Lage
Im Hochschwarzwald wurden früher vielerorts Fluss- und Schwerspat abgebaut, zum Beispiel auch in Wieden, das im Landkreis Lörrach oberhalb von Utzenfeld liegt. Die Gänge führen unterirdisch Richtung Südwesten bis ins Gebiet Aitern. Weiter südlich davon – oberhalb von Schönau – befindet sich ein weiterer Fluorit-Baryt-Erzgang in der Gemeinde Schönenberg. Östlich von Wieden schließt das Revier Todtnau an, wo es ebenfalls zahlreiche alte Gruben und Halden hat.
Geschichte der Gruben und Halden
Der Bergbau in Wieden ist seit dem Mittelalter dokumentiert. Die Grube Finstergrund ist die größte in Wieden, sie ist heute ein Besucherbergwerk. Es lieferten aber vor allem die Grube Anton und die Grube Tannenboden gute Mineralienstufen für die Sammler. Das alte Stollenmundloch der Grube Tannenboden der Wiedener Seite liegt am Moosbach hinter dem Ortsteil Laitenbach. Der Stollen selbst führt bis nach Aitern, wo sich früher ein weiterer Eingang befand. Das alte Stollenmundloch der Grube Anton befindet sich hinter dem Freizeitheim St. Barbara. Der ehemalige Spatbunker für die Zwischenlagerung liegt an einem Weg direkt neben der L123 etwas weiter unten. Von dort aus konnte man das Material leicht abführen und zur Aufbereitungsanlage nach Utzenfeld schaffen. Diese wird heute als Wohnanlage für Ferienwohnungen genutzt. Von 1936 bis 1974 förderten die Gruben in den Revieren Wieden und Todtnau zusammen eine Million Tonnen Rohmaterial. Der kommerzielle Bergbau in Wieden endete im Jahr 1974 aus wirtschaftlichen Gründen, als die Gruben Anton und Finstergrund ihren Betrieb einstellten. Die ehemaligen Bergleute gründeten 1975 einen Verein mit dem Ziel, ein Besucherbergwerk einzurichten. Dieses öffnete im Jahr 1982 seine Pforten.
Exemplarische Auswahl vorkommender Minerale
Es sind prächtige Stufen mit Baryt und Fluorit aus der Grube Anton und der Grube Tannenboden, sowie aus der Grube Stephanie bei Schönenberg bekannt. Auch gut kristallisierter Hemimorphit und Quarz kommen vor. Aus punktuellen Vererzungen stammen Silber-Arsen-Antimon-Erze. Roter Proustit ist meistens mit dunkelrotem bis schwarzem Pyrargyrit kombiniert oder bildet ein Mischmineral. Darauf finden sich auch Schultenit, Hörnesit, selten orangerotes Xanthokon mit rötlichem Pyrostilpnit oder Stephanit in winzigen, schwarzen Kristallen. Silber und Akanthit bilden gerne eine Vergesellschaftung. Weitere vorkommende Minerale sind zum Beispiel Arsen, Beudantit, Calcit, Cerussit, Dolomit, Galenit, Mimetesit, Parasymplesit, Pyrit, Pyromorphit, Siderit, Sphalerit, Strontianit oder Wulfenit.
Fotos: Minerale aus dem Revier Wieden

Akanthit
Anton

Arsen gediegen
Tannenboden
Baryt
Anton

Beudantit
Anton

Proustit
Anton

Fluorit
Tannenboden

Galenit
Anton

Hemimorphit
Tannenboden

Hörnesit, Proustit
Tannenboden

Mimetesit
Tannenboden

Parasymplesit
Tannenboden

Proustit
Tannenboden

Pyrargyrit, Proustit
Tannenboden

Pyrargyrit
Tannenboden

Pyrargyrit, Proustit
Tannenboden

Pyrit, Quarz
Finstergrund

Schultenit, Pyrargyrit
Tannenboden

Silber
Anton

Sphalerit
Anton

Wulfenit, Pyromorphit
Anton
Grube Stephanie in Schönenberg

Fluorit, Baryt
Grube Stephanie