Natrium Beryllium  Calcium Aluminium  
 Magnesium                                     12Mg
 engl. Magnesium; nach der Halbinsel Magnisia im antiken Griechenland
 
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Relat. Atommasse  
Ordnungszahl  
Schmelzpunkt  
Siedepunkt    
Oxidationszahlen     
Dichte    
Härte (Mohs)   
Elektronegativität    
Elektronenkonfig.   
Natürl. Häufigkeit    
      
 
24,3050    
12    
650 °C    
1090 °C    
   
1,74 g/cm³     
   
1,31 (Pauling)     
[Ne] 3s²   
Mg-24  78,99%   
Mg-25  10,00%   
Mg-26  11,01%   
 

Vorkommen    
 
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17 sek
Ein Magnesiumband wird in die Flamme einer Lötlampe gehalten.
    
GHS-Piktogramm  
  Gefahr
Gefahren (H-Sätze)  
H 228, 252, 261 
Diese Kennzeichnung gilt für 
Magnesium Pulver phlegmatisiert. 
Das kompakte Metall ist nicht 
kennzeichnungspflichtig.
CAS-Nummer   7439-95-4  
 
GBU  Experimente mit Magnesium
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Physikalisch-chemische Eigenschaften
Reines Magnesium ist ein silbrig glänzendes Leichtmetall, das man aufgrund seiner geringen Härte leicht verformen kann. An der Luft läuft es infolge Oxidation grau an. Die entstehende Oxidschicht schützt das Metall vor weiterer Korrosion. Das kompakte Magnesium ist relativ stabil, während es als Grieß oder in Pulverform sehr viel reaktionsfähiger ist. Bei ganz feinem, unstabilisiertem Magnesiumpulver oder in verflüssigter Form besteht sogar die Gefahr einer Selbstzündung an der Luft. 


Metallpulver in die Brennerflamme streuen
 

 
Streut man Magnesiumpulver Mg in eine Brennerflamme, verbrennt es mit sehr heller Flamme..
 
  
Beim Erhitzen an der Luft verbrennt Magnesium oberhalb von 500 °C mit blendend weißer Flamme zu Magnesiumoxid und teilweise auch zu Magnesiumnitrid, da es bei diesen Temperaturen mit dem Stickstoff der Luft reagiert:   
  
2 Mg  + O2 reagiert zu  2 MgO        ΔHR = −1202 kJ/mol 
3 Mg  +  N2 reagiert zu  Mg3N2        ΔHR = −461 kJ/mol 
 
 
Verbrennen eines Magnesiumbandes

Magnesiumband verbrennen

Ein Magnesiumband verbrennt mit sehr heller Flamme. Es entsteht Rauch und ein weißes, lockeres Produkt.
   

Brennendes Magnesium erreicht Temperaturen über 2500 °C. Magnesiumbrände dürfen nicht mit Wasser gelöscht werden. Das Wasser wird dabei teilweise zersetzt, und es erfolgt eine fast explosionsartige Reaktion, da Wasserstoff entsteht. Zum Löschen verwendet man am besten Sand.


 Magnesiumbrand mit Wasser löschen?
 
Magnesiumbrand
 
 So darf ein Magnesiumbrand normalerweise nicht gelöscht werden.

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Hält man ein brennendes Magnesiumband in Wasserdampf oder in Alkoholdampf, dann brennt es weiter, da es mit dem chemisch gebundenen Sauerstoff reagiert. Aufgrund dieser Eigenschaft brennen Magnesiumfackeln unter Wasser und können als Unterwasserlicht bei Tauchgängen eingesetzt werden. Magnesium brennt auch in Schwefeldioxid oder in Kohlenstoffdioxid: 
  
2 Mg  +  CO2 reagiert zu  2 MgO  +  C   
 
 
 Brennendes Magnesium in Wasserdampf
Ein Magnesiumband brennt in Wasserdampf weiter, da es mit den chemisch gebundenen Sauerstoff-Atomen reagiert.

