engl. Hemimorphite


Hemimorphit aus der Potosi Mine in Mexiko


Rhomboedrischer Calcit mit Hemimorphit aus der Potosi Mine


Hemimorphit auf Hämatit aus der Ojuela Mine, Mapimi, Mexiko


Hemimorphit aus Ramsbeck im Sauerland


Hemimorphit, Grube Lengenbach, Binntal
Eigenschaften
Der Hemimorphit besteht aus einem Zinksilicat, das noch einen Kristallwasseranteil eingebaut hat. In ganz reiner Form ist er durchsichtig. Durch Gitterbaufehler wird er milchig trüb und durch geringe Fremdbeimengungen mit Eisen-, Kupfer-, Blei- oder Cadmium-Ionen kann er auch Farben annehmen. Der ebenfalls transparente
Cerussit ist nicht so gut spaltbar wie der Hemimorphit. Die Dichten der Bleierze Cerussit und
Anglesit sind auch viel höher. Hemimorphitkristalle zeigen – zum Beispiel im Vergleich zu einem
Calcit – fast immer eine Längsstreifung. Beim Erhitzen des Hemimorphits im Reagenzglas wird ein Teil des Kristallwassers freigesetzt. Er löst sich in Salzsäure unter Abscheidung von Kieselsäure. Vor dem Lötrohr ist er nicht schmelzbar.
Pseudomorphosen
Der Hemimorphit kann pseudomorph nach Calcit, nach Fluorit, nach Bleiglanz oder nach Pyromorphit auftreten.
Kristallformen und Wachstum
Das Mineral kristallisiert im orthorhombischen System. Die Kristalle werden aus
Pinakoiden, Pedien, Domen, Prismen und Pyramiden gebildet. Der Habitus ist tafelig-langgestreckt, die Kristalle sind in Längsrichtung gestreift. Sie bilden häufig Kristallrasen und sind gerne garbenartig oder radialstrahlig angeordnet. Es kommen auch nierige, körnige, faserige oder derbe Aggregate vor. Der Hemimorphit ist mit Anglesit, Calcit, Cerussit, Goethit, Hämatit, Hydrozinkit, Smithsonit, Wulfenit und weiteren Mineralien vergesellschaftet
Geschichte
Die Bergleute kannten das Zinkmineral unter den Bezeichnungen „Zinkgalmei“ oder Kieselzinkerz. Der deutsche Mineraloge Gustav Adolf Kenngott (1818–1897) führte 1853 den heute gültigen Namen ein. Er benannte das Mineral nach der hemimorphen Kristallform: Bei diesem Phänomen ist ein Kristall an den beiden Enden verschieden ausgebildet. Zusammengesetzt ist der Begriff aus den griechischen Wörtern
hemi („halb“) und
morphe („Gestalt“).
Vorkommen
Das Mineral findet sich gerne in der Oxidationszone von Zinkerz-Lagerstätten, wo es durch Verwitterung anderer Zinkerze entsteht. In Deutschland kommt es zum Beispiel bei
Ramsbeck im Bundesland Nordrhein-Westfalen oder am Schauinsland vor. Eine bekannte Fundlokalität in Österreich sind die Gruben bei
Bad Bleiberg in Kärnten. In der Schweiz findet man den Hemimorphit in schönen Kristallbüscheln in der
Grube Lengenbach im Binntal. Auch die Minen bei
Laurion in Griechenland führen den Hemimorphit. Hervorragende Kristalle liefern die Minen in Mexiko, zum Beispiel die
Ojuela Mine in der Region Mapimí oder die Potosi Mine bei Santa Eulalia in Chihuahua.
Verwendung
Der Name „Kieselzinkerz“ deutet darauf hin, dass der Hemimorphit als Erz zur Gewinnung von
Zink geeignet ist. Schöne Kristalle werden vor allem für den Sammlermarkt abgebaut.