Weitere Fundstellen in Oberfranken
Einer der ergiebigsten Steinbrüche in Oberfranken ist der riesige
Diabassteinbruch hinter
Köditz westlich von Hof. Alte Funde stammen auch aus dem alten Steinbruch weiter vorne am Bach beim „Minidrom“. Der alte Steinbruch liegt heute hinter einem See, das Biotop ist abgesperrt. Aus den Steinbrüchen bei Köditz stammen zum Beispiel sehr schöner
Anatas, der auch durchsichtig blau sein kann, sowie
Azurit,
Baryt,
Chalkopyrit,
Cuprit,
Galenit, grünes
Klinochlor,
Malachit,
Quarz oder
Sphalerit. In den Calcitadern kann reichlich kristallisierter
Calcit enthalten sein. Er tritt im Steinbruch überwiegend im rhomboedrischen Habitus auf. Manchmal ist er mit winzigen Kristallen aus
Pyrit überzuckert.
Siebenhitz und
Joditz sind Ortsteile von Köditz nördlich der Autobahn A72. Dort befinden sich mehrere alte Stollen, die heute teilweise zugeschüttet sind, zum Beispiel bei
Stöckaten. Aus alten Funden sind sehr schöne
Quarzstufen mit grünem
Malachit und
Chalkopyrit bekannt. Der Malachit darf nicht mit dem
Pseudomalachit verwechselt werden, der in Joditz und Siebenhitz ebenfalls vorkommt.
Ein weiterer großer Steinbruch in Oberfranken ist der
Hessit-Steinbruch bei
Wurlitz, der früher auch als „Heß-Bruch“ bekannt war. Interessant ist die Grünschieferzone, in der die typischen Minerale enthalten sind. Heute darf der Steinbruch aber nicht mehr betreten werden. Im Tal direkt nach dem Steinbruch gibt es auf der linken Seite alte Halden und Gräben auf der Gemarkung
Wojaleite, wo ähnliche Minerale gefunden wurden. Die bekanntesten Minerale aus Wurlitz sind die Andradit-Varietäten Demantoid und Topazolith. Der Demantoid ist ein flaschengrüner
Granat, der Topazolith geht eher ins Gelbliche. Gefunden wurden zum Beispiel auch
Chalcedon,
Chrysokoll,
Magnetit,
Millerit,
Milchopal oder
Prehnit. Eine Rarität stellt das cremeweiße bis grünliche Magnesiumsilicat Lizardit dar. Stufen aus alten Sammlungen mit dem krebserzeugenden Asbestmineral
Chrysotil dürfen nur in versiegelten Döschen aufbewahrt werden. Auch bei den Stufen mit den grünen bis gelben Granaten ist Vorsicht geboten, da diese in den Serpentin eingebettet sind.
Fundstellen in Unterfranken
Der
Steinbruch Zeilberg liegt bei Maroldsweisach in Unterfranken. Im Steinbruch wird Basalt abgebaut, der viele Zeolithe enthält. Das Sammeln ist nicht mehr erlaubt. Aus alten Sammlungen ist aber sehr viel gutes Material verfügbar. Gefunden wurden zum Beispiel
Analcim,
Chabasit,
Dachiardit-Na,
Gismondin,
Gmelinit,
Heulandit,
Mesolith,
Natrolith,
Phillipsit,
Rhodesit,
Scawtit,
Skolezit,
Stilbit oder
Thomsonit. Auch Schichtsilicate wie
Afwillit,
Apophyllit,
Gyrolith,
Montmorillonit, der kugelige
Okenit oder
Olivin stammen aus dem Steinbruch. Der
Thaumasit zählt zu den kristallwasserhaltigen Sulfaten. Der
Tobermorit kommt in kugeligen Kristallaggregaten vor. Der
Calcit zeigt vielfältige Erscheinungsformen,
Aragonit erkennt man an den klaren Nadeln.
Gips präsentiert sich in monoklinen Einzelkristallen, die leicht verzerrt oder angelöst sind. Der hexagonale
Tridymit ist eine Hochtemperaturform des Quarzes.
Magnetit und
Pyrit bilden winzige Kristalle.
Der Steinbruch
Hufgard bei
Feldkahl nordöstlich von Aschaffenburg in Unterfranken führt Zechsteindolomit und Baryt. In den Hohlräumen kommt rhomboedrischer
Calcit vor. Manchmal ist der Calcit von bräunlichen Manganoxiden überzogen oder durchdrungen. Gefunden wurden zum Beispiel auch Azurit, Chrysokoll, Malachit, Goethit oder Manganminerale wie Groutit,
Pyrolusit und Romanèchit. Der Steinbruch kann nicht mehr betreten werden, er wurde teilweise renaturiert oder verfüllt. Ein paar Kilometer
südöstlich gelangt man nach
Sailauf mit dem großen
Steinbruch Fuchs, der unter der Ortsangabe
Hartkoppe bei den Sammlern aufgrund seiner Mineralvielfalt bekannt ist. Aus den Manganerzgängen stammen seltene Manganminerale, zum Beispiel
Brandtit,
Braunit,
Kutnohorit oder
Rhodochrosit, sowie Okruschit und Sailaufit in der Typlokalität. Im Ryolith kann man
Achat finden.