Film

 

Mit Säuren bilden sich die entsprechenden Salze unter Wasserstoffbildung, beispielsweise bei der Reaktion mit Salzsäure. In siedendem Wasser löst sich Magnesiumpulver unter Bildung von Magnesiumhydroxid und Wasserstoff auf:
  
Mg  +  2 HCl reagiert zu  MgCl2  +  H2
Mg  +  2 H2reagiert zu  Mg(OH)2  +  H2    
    
Laugen greifen Magnesium nicht an. Mit den Halogenen reagiert Magnesium heftig. Verbrennt man beispielsweise ein Magnesiumband in Bromdämpfen, erhält man Magnesiumbromid: 
 
Mg  +  Br2 reagiert zu   MgBr2 
 
 
 Magnesium reagiert mit Brom und mit heißem Wasser
 

 
Ein brennendes Magnesiumband brennt in Bromdämpfen (links), in heißem Wasser bilden sich Bläschen (rechts).
   

Mit organischen Verbindungen bildet Magnesium die Grignard-Verbindungen, die im Labor zur Synthese zahlreicher organischer Stoffe wie Alkohole, Carbonsäuren oder Ketone benötigt werden. 
 
Physiologie 
Magnesium als Bioelement ist für alle Lebewesen essenziell. Im Chlorophyll-Molekül der Pflanzen ist ein Magnesium-Atom in zentraler Stellung enthalten, bei Magnesiummangel gehen die grünen Pflanzen ein. Im menschlichen Körper sind Magnesium-Ionen für den Energiestoffwechsel von Bedeutung, sie sind wie die Calcium-Ionen am Aufbau der Knochen und der Zähne beteiligt. Beim Herzmuskel sind sie Gegenspieler zu den Calcium-Ionen. Beim Transport von Natrium- und Kalium-Ionen aus und in die Zelle fungieren sie als Regelelement. Außerdem regulieren sie das Zusammenziehen und Erschlaffen der Muskeln. Bei Mangel treten Symptome wie Muskelkrämpfe, Migräne, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit bis hin zu Herz-Rhythmus-Störungen auf. Als besonders magnesiumreich gelten Vollkornbrot und Körner aller Art, bestimmte Mineralwässer, Fisch und Geflügel, Milch, Spinat, Kohlrabi, Kartoffeln, Beerenfrüchte, sowie Orangen und Bananen. 
 
 
Bioelemente im menschlichen Körper
Quellen: [Lit 16, 124, 125, 126] 
 
  
Vorkommen 
Häufigkeit   sehr häufig

Magnesium ist mit 1,9 Prozent Massenanteil ein sehr häufiges Element in der Erdhülle. In elementarer Form kommt es in der Natur nicht vor. Die häufigsten Magnesiumverbindungen finden sich in den Silicaten, so auch im Olivin oder im Serpentin.
Zu den bedeutenden Magnesiumerzen gehören Carnallit, Magnesit und Dolomit. Bedeutende Förderländer für Magnesit sind China, die Türkei, Russland, Brasilien, Österreich, Australien und die Slowakei. Die weltweit größten Reserven besitzen Russland, Nordkorea und China. Weitere Magnesiummineralien sind zum Beispiel Periklas, Spinell und Talk.
 
 
 Magnesit und Dolomit

MagnesitLupe
 


DolomitLupe
 

 
 Magnesit (links) ist aus Magnesiumcarbonat aufgebaut, es ist das bedeutendste Magnesiumerz.
Dolomit (rechts) ist aus Calcium-Magnesiumcarbonat aufgebaut.
 
 
In den Meeren machen die Magnesiumsalze wie Magnesiumchlorid etwa 15 Prozent des Salzgehalts aus. Manche Mineralquellen führen gelöstes Magnesiumsulfat, das früher als „Bittersalz“ bekannt war. Magnesiumsalze spielen vor allem bei den Pflanzen im Stoffwechsel eine bedeutende Rolle. Sie dienen zum Aufbau des Chlorophylls und ermöglichen so die Fotosynthese.  
  
Geschichte 
Magnesiumverbindungen sind schon lange bekannt und werden seit dem Altertum verwendet. Bittersalz ist zum Beispiel ein altbekanntes Abführmittel, Magnesium alba wurde schon im Altertum in Pudern eingesetzt. Der Name Magnesia geht auf die Halbinsel Magnisia im antiken Griechenland zurück. Ursprünglicher Namensgeber – unter anderem auch für das Wort Magnet – war Magnes, eine Gestalt der griechischen Mythologie.

