Kalium Magnesium  Strontium Scandium  
 Calcium                                          20Ca
 engl. Calcium; lat. calx („Kalkstein“)
 
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Relat. Atommasse  
Ordnungszahl  
Schmelzpunkt  
Siedepunkt    
Oxidationszahlen     
Dichte    
Härte (Mohs)   
Elektronegativität   
Elektronenkonfig.  
Natürl. Häufigkeit    
  
      
  
   
 
40,078     
20     
842 °C     
1484 °C     
    
1,54 g/cm³   
1,5     
1,0 (Pauling)       
[Ar]4s²   
Ca-40: 96,941%   
Ca-42: 0,647%   
Ca-43: 0,135%   
Ca-44: 2,086%   
Ca-46: 0,004%   
Ca-48: 0,187%
 

     

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14 sek
Ein Stück Calcium wird mit Salzsäure befeuchtet und dann in eine Brennerflamme gehalten.
    
  GHS-Piktogramme  
  Gefahr
Gefahren (H-Sätze)  
 
H 261, EUH014 
  
 
CAS-Nummer 
  
7440-70-2  
  
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Physikalisch-chemische Eigenschaften
Calcium ist im reinen Zustand ein silbrig glänzendes Leichtmetall, das an der Luft infolge einer Oxidation relativ schnell dunkelgrau anläuft. Es ist weich und dehnbar. Calcium ist ein sehr unedles Metall. In seinen chemischen Eigenschaften zeigt es Verwandtschaft mit Strontium und Barium. Nach dem Zünden mit einem Brenner verbrennt es an der Luft unter Funkensprühen zu Calciumoxid, gleichzeitig entsteht mit dem Stickstoff der Luft auch Calciumnitrid. Dieses wirkt stark reizend auf die Atemwege.  
  
2 Ca  +  O2 reagiert zu  2 CaO      ΔHR = −1270 kJ/mol 
3 Ca  +  N2 reagiert zu  Ca3N2      ΔHR = −433 kJ/mol 
  

Granuliertes Calcium verbrennt an der Luft
 
Calcium brennt
 
Nach dem Zünden mit einem Brenner verbrennt das Calcium mit roter Flamme.


Mit Wasserstoff reagiert Calcium zu Calciumhydrid CaH2Mit Wasser entsteht unter Wasserstoffbildung Calciumhydroxid Ca(OH)2. Die alkalische Lösung ist unter dem Namen Kalkwasser bekannt. Auch mit den meisten Säuren löst sich Calcium unter Bildung von Wasserstoff und der entsprechenden Salze rasch auf.   
  
Ca  +  H2 reagiert zu  CaH2      ΔHR = −186 kJ/mol
Ca  +  2 H2reagiert zu  Ca(OH)2  +  H2       ΔHR = −986 kJ/mol 
 
  
Calcium reagiert mit Wasser
 

 
Calcium reagiert mit Wasser unter Gas-Entwicklung. Nach einer Weile entsteht eine weiße Trübung.
Fängt man das Gas in einem Reagenzglas auf, verläuft die Knallgasprobe positiv.

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Calcium-Ionen spielen im Stoffwechsel der Lebewesen und auch im natürlichen Kalkkreislauf eine bedeutende Rolle. Der Gehalt an Calcium-Ionen im Wasser wird zur Bestimmung der Wasserhärte herangezogen. Das Vorhandensein der Ionen bei Verbrennungen führt zu einer hellroten Flammenfarbe, die in der Flammprobe zum Nachweis von Calciumsalzen dient. 
  
 
Verbrennen von Calcium, Strontium und Barium
 
Verbrennen von Calcium. Strontium und Barium
 
Die Erdalkalimetalle zeigen jeweils eine typische Flammenfarbe beim Verbrennen.
 
