Schwefeldioxid SO2
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Farbloses,
stechend riechendes
Gas
Natürliches Vorkommen
in Vulkangasen |
Molmasse 64,064 g/mol
AGW 1 ml/m3 oder 2,7 mg/m3 (TRGS 900)
Dichte 2,9285
g/l (Gas, 0 °C, 1013 hPa)
(Schwefeldioxid zu Luft =
2,27)
Schmelzpunkt −75,45 °C
Siedepunkt −10,02 °C
Wasserlöslichkeit
Konz. bei 20 °C
112,7 g/l |
Piktogramme
GHS 04
GHS 05
GHS 06
Gefahr |
Gefahrenklassen
+ Kategorie
Gase unter Druck, verdicht.
Gas
Akute Toxizität inhalativ
3
Ätz/Reizwirkung auf
die Haut 1B |
HP-Sätze (siehe Hinweis)
H 280, 314, 331
P 260, 280.1-3+7, 304+340, 303+361+353,
305+351+338, 315
Entsorgung
besondere Hinweise |
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Deutscher Name |
Englischer Name |
CAS 7446-09-5 |
Schwefeldioxid |
Sulfur dioxide |
Bemerkung
für Schulen: Gasflaschen mit
Schwefeldioxid dürfen an Schulen nicht aufbewahrt werden. Beim Erhitzen von Schwefel im Reagenzglas kann der Schwefel
zu brennen beginnen. Dabei entsteht Schwefeldioxid. Bei allen Arbeiten, bei denen Schwefeldioxid entsteht, wird im Abzug
gearbeitet. Der niedrige Arbeitsplatzgrenzwert ist zu
berücksichtigen.
Wirkung auf den menschlichen Körper
Schwefeldioxid ist ein
starkes Atemgift. Schon geringe Konzentrationen von 0,04 Prozent in der Luft können
Husten, Atemnot oder eine Entzündung der Atemwege und der Schleimhäute
hervorrufen. Bei Vergiftungsfällen sollte viel frische Luft geatmet
und gegebenenfalls auch künstlich beatmet werden. Lösungen von
Schwefeldioxid in Wasser verätzen die Magenwände, wenn sie getrunken
werden. |
Eigenschaften
Schwefeldioxid ist ein
farbloses, stechend riechendes Gas, das nicht brennbar ist. Bei −10 °C
erstarrt es zu einer farblosen Flüssigkeit. Bei Zimmertemperatur
(+20 °C) lösen sich in einem Liter Wasser 40 Liter
Schwefeldioxid.
Die Lösung von Schwefeldioxid in Wasser nennt man Schweflige
Säure.

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Beim Einleiten von Schwefeldioxid
in Wasser
(mit Universalindikator angefärbt) entsteht Schweflige
Säure. |
Das Gas ist in Wasser
und in vielen organischen Lösungsmittel außerordentlich gut
löslich. Es ist etwa 2,3 Mal schwerer als Luft. Organische Farbstoffe
werden durch Schwefeldioxid entfärbt. Es dient daher zum Bleichen
von Stroh oder Wolle. Schwefeldioxid wirkt auf viele Organismen giftig.
Mikroorganismen werden in ihrem Wachstum gehemmt. Besonders empfindlich
reagieren auch Nadelbäume (siehe unter Waldsterben).
Schwefeldioxid ist nicht
brennbar, es kann jedoch in Gegenwart von Katalysatoren zu Schwefeltrioxid oxidiert werden (vgl. Doppelkontaktverfahren)
und ist daher ein wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung von Schwefelsäure.
Beim Erhitzen mit Wasserstoff in
glühenden Röhren wird es zu Schwefel oder zu giftigem Schwefelwasserstoff reduziert.
Mit Chlor reagiert es zu Sulfurylchlorid
SO2Cl2, einem wichtigen Zwischenprodukt in der organischen
Chemie. Mit Nitraten entstehen beim
Erhitzen Sulfate und Stickoxide. |
Herstellung
Schwefel verbrennt mit blauer Flamme. Dabei entsteht ein stechend riechendes und
toxisches Gas, das die Atemwege reizt. Es handelt sich hierbei um Schwefeldioxid:
S + O2
SO2 ΔHR = −297 kJ/mol

Schwefel verbrennt mit
blauer Flamme.
Ein weiteres wichtiges
Verfahren zur Schwefeldioxidgewinnung stellt das Rösten des Minerals Pyrit oder anderer Sulfiderze dar.
Der Pyrit wird auf über 800 °C erhitzt, wobei sich Röstgase
bilden:
4 FeS2
+ 11 O2
2 Fe2O3 + 8 SO2
Das Schwefeldioxid wird
durch eine Absorption mit kaltem
Wasser aus den Röstgasen abgetrennt und danach wieder aus dem Wasser
mit Wasserdampf ausgetrieben. Daneben existieren noch weitere Verfahren,
insbesondere entsteht Schwefeldioxid als Nebenprodukt bei vielen chemischen
Reaktionen. |
Verwendung
Schwefeldioxid ist ein
wichtiges Zwischenprodukt zur Schwefelsäureherstellung.
Es dient auch zur Herstellung von Salzen (Sulfide, Sulfite, Thiosulfate, Dithionite), zur Herstellung von Waschmitteln (Sulfochlorierung), zum Bleichen von Wolle und Stroh, zum Schwefeln von
Weinfässern und Weinreben, in der Lebensmittelbranche zum Konservieren
von Obst und Gemüse und zum Ausräuchern von Ungeziefer und Krankheitserregern.
In verflüssigter Form wird es als Lösungsmittel gebraucht. |
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