Eifel, Breite 1 cm


Östlich des Laacher Sees liegt Nickenich. Der Nickenicher Sattel befindet sich nördlich der Gemeinde. Der Aragonit von dort bildet feine, nadelige Aggregate, die oft auch radialstrahlig angeordnet sind (Bild 19). Aus der Grube Hoffnung bei Ahrbrück stammt Aragonit in der Varietät „Eisenblüte“ (Bild 20). Aus dem Phonolith-Steinbruch Schellkopf bei Brenk stammen glasklare Calcite, die fast die Qualität der Cumberland-Calcite erreichen. Die Kristalle sind aber nur ein paar Millimeter lang (Bild 21).


LupeBild 22: Honigcalcit aus Grünstadt,
bei Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz, Breite 6 cm
LupeBild 23: Kugeliger Calcit aus Mahlscheid,
bei Herdorf, Rheinland-Pfalz, Breite 5 cm
LupeBild 24: Skalenoeder aus Rammelsbach,
Rheinland-Pfalz, Breite 10 cm


Die Calcite aus Grünstadt bei Bad Dürkheim in Rheinland Pfalz sind aufgrund ihrer hohen Reinheit sehr klar und von honiggelber Farbe. Stufen wie auf Bild 22 werden daher als „Honigcalcit“ bezeichnet. Die Kristalle zeigen auch das Phänomen der Doppelbrechung. Vom Basaltsteinbruch Mahlscheid bei Herdorf in Rheinland-Pfalz stammen gelbe, kugelige Calcite, die früher für Aragonite gehalten wurden (Bild 23). Ebenfalls in Rheinland-Pfalz befindet sich der bekannte Steinbruch am Ortsrand bei Rammelsbach, der ebenfalls viele Calcite zu Tage brachte. Typisch für diesen Fundort sind langgezogene Skalenoeder, die durch Hämatit rot gefärbt sind (Bild 24).


LupeBild 25: Kugeliger Calcit aus Rammelsbach,
Rheinland-Pfalz, Breite 13 cm
LupeBild 26: Hämatit pseudomorph nach Calcit,
Stbr. Juchem, Rheinland-Pfalz, Breite 10 cm
Lupe Bild 27: Calcit auf Amethyst,
Steinbruch Juchem, Rheinland-Pfalz, Breite 14 cm


In Rammelsbach kommt auch kugeliger Calcit vor (Bild 25). Berühmt sind die Geoden, die im Steinbruch Juchem im Fischbachtal in Rheinland Pfalz gefunden werden. Der Calcit in den Geoden kann auch in ein anderes Mineral umgewandelt sein. Auf Bild 26 ist eine solche Pseudomorphose zu sehen, bei der Hämatit den Calcit ersetzt hat. Die ursprüngliche Form der Skalenoeder ist erhalten geblieben. Die Amethyst-, Rauchquarz- oder Achat-Drusen aus dem Steinbruch Juchem enthalten oft Calcite, die der Druse einen besonders schönen Anblick verleihen (Bilder 27 bis 29).


LupeBild 28: Calcit auf Rauchquarz,
Steinbruch Juchem, Rheinland-Pfalz, Breite 10 cm
LupeBild 29: Calcit auf Amethyst,
Steinbruch Juchem, Rheinland-Pfalz, Breite 12 cm
LupeBild 30: Calcit mit Dolomit, Stbr. Lenz,
Rockenhausen, Donnersberg, Breite 4 cm


Der Steinbruch Juchem ist eine begehrte Fundstellen für Sammler, die selbst suchen möchten. Gegen eine Gebühr kann man an bestimmten Tagen in den Steinbruch. Allerdings ist das Herausschlagen der Stücke eine knochenharte Arbeit und die besonders schönen Stufen sind selten. Auf dem Parkplatz davor treffen sich Sammler und Händler zum Tauschen von Mineralien. Bei Rockenhausen im Donnersberg-Gebiet liegt der Steinbruch Lenz, der heute unter Naturschutz steht. Die schönen Kombinationen von Calcit mit Dolomit sind nur noch aus alten Sammlungen zugänglich (Bild 30).


LupeBild 31: Calcit aus Mackenheim,
Odenwald, Hessen, Breite 3 cm
LupeBild 32: Calcit auf Baryt aus Waschenbach,
Odenwald, Hessen, Breite 2 cm
LupeBild 33: Calcit mit Quarz aus Waschenbach,
Odenwald, Hessen, Breite 2 cm


Bei den Calciten aus dem Odenwald heben sich zwei Fundstellen hervor: Östlich von Schriesheim befindet sich der Amphibolitbruch Schriesheim AG. Die Funde sind in alten Sammlungen mit der Bezeichnung Mackenheim gekennzeichnet (Bild 31). Die schönsten Calcite aus dem Odenwald kommen wohl aus Waschenbach mit den beiden Lokalitäten Steinbruch Thomas und Steinbruch am Emmertsberg. Der Calcit sitzt auf Baryt im tafeligem Habitus (Bild 32) oder er ist mit Quarzkristallen kombiniert (Bild 33).


LupeBild 34: Calcit-Rhomboeder mit Phantom,
Steinbruch Artenberg, Schwarzwald, Breite 3 cm
LupeBild 35: Calcit mit Chalkopyrit,
Steinbruch Artenberg, Breite 4 cm
LupeBild 36: Calcit mit Quarz,
Steinbruch Artenberg, Breite 3 cm


Die schönsten Calcite aus dem Schwarzwald stammen aus dem heute nicht mehr zugänglichen Steinbruch Artenberg bei Steinach im Kinzigtal. Dort wurden in den 1960er-Jahren einmalige Funde gemacht. Die Kristalle sind trüb oder sie erreichen eine Transparenz, die fast an die berühmten Calcite aus Cumberland herankommt. Im Steinbruch kommen die Calcite in fast allen bekannten Formen vor, zum Beispiel auch als Rhomboeder mit Phantomen (Bild 34). Die Calcite sind nicht besonders groß, dafür sind die Paragenesen mit den anderen Mineralien umso schöner: Bild 35 zeigt rötliche Skalenoeder, auf denen goldene Chalkopyritkristalle sitzen. Bei dem Stück auf Bild 36 sind die Calcite mit einer klaren Bergkristallgruppe kombiniert.


LupeBild 37: Roter Calcit,
Steinbruch Artenberg, Breite 4 cm
LupeBild 38: Kanonenspat auf Eisenkiesel,
Steinbruch Artenberg, Breite 2 cm
LupeBild 39: Calcit mit Hämatit,
Steinbruch Artenberg, Breite 3 cm


Der Calcit aus dem Steinbruch Artenberg ist häufig durch Eisenoxide rötlich gefärbt. Manchmal ist so viel Eisenoxid vorhanden, dass der Calcit knallrot erscheint (Bild 37). Enthält Quarz die roten Eisenoxide, dann liegt die Quarzvarietät „Eisenkiesel“ vor. Der Kanonenspat mit Doppelendern (Bild 38) wächst auf den roten Eisenkieselkristallen. Kugelförmige Hämatitrosetten können auf den Calcitkristallen sitzen oder auch in den Kristallen eingeschlossen sein (Bild 39).


LupeBild 40: Dolomit auf Calcit,
Steinbruch Artenberg, Breite 4 cm
LupeBild 41: Dolomit auf Calcit,
Steinbruch Artenberg, Breite 4 cm
LupeBild 42: Dolomit auf Calcit,
Steinbruch Artenberg, Breite 3 cm


Von höchster Ästhetik sind die Calcite aus dem Steinbruch Artenberg, wenn auf ihnen in einer zweiten Generation die rhomboedrischen Dolomitkristalle wachsen. Man erkennt den Dolomit an den leicht gekrümmten Rhomboederflächen. Die Rhomboeder sind auch viel mehr miteinander verwachsen als bei einem Calcit im rhomboedrischen Habitus. Der Dolomit kann orange gefärbt sein, während der darunter liegende Calcit rot erscheint (Bilder 40 und 31). Manchmal weist der Dolomit nur eine blasse hellgelbe Färbung auf (Bild 42).


LupeBild 43: Calcit mit grünem Fluorit,
Steinbruch Artenberg, Breite 3 cm
LupeBild 44: Calcit aus der Grube Clara,
Oberwolfach, Schwarzwald, Breite 1 cm
LupeBild 45: Calcit aus der Grube Clara,
Oberwolfach, Schwarzwald, Breite 1 cm


Besonders begehrt ist der Calcit aus dem Steinbruch Artenberg, wenn er mit grünem Fluorit kombiniert ist (Bild 43). Die in der näheren Umgebung liegende Grube Clara bei Oberwolfach im Kinzigtal ist zwar die mineralreichste Fundstelle im ganzen Schwarzwald und auch weltweit gesehen einer der besten Mineral-Fundstellen überhaupt. Trotzdem ist Calcit von dort eine Rarität, weil er nur sehr selten vorkommt. Die Kristalle sind winzig, und man kann nur mit der Lupe erkennen, dass es sich um Calcit handelt (Bilder 44 und 45).


