Aurichalcit
engl. Aurichalcite
Nach dem griechischen Wort oreichalkos („Bergerz“), alter Begriff für Messing (Boettger 1839)
Formel  
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
(Zn,Cu)5(CO3)2(OH)6
Carbonate
hellblau, türkis
hellblau bis weiß

Perlmutterglanz, Seidenglanz
durchscheinend
1,5 – 2
3,6 – 3,9 g/cm³
gut
blättrig

monoklin
monoklin-prismatisch
Aurichalcit aus LaurionLupe
Eigenschaften
Bezeichnungen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Aurichcalcit mit Azurit
Lupe
Aurichalcit mit Azurit, Kamariza Mine, Laurion
Aurichalcit mit Rosasit
Lupe
Aurichalcit mit Rosasit, Chah Kuh, Isfahan, Iran
Aurichalcit
Lupe
Aurichalcit, Reynert Mine, Arizona, USA
Aurichalcit
Lupe
Aurichalcit, Ojuela Mine, Mexiko
Aurichalcit
Lupe
Aurichalcit, Telfer Weißen, Südtirol
Eigenschaften

Aurichalcit ist ein Kupfer-Zink-Mineral, das fast immer in einem hellblauen Türkis auftritt. Mit einer Mohshärte von 1,5 bis 2 ist es viel weicher als die meisten anderen Kupferminerale. Mit dem Rosasit bilden sich fließende Übergänge eines Mischminerals. Eine Unterscheidung ist dann kaum möglich. Der Rosasit ist deutlich härter und hat keinen blättrigen Bruch. Aurichalcit wird durch verdünnte Säuren unter Aufbrausen schnell aufgelöst. Mit Ammoniaklösung entsteht ein blauer Komplex. Vor dem Lötrohr schmilzt das Mineral, beim Erhitzen im Reagenzglas gibt es sein Kristallwasser ab. Ein Serpierit löst sich zwar auch in Salzsäure, allerdings tritt kein Brausen auf.


Weitere Bezeichnungen

Aurichalcit ist der offizielle Mineralname. Das Mineral ist unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt: Messingblüte, Kupferzinkblüte oder Risseit sind Beispiele dafür.


Kristallformen

Aurichalcit kristallisiert nach dem monoklinen System. Gut ausgebildete Kristalle kommen kaum vor. Meist findet man blättrige, nadelige oder büschelige Aggregate, die auch radialstrahlig angeordnet sein können. Das Mineral überzieht gerne auch andere Minerale mit rasenartigen Krusten. Typische Belgeitminerale sind zum Beispiel Azurit, Calcit, Hemimorphit, Malachit, Rosasit, Serpierit oder Smithsonit.


Geschichte

Im Jahr 1839 publizierte der Chemiker Theodor Boettger in den Annalen der Physik und Chemie eine chemische Analyse des Minerals. Er benannte es nach dem griechischen Wort oreichalkos („Bergerz“). Früher wurde dieser Begriff für die Kupfer-Zink-Legierung Messing verwendet. Boettger nahm damit Bezug auf die Elemente Kupfer und Zink, die in Ionenform im Mineral enthalten sind. Als Typlokalität gilt die Loktevskoye Mine im sibirischen Altaigebirge. Boettger analysierte Material von diesem Fundort.


Vorkommen

Aurichalcit bildet sich sekundär als typisches Erz in Zink-Kupfer-Lagerstätten. In Deutschland wurde das Mineral zum Beispiel in der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems, bei Ramsbeck im Hochsauerland oder bei Oberschulenberg im Oberharz gefunden. In Österreich gibt es Vorkommen im Bergbaugerevier Obernberg oder bei Schwaz im Bundesland Tirol. Eine Fundstelle in Südtirol ist der Telfer Weißen im Eisacktal. Weitere bei Sammlern bekannte Fundstellen sind die Minen im griechischen Laurion, die namibische Tsumeb Mine oder die mexikanische Ojuela Mine. Aus Chah Kuh in der iranischen Provinz Isfahan stammen sehr schöne Aggregate von nadeligem Aurichalcit mit kugeligem Rosasit. Auch die Reynert Mine der Pinal Company im US-Bundesstaat Arizona liefert ausgezeichnete Stufen.


Verwendung

Das Mineral dient zusammen mit anderen Kupfererzen zur Gewinnung von Kupfer. Es wird aufgrund seiner leuchtenden Farbe und der bizarren Formen gerne von Mineraliensammlern gesammelt.
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