Thaumasit
engl. Thaumasite
Nach dem griechischen Wort thaumazein („überrascht sein“) (Nordenskiöld 1878)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ca3Si(OH)6(CO3)(SO4) • 12 H2O
Carbonate, Sulfate
farblos, weiß, gelblich
weiß
Fett-, Glas- oder Seidenglanz, matt
durchscheinend bis durchsichtig
3,5
1,8 – 1,9 g/cm³
sehr undeutlich
muschelig, spröde

hexagonal
hexagonal-pyramidal
Thaumasit aus der N'Chwaning Mine ILupe

Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Thaumasit
Lupe
Thaumasit aus dem Steinbruch Zeilberg bei Maroldsweisach in Bayern
Thaumasit
Lupe
Thaumasit vom Bellerberg in der Eifel
Thaumasit
Lupe
Nadeliger Thaumasit vom Steinbruch Arensberg in der Eifel
Thaumasit
Lupe
Thaumasit mit Phillipsit vom Schellkopf in der Eifel
Eigenschaften

Thaumasit ist ein eher seltenes, farbloses, weißes bis leicht gelbliches Mineral mit relativ geringer Dichte. Im Vergleich zum harten Apatit ist ein Thaumasit deutlich weicher. Die Spaltbarkeit ist bei dem spröden Mineral undeutlich oder kaum zu erkennen. Im Vergleich zum ähnlichen Ettringit erscheint der Thaumasit auch feinnadeliger. Der Glanz variiert vom Glasglanz bei ganz klaren Kristallen bis hin zu mattem Material. Manche Kristalle zeigen unter dem UV-Licht eine hellgelbe Fluoreszenz. Ein Thaumasit wird durch Säuren angegriffen. Beim Erhitzen im Reagenzglas wird der Kristallwasseranteil abgegeben.


Kristallformen und Wachstum

Das nach dem hexagonalen System kristallisierende Mineral bildet oft nadelig-büschelige Aggregate. Selten sind gut ausgebildete hexagonale Prismen, wie sie in der N'Chwaning Mine in Südafrika vorkommen. Auch in derber Form tritt der Thaumasit auf. Als Begleitminerale treten zum Beispiel Aragonit, Analcim, Calcit, Ettringit, Gips, Phillipsit, Prehnit oder Tobermorit auf.


Geschichte

Das Mineral wurde erstmals in den Bjekels Gruben in der schwedischen Provinz Jämtland entdeckt. Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1878 durch den schwedischen Baron und Forscher Adolf Erik Nordenskiöld (1832–1901). Er benannte es in Anlehnung an das griechische Wort thaumazein („überrascht sein“), weil die chemische Zusammensetzung eines Thaumasits aus verschiedenen Anionen sehr komplex ist.


Vorkommen

Thaumasit bildet sich hydrothermal in Hohlräumen von vulkanischen Gesteinen oder in metamorphen Mangerz-Lagerstätten. Die schönsten Kristalle in einer Manganerz-Lagerstätte findet man in den Minen im Kalahari Manganese Field in Südafrika. Der Steinbruch Zeilberg bei Maroldsweisach in Bayern, sowie der Bellerberg, der Schellkopf und der Steinbruch Arensberg in der Eifel sind Beispiele für einen vulkanischen Ursprung.


Verwendung

Obwohl der Thaumasit klare Kristalle bildet, ist er aufgrund seiner geringen Härte nicht zur Herstellung von Schmucksteinen geeignet. Die schön auskristalliserten und klaren, sechsseitigen Prismen sind bei Mineraliensammlern begehrt. Im Beton kann sich Thaumasit aus Kieselsäure, Kalk und sulfathaltigem Material bilden. Der so entstehende Thaumasit kann die Festigkeit des Betons langfristig gefährden.
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