Tridymit
engl. Tridymite
Nach dem griechischen Wort tridymos („dreifach“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
SiO2
Oxide
farblos, weiß, gelblich, grau
weiß
Glasglanz, matt
durchscheinend bis durchsichtig
6,5 – 7
2,2 – 2,3 g/cm³
undeutlich
muschelig

hexagonal (β-Tridymit über 867 °C)
hexagonal-dipyramidal
TridymitLupe
Eigenschaften
Modifikationen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Das Mineral Tridymit ist wie Quarz aus Siliciumdioxid aufgebaut. Ein Tridymit kristallisiert bei seiner Bildung nach einem anderen Kristallsystem und stellt wie auch der Cristobalit eine Hochtemperaturmodifikation des Siliciumdioxids dar. Die durchscheinenden bis durchsichtigen Kristalle sind farblos oder auch weiß bis gelblich trüb. Ein Tridymit ist mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 fast so hart wie ein Tieftemperaturquarz, er hat eine etwas geringere Dichte, und die Schmelztemperatur weicht leicht ab. Chemisch reagiert er gleich wie ein gewöhnlicher Quarz und ist von diesem nur schwer zu unterscheiden.


Cristobalit
Lupe
Cristobalit vom Bellerberg in der Eifel
Tridymit
Lupe
Tridymit vom Bellerberg in der Eifel
Tridymit
Lupe
Tridymit vom Bellerberg in der Eifel
Modifikationen, Kristallformen und Paramorphosen

Das Mineral Cristobalit bildet sich bei Temperaturen über 1470 °C. In diesem Temperaturbereich kristallisert der β-Cristobalit im kubischen System. Als β-Tridymit bezeichnet man die Hochtemperaturmodifikation, die bei Temperaturen zwischen 867 bis 1470 °C vorliegt. β-Tridymit bildet dünntafelige Prismen nach dem hexagonalen System. Beim Abkühlen können die hexagonalen Formen deformiert werden, so dass stark verzerrte Kristalle oder sogar sechszackige Sterne entstehen. Es kommen auch spießartige Verwachsungen, Zwillinge und Trillinge, sowie schuppige Aggregate vor. Bei Raumtemperatur liegt α-Tridymit vor. Ein Tridymitkristall stellt bei Raumtemperatur eine Paramorphose dar: Habitus und Tracht des hexagonalen Ausgangskristalls sind bei der Abkühlung zwar erhalten geblieben, im Kristallgitter hat aber intern eine Umlagerung zum monoklinen System stattgefunden.


Geschichte

Der deutsche Geologe Gerhard vom Rath (1830–1888) untersuchte im Jahr 1867 Proben vom Cerro San Cristóbal im mexikanischen Bundesstaat Hidalgo. Er benannte das neue Mineral nach den auftretenden Drillingen unter Verwendung des griechischen Wortes tridymos („dreifach“). Anhand von Material aus der gleichen Typlokalität beschrieb er 1884 das Mineral Cristobalit, das nach diesem Ort benannt ist.


Vorkommen

Die Kristalle finden sich oft in Hohlräumen und in Drusen vulkanischer Gesteine. Begleitminerale sind Cristobalit, Amphibole oder Pyroxene. Bei Micromount-Sammlern sind die bizarr ausgebildeten Tridymite aus der Vulkaneifel am bekanntesten. Man findet sie dort zum Beispiel am Bellerberg bei Ettringen oder bei Mendig am Laacher See. Aus dem Steinbruch der Firma VSK Mineral s.r.o. bei Vechec in der östlichen Slowakei stammen aufgefächerte Zwillinge oder Drillinge mit tafelig-hexagonalem Habitus. Auch in Steinmeteoriten und im Mondgestein wurde der Tridymit nachgewiesen.


Verwendung

Hochtemperaturquarz dient zur Herstellung von keramischem Quarzglas. Dieses wird aufgrund seiner hohen Beständigkeit vom Militär und in der Raumfahrttechnik, sowie für optoelektronische Bauteile verwendet. Allerdings wird es aus dem gewöhnlichen Quarz hergestellt, da der Tridymit viel zu selten vorkommt. Der Cristobalit wird als Weißpigment oder als Füllstoff verwendet.

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