LupeBild 46: Calcit aus der Grube Gottesehre,
Urberg, Schwarzwald
, Breite 2 cm
LupeBild 47: Calcit aus der Grube Gottesehre,
Urberg, Schwarzwald
,
Breite 3 cm
LupeBild 48: Calcit aus der Grube Gottesehre,
Urberg, Schwarzwald
, Breite 1 cm


Die Grube Gottesehre liegt bei Urberg hoch über dem Albtal. In dem heute stillgelegten Bergwerk wurden seit dem Mittelalter Blei- und Silbererze abgebaut. Ab 1951 förderte man Baryt und Fluorit. Die Abraumhalde in Oberbildstein war früher bei Sammlern sehr beliebt. Auch dort wurden ungewöhnlich schöne Calcite für den Micromounter gefunden. Der Calcit kann glaskar sein (Bilder 46 und 47) oder er ist gelblich gefärbt (Bild 48). Auch andere Formen und Farben kommen beim Calcit aus Urberg vor.


LupeBild 49: „Kanonenspat“, Grube Teufelsgrund,
Münstertal, Schwarzwald
, Breite 1 cm
LupeBild 50: Calcit mit Pyrit, Grube St. Anna,
Fahl, Schwarzwald
,
Breite 4 cm
LupeBild 51: Calcit mit Dolomit, Pyrit und Quarz,
Brandenberg, Schwarzwald
, Breite 2 cm


Zahlreiche alte Stollen um das Münstertal bei Staufen im Breisgau zeugen vom ehemaligen Bergbau, der schon ab dem frühen Mittelalter stattfand. Am bekanntesten bei Sammlern ist die Grube Teufelsgrund. Früher wurden Silber- und Kupfererze, sowie Bleierze wie Bleiglanz abgebaut, später auch Schwerspat und Flussspat. Der Calcit kommt dort in kleinen Kristallen als „Kanonenspat“ vor (Bild 49). Bei Fahl im Wiesental am Feldberg befindet sich die ehemalige Grube St. Anna. Der Calcit ist häufig mit Pyrit überzuckert (Bild 50). Ähnliche Paragenesen kommen aus der benachbarten Grube Brandenberg. Von dort sind schöne Kombinationen von Calcit mit Dolomit, Pyrit und Quarz bekannt (Bild 51).


LupeBild 52: Skalenoeder aus Grimmelshofen,
Baden-Württemberg, Breite 8 cm
LupeBild 53: Calcit-Igel aus Grimmelshofen,
Baden-Württemberg, Breite 30 cm
LupeBild 54: Calcit-Igel aus Grimmelshofen,
Baden-Württemberg, Breite 15 cm


Der im Landkreis Waldshut zwischen Grimmelshofen und Blumberg gelegene Kalksteinbruch lieferte Skalenoeder (Bild 52) bis 20 Zentimeter Länge und wunderschöne Calcit-Igel (Bilder 53 und 54). Die Museumsstufe auf Bild 53 ist 30 Zentimeter breit! Die Igel mit kleineren Kristallen sind in der untersten Sohle zu finden. Sie können durch Toneinlagerungen auch dunkelbraun gefärbt sein. In den Höhlen der Umgebung wurde ebenfalls solche Calcit-Igel gefunden, unter anderem auch beim Bau der Eisenbahnlinie nach Blumberg in den Tunneln.


