Grube Gottesehre
Portrait
Ruprechtgang im Bergbaugebiet der Gemeinde Dachsberg
Region
Landkreis
Gemeinde
Geologie
Erzgänge
Ende Bergbau

Standpunkt
GPS

Minerale total
Häufigste Minerale
Südschwarzwald
Waldshut
Dachsberg
Porphyr, Amphibolit, Albtalgranit
Flussspat hydrothermal
1987 (Grube Gottesehre)

Ortseingang Oberbildstein (Foto)
47.725578° N, 8.120281° E

ca. 105 (Typlokalität: 0)
Fluorit, Baryt, Calcit, Quarz, Bleiglanz, Cerussit, Mimetesit, Hemimorphit
Grube GottesehreLupe
Lage
Geschichte
Gruben/Halden
Minerale
Fotogalerie
Literatur
Beschreibung

Lage

Die ehemalige Grube Gottesehre befindet sich hoch über dem malerischen Albtal direkt neben der steilen Straße am oberen Ortseingang von Oberbildstein. Das ehemalige Stollenmundloch ist heute zugemauert. Die Halde, auf der der Autor als Kind schon Mineralien suchte, ist komplett von Bäumen bewachsen. Das Mineralienmuseum befindet sich im Gemeinschaftshaus in Urberg. Von dort aus kann man einen sieben Kilometer langen Rundwanderweg beginnen, der über die Geschichte des Bergbaus informiert. Mittelalterliche Spuren des Bergbaus findet man zum Beispiel bei den Stationen 1 bis 3 des Bergbauwegs am Parkplatz Hoheckweg vor Rüttewies an der K 6527, von wo man den Bergbauweg ebenfalls beginnen kann. Bei der ehemaligen Nickelgrube Friedrich August oberhalb vom Ortsteil Horbach befindet sich heute ein öffentliches Spielbergwerk für Familien mit einem kleinen Erkundungsstollen und Stationen zum Thema Stein. Im Frühling und Sommer findet man auf rund 1000 Höhenmeter eine reiche Flora und Fauna vor, auch das Horbacher Moor ist einen Besuch wert. Von Urberg und vom Bildstein aus hat man bei guter Sicht einen prächtigen Blick auf den Schweizer Jura und die Alpen.



Lupe
Stollenmundloch der Grube Gottesehre (verschlossen)

Lupe
Zugewachsene Halde der Grube Gottesehre (2024)

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Mineralienmuseum im Ortsteil Urberg, Dachsberg

Lupe
Dorfkern Urberg mit Bildstein im Hintergrund

Geschichte der Gruben und Halden

Im Ruprechtgang wurden seit dem Mittelalter bis Mitte des 19. Jahrhunderts Blei- und Silbererze abgebaut. Auch die Grube Gottesehre erschloss den fünf Kilometer langen Ruprechtgang, der von den benachbarten Gruben Neuglück und Schwarzwaldsegen ebenfalls „angezapft“ wurde. Die Grube Neue Hoffnung Gottes am Steinenbächle in Richtung St. Blasien erschloss den Gang auf der anderen Seite des Bergs. Ab 1951 förderte man in der Grube Gottesehre Schwerspat und Flussspat. Letzterer wurde als Flussmittel zur Erzaufbereitung benötigt. Es wurden Stufen mit mehr als einem Meter Durchmesser und Riesenkristallen geborgen. Eine solche sah der Autor in den 1990er-Jahren bei Hans Gulich (1928–2016), dem letzten Obersteiger der Mine. Dessen Sammlung kann man heute im Mineralienmuseum der Grube Gottesehre im ehemaligen Schulhaus Urberg besichtigen. Die Abraumhalde in Oberbildstein war seinerzeit bei Sammlern sehr beliebt. In den 1980er-Jahren konnte man auf einem Schiff im Rheinfelder Hafen im frisch geförderten Gangmaterial mit Erlaubnis der Betreiber nach Mineralien suchen. 1987 wurde das Bergwerk endgültig geschlossen.


Exemplarische Auswahl vorkommender Minerale

Die Grube Gottesehre lieferte neben dem Fluorit und Baryt auch schöne Stufen mit Anglesit, Bleiglanz, Calcit, Cerussit, Dolomit, Hemimorphit, Mimetesit, Pyromorphit, Quarz oder Wulfenit. Aus einem Silbererzgang kamen Silber gediegen und Silberminerale wie Akanthit und Proustit, sowie Arsen gediegen. Neben Erzen wie Chalkopyrit, Covellin, Pyrit, Pyrrhotin, Skutterudit oder Zinkblende wurden auch Nickelerze gefunden, zum Beispiel Nickelin (Rotnickelkies) oder Nickelskutterudit (Weißnickelkies) in der Varietät Chloanthit. Azurit, Chrysokoll oder Malachit sind eher selten. Annabergit, Arseniosiderit, Duftit, Nontronit, Phosphohedyphan oder das Kupfer-Barium-Vanadat Vésigniéit sind Raritäten für den Micromounter. Der „Wittit“ ist ein nadelförmig auftretendes sulfidisches Blei-Bismut-Mineral mit einem Selen-Anteil, dessen Eigenständigkeit als Mineral fragwürdig ist.


Fotos: Minerale der Grube Gottesehre


Annabergit

Grube Gottesehre

Annabergit

Grube Gottesehre

Arseniosiderit

Grube Gottesehre

Baryt, Cerussit

Grube Gottesehre

Baryt, Cerussit

Grube Gottesehre

Bleiglanz

Grube Gottesehre

Calcit

Grube Gottesehre

Calcit

Grube Gottesehre

Calcit

Grube Gottesehre

Cerussit-Zwilling

Grube Gottesehre

Chalkopyrit

Grube Gottesehre

Chrysokoll

Grube Gottesehre

Covellin

Grube Gottesehre

Dolomit

Grube Gottesehre

Duftit

Grube Gottesehre

Fluorit

Grube Gottesehre

Fluorit

Grube Gottesehre

Hemimorphit, Wulfenit

Grube Gottesehre

Mimetesit

Grube Gottesehre

Mimetesit
 
Grube Gottesehre

Nontronit

Grube Gottesehre

Nontronit

Grube Gottesehre

Proustit

Grube Gottesehre

Pyromorphit

Grube Gottesehre

Pyromorphit

Grube Gottesehre

Pyrrhotin

Grube Gottesehre

Nickelin

Grube Gottesehre

Nickelin

Grube Gottesehre

Silber Blech

Grube Gottesehre

Skutterudit

Grube Gottesehre

Chloanthit

Grube Gottesehre

Vésigniéit

Grube Gottesehre

„Wittit“

Grube Gottesehre

„Wittit“

Grube Gottesehre
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