Molybdänit, Molybdänglanz
engl. Molybdenite
Nach dem griechischen Wort mólybdos („Blei“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe

Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
MoS2
Sulfide
bleigrau, rötlich, in dünnen Schichten grün durchscheinend
grau, verrieben lauchgrün

Metallglanz
undurchsichtig
1 – 1,5
4,6 – 5,0 g/cm³
vollkommen
in schuppigen Blättchen

hexagonal
dihexagonal-dipyramidal
Molybdänit aus dem ErzgebirgeLupe
Eigenschaften
Modifikationen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Molybdänit
Lupe
Molybdänit vom Sauberg bei Ehrenfriedersdorf
Molybdänit
Lupe
Molybdänit aus Hagendorf-Süd in Bayern
Molybdänit
Lupe
Molybdänit vom Steinbruch Artenberg
Molybdänit
Lupe
Molybdänit vom Alpjuhorn im Baltschiedertal
Molybdänit
Lupe
Molybdänit vom Hopffeldboden
Eigenschaften

Das Mineral Molybdänit ist fast so weich wie Graphit und eignet sich daher auch als Schmiermittel. Die Strichfarbe erscheint aber nach dem Zerreiben eher lauchgrün, während sie beim Graphit grauschwarz bleibt. Die Dichte ist deutlich höher als beim Graphit. Charakteristisch ist auch der blättchenartige Bruch. Das Mineral ist an der Luft beständig, es ist in verdünnten Säuren nicht löslich, nur in heißer konzentrierter Schwefelsäure oder Salpetersäure löst es sich. Ein Molybdänit ist vor dem Lötrohr aufgrund seines hohen Schmelpunktes nicht schmelzbar, dieser liegt bei 1750 °C.


Modifikationen

Molybdän(IV)-sulfid MoS2 kommt in zwei Modifikationen vor: Der Molybdänit ist eine kristalline Modifikation, die amorphe Modifikation nennt man Jordisit. Diese ist als eigenständiges Mineral anerkannt. Der Molybdänit darf nicht mit dem ähnlich klingenden Molybdit MoO3 verwechselt werden. Dieses eher seltene Mineral besteht aus Molybdän(VI)-oxid und bildet farblose bis gelbe Kristalle.


Kristallformen und Wachstum

Der Molybdänit kristallisiert nach dem hexagonalen System. Er bildet gerne tafelige oder schuppige Kristalle von sechseckiger Form aus. Die Kristalle können auch einen blockigen bis prismatischen Habitus ausbilden. Es kommen auch dichte, derbe oder glaskopfartige Aggregate vor. Begleitminerale sind neben einigen weiteren Kupfersulfide wie Chalkopyrit, dann auch Fluorit, Pyrit oder Quarz.


Geschichte

Das Mineral war schon lange vor der Entdeckung des Elements Molybdän durch Carl Wilhelm Scheele (1742–1786) bekannt. Man hielt es im Mittelalter für einen Bleiglanz. 1778 konnte der schwedische Chemiker aus dem Mineral Molybdänoxid herstellen. Peter Jakob Hjelm (1746–1813) synthetisierte im Jahr 1781 elementares Molybdän durch eine Reduktion von Molybdän(VI)-oxid mit Graphit. Der Name des Elements leitet sich vom griechischen Wort mólybdaina („Bleiglanz“) ab. Das Mineral ist nach dem chemischen Element Molybdän benannt. 2023 ordnete die IMA den Ferrodimolybdänit FeMo2S4 als eigenständiges Mineral ein.


Vorkommen

In Deutschland findet man den Molybdänit an verschiedenen Stellen im sächsischen Erzgebirge, zum Beispiel im Revier Schlema-Alberoda oder am Sauberg bei Ehrenfriedersdorf. Auch im Schwarzwald gibt es vereinzelte Vorkommen, eines davon ist der Steinbruch Artenberg im Kinzigtal. Eine Fundstelle in Bayern ist die heute abgesoffene Tagebaumine Hagendorf-Süd bei Waidhaus. In der Schweiz baute man das Molybdänerz früher am Alpjuhorn im Baltschiedertal ab. Dieses liegt nördlich von Brig im Kanton Wallis. In Österreich wurde er am Hopffeldboden im Obersulzbachtal gefunden. Bedeutende Erz-Lagerstätten finden sich beim Stavangerfjord in Norwegen, im US-Bundesstaat Colorado oder im Kaukasus.


Verwendung

Der Molybdänit ist ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Molybdän. Er eignet sich auch zur Gewinnung von Rhenium, da immer einige wenige Molybdän-Ionen durch Rhenium-Ionen ersetzt sind.
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