Weitere Fundstellen in der Oberpfalz
Bei
Waidhaus in der Oberpfalz liegen die
Silbergrube und die weltbekannten Gruben bei
Hagendorf. Bei Auerbach im Landkreis Amberg-Sulzbach befindet sich ein altes Eisenerzbergwerk, das bei den Sammlern als
Grube Leonie bekannt ist. Dort wurden zum Beispiel das seltene Yttriumerz
Churchit-(Y), strahlige
Kakoxen-Aggregate oder schöner
Strengit gefunden. Der
Rhodochrosit kommt in weißen, kugeligen Aggregaten auf schwarzem
Goethit vor. Weitere Spezialitäten aus der Grube Leonie sind zum Beispiel auch kurzprismatischer
Fluor-Apatit, dicktafeliger
Rockbridgeit, blockiger
Siderit, tafeliger
Vivianit oder strahliger
Wavellit.
In der Kiesgrube bei
Tanzfleck in der Oberpfalz kommen Bleiminerale wie
Pyromorphit im Sandstein vor. In der ehemaligen
Grube Bayerland bei Pfaffenreuth südlich von Waldsassen im Landkreis Tirschenreuth wurde früher Pyrit gefördert. Die Grube ist Typlokalität für das seltene Blei-Antimon-Sulfid
Falkmanit. Der
Limonit tritt in der Varietät „Brauner Glaskopf“ auf.
Fundstellen in Niederbayern
Der Berg
Hühnerkobel (oder Hennenkobel) ist aufgrund seiner Pegmatitlagerstätte weltbekannt. Dort wurde bis 1877 im Tagebau Quarz und Feldspat (mit Glimmer) abgebaut. Der Berg liegt nordwestlich von Rabenstein, einem Ortsteil der Stadt Zwiesel im Bayerischen Wald in Niederbayern. Die 800 Meter breite und 250 Meter dicke Pegmatitlinse befindet sich im Granit. Am Hühnerkobel wurde das Mineral
Triphylin entdeckt und 1834 durch den bayerischen Chemiker und Mineralogen Johann Nepomuk von Fuchs (1774–1856) erstmals beschrieben. Auch die Minerale
Phosphoferrit und Xanthoxenit kommen am Hühnerkobel in der Typlokalität vor. Der eher blockige
Laueit ist vom chemisch identischen, mehr spitzen
Stewartit rein visuell nur schwer zu unterscheiden, wahrscheinlich treten auch Mischformen auf. Insgesamt weist der Pegmatit ähnliche Minerale wie
Hagendorf auf. Beispiele dafür sind:
Beraunit,
Columbit,
Fairfieldit,
Kingsmountit,
Rockbridgeit,
Strengit oder
Strunzit.
Das Graphitbergwerk
Kropfmühl bei Hauzenberg im Landkreis Passau ist eine Quelle für schwarzen
Graphit. Von dort stammt auch schöner
Calcit in igelförmigen Aggregaten oder
Spinell in oktaedrischen Kristallen.
Fundstellen in Oberbayern
Im Steinbruch
Untermurbach wird seit dem 18. Jahrhundert Muschelkalk abgebaut, er befindet sich südlich von Bad Tölz bei Lenggries an der Isar. Von dort stammen kleine, skalenoedrische Kristalle mit
Calcit, die verzwillingt sein können. Der Calcit tritt auch in Paragenese mit igeligem
Strontianit auf. Der
Coelestin kommt in farblosen, bläulichen oder gelblichen Kristallen vor. Gefunden werden auch Chalkopyrit, Dolomit, Fluorit, Malachit oder Pyrit.
Der Kalksteinbruch
Maggeswand ist auch unter dem Namen Steinbruch Hafnach bekannt. Er liegt bei Fischbach am Inn. Abgebaut wird Wettersteinkalk für das Zementwerk in Rohrdorf. In diesem Steinbruch werden ebenfalls schöner
Calcit,
Coelestin und
Strontianit gefunden. Die Calcitzwillinge sind etwas gedrungener im Vergleich zu den Zwillingen aus dem Steinbruch Untermurbach. Der
Fluorit kommt in kleinen, farblosen oder gelblichen Kristallen vor.
In den beiden Besucherbergwerken in
Berchtesgaden und in
Bad Reichenhall erhält man einen guten Einblick in den Salzbergbau seit dem Mittelalter in Oberbayern. Die Berchtesgadener Soleleitung ist ein historisches Salzleitungssystem, das Sole aus den Salzbergwerken bei Berchtesgaden zu verschiedenen Orten und bis zur 19 Kilometer entfernten Bad Reichenhaller Saline transportiert. Aus den Bergwerken stammen schöner
Halit oder auch gut kristallisierter
Gips.
Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten.