engl. Walpurgite


Orthowalpurgin aus Wittichen im Schwarzwald


Walpurgin mit Mixit aus Wittichen
Walpurgin ist ein radioaktives und toxisches Uranmineral. Die meist winzigen Kristalle treten im tafelig-gestreckten Habitus auf und bilden häufig radialstrahlige Kristallaggregate. Man findet auch erdige Massen oder krustige Überzüge. Begleitminerale sind unter anderem Autunit, Bismutit, Heinrichit, Mixit, Quarz, Torbernit oder Zeunerit. Ein Walpurgin ist gegen Salzsäure beständig, löst sich aber in Salpetersäure auf.
Der chemisch gleich aufgebaute
Orthowalpurgin ist eine Modifikation, die als eigenständiges Mineral anerkannt ist. Er kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Die Kristalle sind mit einer Mohshärte von 4,5 härter, sie erscheinen weniger ausgeprägt und weniger gestreckt. Oft bildet der Orthowalpurgin nur krustige Überzüge. Er löst sich bereits in verdünnter, warmer Salzsäure.
Das Mineral Walpurgin wurde 1871 im
Walpurgis Flacher Gang im Schneeberger Revier des sächsischen Erzgebirges entdeckt. Der deutsche Mineraloge Albin Julius Weisbach (1833–1901) benannte es nach der Typlokalität. Bekannt sind die Micromount-Stufen mit winzigen Kristallen des Walpurgins und auch des Orthowalpurgins aus dem Schmiedestollen bei
Wittichen im Schwarzwald. Diese Fundstelle gilt als Typlokalität für den Orthowalpurgin, der erst 1995 von dem Autorenteam Krause, Effenberger und Brandstätter als eigenständiges Mineral beschrieben wurde. Der Walpurgin kommt in Wittichen in verschiedenen Formen vor. Sehr selten sind orangegelbe, tafelige und klare Kristalle. Häufiger treten grüngelbe, fächerartige Kristallaggregate auf. Zehn Kilometer weiter westlich befindet sich die
Grube Clara, dort kommt der Walpurgin ebenfalls vor.