   
Physiologie 
Calcium ist für den Menschen und viele Tierarten ein bedeutendes Bioelement. Die Knochen der Wirbeltiere bestehen zu etwa zwei Dritteln aus mineralischer Substanz (Calciumphosphat und Calciumcarbonat) und zu einem Drittel aus organischer Substanz (Gerüsteiweiße und Fette). Letztere sind für die Elastizität der Knochen verantwortlich, die Mineralsubstanz bewirkt die Druckfestigkeit. Die Zähne des Menschen enthalten in ihrem Inneren eine knochenähnliche Substanz, während der äußere Zahnschmelz aus dem härteren Apatit gebildet wird. Die Schalen von Vogel- und Reptilieneiern bestehen zu 90 Prozent aus Calciumcarbonat und ermöglichen ein perfektes System bei der Entwicklung von Leben.  
 
 
Bioelemente im menschlichen Körper
Quellen: [Lit 16, 124, 125, 126] 


Beim Menschen spielen die Calcium-Ionen bei der Blutgerinnung eine entscheidende Rolle. Die Skelett- und Herzmuskulatur funktioniert nur, wenn sich Calcium- und Magnesium-Ionen als Gegenspieler in einem Gleichgewicht befinden. In den Nervenzellen wirken sie als Regelelement. Ein Calciummangel kann durch chronischen Alkoholkonsum oder durch falsche Ernährung verursacht werden. Während der Schwangerschaft tritt ein erhöhter Bedarf auf. Als Symptome bei einem Mangel kommen Muskelkrämpfe und im fortgeschrittenen Stadium auch ein Abbau der Knochensubstanz vor. Milchprodukte, grüne Gemüse und Fische mit weichen Gräten wie Lachs gelten als besonders calciumreich.
  
Vorkommen 
Häufigkeit   sehr häufig
 
Mit einem Massenanteil von 3,4 Prozent steht Calcium an 5. Stelle der Elementhäufigkeit in der Erdhülle. In elementarer Form kommt es in der Natur aufgrund der großen Reaktionsfähigkeit nicht vor. Calciumminerale sind in der Natur sehr häufig vertreten: Es existieren mindestens 1400 bekannte Minerale, die Calcium-Atome in chemisch gebundener Form enthalten [Lit 119]. Das Calciumcarbonat CaCO3 zeigt viele Erscheinungsformen. Die Minerale Calcit und Aragonit, Gips, Fluorit und diverse Feldspäte enthalten beispielsweise Calciumverbindungen. Dolomit und Kalkstein bilden ganze Gebirge. Aber auch in Lebewesen kommen die Calciumverbindungen in Knochen, Zähnen, Eierschalen und Gehäusen, sowie in verschiedenen Pflanzen vor. Die weltweiten Calciumreserven erscheinen aufgrund der mannigfaltigen Erscheinungsformen nahezu unbegrenzt.
  
 
 
 Calcit aus Dalnegorsk und Aragonit aus Laurion

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 Die Minerale Calcit und Aragonit sind aus Calciumcarbonat aufgebaut.
 
 
Geschichte 
Kalksteine waren dem Menschen schon in der Steinzeit bekannt. Die Höhlenmaler wussten, dass das Sickerwasser aus der Felswand ihre Farbkunstwerke konservierten. Das darin gelöste Calciumhydrogencarbonat zersetzt sich beim Verdunsten des Wassers zu Kohlenstoffdioxid und Kalk. Dieser bildet einen Kalksinter, der das Kunstwerk dauerhaft konserviert. Die Römer stellten aus Muscheln oder Kalkstein gebrannten Kalk her. Beim Löschen des Branntkalks mit Wasser und Sand entsteht ein Mörtel, der als Bindemittel für Mauersteine geeignet ist. Bei der Reaktion des gelöschten Kalks mit dem Kohlenstoffdioxid aus der Luft härtet das Bindemittel aus; dabei entsteht wieder Kalk. Von dem lateinischen Wort calx („Kalkstein“) ist das deutsche Wort für Kalk abgeleitet.

