Enstatit
engl. Enstatite
Nach dem griechischen Wort enstates („Widersacher“) (Kenngott 1855)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Mg2Si2O6
Silicate
weiß, braun, gelb, grün
grau
Glasglanz, Perlmutterglanz (Sp.)
durchscheinend bis undurchsichtig
5 – 6
3,2 – 3,3 g/cm³
deutlich
muschelig

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Enstatit, Wannenköpfe, EifelLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften


Enstatit ist ein häufig vorkommendes Mineral mit hoher Härte, das aus einem Magnesiumsilicat aufgebaut ist, es wird zu den Orthopyroxenen gezählt. Im reinen Zustand ist ein Enstatit farblos oder weiß, durch Fremdbeimengungen mit Eisen-Ionen kann er sich gelb, bräunlich oder grünlich färben. Die Kristalle zeigen Glasglanz, auf den Spaltflächen auch Perlmutterglanz. Die Spaltbarkeit ist gut nach dem Prisma. Enstatit hat mit 1840 °C einen sehr hohen Schmelzpunkt, das Mineral ist vor dem Lötrohr kaum schmelzbar. Es widersteht auch fast allen Säuren.


Bronzit
Lupe
Varietät Bronzit vom Hohenwarthberg bei Schönbühel an der Donau in Niederösterreich
Enstatit
Lupe
Rotbrauner Enstatit in einem Hohlraum eines Schwemmblocks im Batamote Wash, Pima County, Arizona
Enstatit
Lupe
Enstatit aus dem Batamote Wash
Varietäten

Als Bronzit wird eine Varietät des Enstatits bezeichnet. Die Bronzefärbung wird durch Eisen-Fremdbeimengungen verursacht. Es existieren auch Bronzit-Varietäten mit Calcium- oder Vanadium-Beimengungen.


Kristallformen und Wachstum

Ein Enstatit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Der Habitus der Kristalle ist kurzprismatisch bis dicktafelig. Es können sich sehr große Kristalle entwickeln, die dann aber nicht besonders gut ausgebildet sind. Auch körnige oder derbe Aggregate kommen vor.


Geschichte

Als Typlokalität gilt der Berg Zdar in Tschechien. Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1855 durch den deutschen Mineralogen Gustav Adolf Kenngott (1818–1897). Er benannte es aufgrund des hohen Schmelzpunktes nach dem griechischen Wort enstates („Widersacher“).


Vorkommen

Enstatit findet sich in magnesiumreichen, magmatischen Gesteinen und in Meteoriten. Das Mineral kann auch metamorph entstehen, zum Beispiel in den Pyroxenhornfelsen. Begleitminerale sind Olivin, Diopsid, Forsterit, Klinopyroxene, Magnesit, Phlogopit, Rutil, Spinell, Talk und einige weitere. In Deutschland wird der Entstatit zum Beispiel in der Vulkaneifel gefunden, gut ausgeprägte, gelbliche Kristalle gibt es im Steinbruch Wannenköpfe bei Ochtendung oder am Ettringer Bellerberg. Das ausgetrocknete Flussbett Batamote Wash befindet sich bei Ajo im Pima County im US-Bundesstaat Arizona. Die Schwemmblöcke des Batamote Craters enthalten in den Hohlräumen braunrote Enstatit-Kristalle. Im Steinbruch Hohenwarthberg bei Schönbühel an der Donau in Niederösterreich wird die Varietät Bronzit gefunden.


Verwendung

Enstatit wird wegen seiner hohen Härte zu Schmucksteinen verschliffen. Aufgrund seiner Härte und seiner Hitzebeständigkeit dient das Mineral in der Industrie zur Herstellung von keramischen Produkten und feuerfesten Materialien. Enstatit kommt in einigen Gesteinsarten vor: Aufgrund des Anteils und der Zusammensetzung lassen sich Rückschlüsse über den Aufbau des Erdmantels und über geologische Prozesse ziehen. Das Mineral ist auch Bestandteil der Chondrit-Meteoriten. Durch das Mineral gewinnen die Astronomen Erkenntnisse, wie die Planeten ursprünglich entstanden sind.
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