LupeBild 55: Rhomboedrischer Calcit auf Natrolith,
Höwenegg, Hegau, Breite 5 cm
LupeBild 56: Rhomboedrischer Calcit auf Natrolith,
Höwenegg, Hegau, Breite 2 cm
LupeBild 57: Calcit auf Garonnit-Ca,
Höwenegg, Hegau, Breite 1,5 cm


Die Hegauvulkane liegen südlich der Schwäbischen Alb zwischen der Donau und dem Bodensee. Das aus einem Basaltblock bestehende Höwenegg Richtung Tuttlingen ist der nördlichste der ehemaligen Hegauvulkane. Heute ist dort beim See und dem alten Steinbruch ein Naturschutzgebiet. Calcitstufen sind nur noch aus alten Sammlungen zugänglich. Einmalig sind die Kombinationen von rhomboedrischem Calcit mit nadeligem Natrolith (Bild 55 und Bild 56). Der Calcit kann auch mit anderen Mineralen kombiniert sein, zum Beispiel mit Garronit-Ca (Bild 57). Man fand dort die typischen Zeolithe, wie sie im vulkanischen Gestein vorkommen.


LupeBild 58: Calcit aus Allmendingen,
Schwäbische Alb, Breite 11 cm
LupeBild 59: Calcitzwillinge aus Schelklingen,
Schwäbische Alb, Breite 12 cm
LupeBild 60: Knollenkalk aus der Wagnersgrube,
Oggenhausen, Schwäbische Alb, Breite 7 cm


Die Calcitstufen auf Bild 58 und Bild 59 stammen aus Steinbrüchen auf der Schwäbischen Alb bei Allmendingen und bei Schelklingen in Baden-Württemberg. Die Calcite sitzen als Drusen im Kalkstein und sind meist gelblich oder rötlich gefärbt. Die typische Stufe aus dem Steinbruch am Kapellenberg bei Schelklingen ist von zahlreichen Schmetterlingszwillingen übersäht (Bild 59). Bohnerz ist ein Brauneisenerz, es kann in kalk- und lehmhaltigen Erden oder in Kalkhöhlen entstehen, wenn lösliche Eisenverbindungen hinzukommen. Eine ehemalige Bohnerzgrube ist die Wagnersgrube an der A7 nördlich von Oggenhausen. Heute findet man dort ein Biotop, an dem man auf dem Erzweg von Heidenheim nach Oggenhausen vorbeikommt. Durch Verpressen von Kalkablagerungen mit eisenhaltigen Tonmineralien in den ehemaligen Meeren entstand Knollenkalk. Die Färbungen werden hauptsächlich durch Hämatit verursacht (Bild 60).


LupeBild 61: Calcit in der Varietät „Honigspat“,
Oggenhausen, Schwäbische Alb, Breite 10 cm
LupeBild 62: Calcit im Schwarzen Jura,
Dotternhausen, Schwäbische Alb, Breite 8 cm
LupeBild 63: Calcit, Skalenoeder,
Dotternhausen, Schwäbische Alb, Breite 5 cm


Aus einem aufgelassenen Steinbruch zwischen Oggenhausen und Staufen stammt gelber Calcit in der Varietät „Honigspat“ (Bild 61). Oggenhausen befindet sich östlich von Heidenheim. Auf der Schwäbischen Alb werden vielerorts Fossilien gefunden. Fast bei jeder Fundstelle tritt auch Calcit als kristallisierter Kalk auf. Ein Beispiel dafür ist Dotternhausen, das südlich von Balingen im Zollernalbkreis liegt. Im Schwarzen Jura kommen dort neben den Fossilien auch Mineralien wie Calcit (Bild 62) oder knollen- bis kugelförmiger Pyrit vor. Auch Skalenoeder werden in Dotternhausen gefunden (Bild 63).


LupeBild 64: Calcit, Steinbruch Maggeswand,
Fischbach am Inn, Bayern, Breite 2 cm
LupeBild 65: Calcitzwilling, Stbr. Maggeswand,
Fischbach am Inn, Bayern, Breite 0,5 cm
LupeBild 66: Calcit-Igel,
Kropfmühl, Bayern, Breite 3 cm


Calcit wird auch an zahlreichen Fundstellen in Bayern gefunden: Bei Fischbach am Inn in Oberbayern liegt der große Kalksteinbruch Maggeswand, der auch als Steinbruch Hafnach bekannt ist. In diesem wird Kalkstein für die Herstellung von Zement abgebaut. Die Spezialität von dort sind kleine, aber sehr schöne und klare Calcitzwillinge mit vielen Kristallflächen (Bilder 64 und 65). Das Bergwerk Kropfmühl bei Pfaffenreut im Landkreis Passau ist bekannt für seine igelförmigen Calcit-Aggregate (Bild 66). In dem Bergwerk wurde früher auch schwarzer Graphit abgebaut.


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