Die Alchemisten des Mittelalters glaubten, dass die Wärmeabgabe beim Kalklöschen darauf zurückzuführen ist, dass der Branntkalk die zugeführte Wärme beim Erhitzen als inneres Feuer speichert und diese Hitze beim Kalklöschen wieder abgegeben wird. Sie bezeichneten den Prozess des Kalkbrennens als Calcination. Dieser Begriff wurde auf alle chemischen Vorgänge ausgedehnt, bei denen durch Einwirkung von Feuer ein neuer Stoff entstand. [Lit. 12]

Einen ersten Hinweis auf das im Kalk enthaltene Element findet sich 1789 bei Lavoisier: In seiner berühmten Tabelle mit den „substances simples“ ist Chaux („Kalk“) unter den salzbildenden und erdigen Substanzen aufgeführt. Lavoisier konnte mit den damaligen Methoden aber kein Calcium aus dem Kalk gewinnen.

Sir Humphry Davy war der erste, der 1808 in London erstmals Calcium darstellen konnte. Bei der Schmelzflusselektrolyse von Calciumhydroxid erhielt er zunächst ein Calciumamalgam, das Quecksilber enthielt, weil er Quecksilberelektroden verwendete. Durch vorsichtiges Erhitzen konnte er das Quecksilber abdampfen, so dass er Calcium in verunreinigter Form erhielt. Der von Davy vergebene Name leitete sich vom lateinischen Wort calx für Kalk ab. Fast zur gleichen Zeit stellten die schwedischen Chemiker J.J. Berzelius und Magnus Martin Pontin in Stockholm das Metall her. Die Herstellung von relativ reinem Calcium gelang erst H.F. Moissan im Jahr 1898 durch eine Reduktion von wasserfreiem Calciumiodid mit Natrium.


Die Entdeckung des Elements Calcium

Davy      Davy      Davy
 
 Antoine Laurent de Lavoisier (links) führte den Kalk 1789 unter den substances simples auf.
Sir Humphry Davy (Mitte) stellte 1808 in London als erster unreines Calcium her.
J.J. Berzelius (rechts) gelang dies zusammen mit Magnus Martin Pontin fast gleichzeitig in Stockholm.
 
  
Herstellung     
Bis zum 2. Weltkrieg erfolgte die Herstellung durch eine Schmelzflusselektrolyse aus Calciumchlorid, das als Nebenprodukt bei der Sodaherstellung anfiel. Die großtechnische Herstellung erfolgt heute jedoch durch eine Redoxreaktion mit Aluminium und gebranntem Kalk:  
  
4 CaO  +  2 Al   Ca[Al2O4]  +  3 Ca   
  
Das vorbereitete Gemisch wird in einer Retorte im Vakuum auf etwa 1200 °C erhitzt. Der entstehende Calciumdampf wird abgeleitet und kondensiert im gekühlten Teil der Retorte. Man erhält Rohcalcium mit etwa 99 Prozent Reinheit. Hochreines Calcium erhält man durch eine nachfolgende Vakuumdestillation. 
  
Verwendung 
Elementares Calcium dient zur Herstellung von Metallen wie Chrom, Vanadium, Plutonium oder Uran aus Erzen. Die Oxide, Chloride und Fluoride werden dabei durch das unedle Calcium reduziert. In der Metallindustrie dienen Calciumlegierungen als Desoxidationsmittel und zur Entschwefelung oder Entkohlung von Roheisen oder Stählen. Eine große Bedeutung besitzen Calciumverbindungen wie Calciumcarbonat, Calciumoxid (Branntkalk), Calciumhydroxid (Löschkalk) oder Calciumchlorid.  
 
 
Alter Kalkofen
 
Alter Kalkofen
 
 Dieser ehemalige Kalkofen befindet sich bei Marchtal.

 
Calciumverbindungen
 
Calciumcarbid
Calciumcarbonat
Calciumchlorid
Calciumfluorid
Calciumhydroxid
Calciumnitrat






Calciumoxid
Calciumphosphat
Calciumsulfat Kalkwasser




 
 
Ausgewählte Calciumminerale



Aktinolith


Anhydrit


Ankerit


Aragonit


Apatit-Gruppe






Axinit


Calcit


Diopsid


Dolomit


Feldspat-Gruppe







Gips


Granat-Gruppe


Polyhalit


Rhodochrosit


Stilbit-Gruppe







Smithsonit


Strontianit


Titanit


Witherit


Zoisit


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