Der schottische Chemiker Joseph Black (1728–1799) experimentierte in Edinburgh mit Magnesia alba (heute: basisches Magnesiumcarbonat) und beschrieb diese Arbeiten in seiner 1754 erschienen Doktorarbeit De humore acido a cibis orto, et magnesia alba. 1755 übergab er der Philosophical Society of Edinburgh die Schrift Experiments upon Magnesia alba, Quicklime, and Some Other Alcaline Substances. Darin wurden die Ergebnisse weiterer Experimente beschrieben: Die Magnesia alba verhielt sich wie Kalk, wenn man eine Säure zugab, es entstand ein Gas. Übrig blieb die Magnesia usta (heute: Magnesiumoxid), die wie Branntkalk mit Säuren nicht sprudelte, aber im Gegensatz dazu nicht ätzend und auch nicht wasserlöslich war. Black leistete eine wichtige Vorarbeit zur Entdeckung des Magnesiums. [Lit. 137, 138]


Sir Humphry Davy führte 1808 eine Schmelzfluss-Elektrolyse an einem Gemisch aus Magnesiumoxid und Magnesiumhydroxid durch. Da er dabei Quecksilberelektroden einsetzte, erhielt er nur ein Magnesiumamalgam. Mit seinen Experimenten zeigte er auf, dass Magnesia (Magnesiumoxid), das Oxid des neuen Elements ist, das er zunächst Magnium benannte. Später entwickelte sich daraus der heutige Namen für Magnesium.


Die Entdeckung des Elements Magnesium
 
Black      Davy
 
Joseph Black (links) leistete wichtige Vorarbeiten bei seinen Untersuchungen am Stoff Magnesia alba,
Sir Humphry Davy (rechts) stellte als erster ein Magnesiumamalgam her.


Der französische Chemiker Antoine Bussy (1794–1882) war der erste, der 1828 reines Magnesium aus Magnesiumchlorid und Kalium darstellen konnte. Michael Faraday führte 1833 eine Schmelzflusselektrolyse von trockenem Magnesiumchlorid durch. Dieses Verfahren wurde durch Robert Wilhelm Bunsen (1811–1899) verfeinert und legte die Grundlage für die großtechnische Herstellung des Leichtmetalls. Erst ab 1886 erfolgte die industrielle Produktion von Magnesium durch Schmelzflusselektrolyse aus dem Mineral Carnallit.

Victor Grignard (1871–1935) erhielt 1912 den Nobelpreis für Chemie. Der französische Chemiker hatte die Herstellung einer metallorganischen Verbindung mit Magnesium und die möglichen Anwendungen bereits 1901 in seiner Doktorarbeit beschrieben. Die Grignard-Verbindungen spielen heute in der chemischen Industrie eine bedeutende Rolle bei organischen Synthesen.
  
Herstellung     
Zur Herstellung von reinem Magnesium existieren mehrere Verfahren. Eine Möglichkeit ist die Schmelzflusselektrolyse von wasserfreiem Magnesiumchlorid, das nach dem DOW-Verfahren aus Meerwasser gewonnen wird. Durch Zugabe von Kalkmilch fällt aus dem Meerwasser unlösliches Magnesiumhydroxid aus. Dieses wird dann mit Salzsäure zu Magnesiumchlorid umgewandelt:    
  
MgCl2  +  Ca(OH)2 reagiert zu Mg(OH)2  +  CaCl2   
Mg(OH)2  +  2 HCl reagiert zu  MgCl2  +  2 H2O
   
Die nachfolgende Schmelzflusselektrolyse des getrockneten Magnesiumchlorids erfolgt in Downs-Zellen bei etwa 750 °C unter Zusatz von Kaliumchlorid und Calciumchlorid zur Schmelzpunkterniedrigung. Die Spannung beträgt etwa sieben Volt, dabei können Ströme von bis zu 200000 Ampere fließen. Die Herstellung ist energieaufwändig, für ein Kilogramm Magnesium werden 18 Kilowattstunden Energie benötigt. An den Graphit-Anoden entsteht Chlor. An den Eisen-Kathoden sammelt sich flüssiges Magnesium, das abgesaugt wird. Die Gesamtreaktion der Elektrolyse stellt sich so dar:    
  
MgCl2 reagiert zu  Mg  +  Cl2   
    
Nach dem Pidgeon-Prozess wird gebrannter Dolomit mit Ferrosilicium im Vakuum auf 1150 °C erhitzt. Dabei entsteht gasförmiges Magnesium, das außerhalb des Ofens kondensiert und Kristalle bildet. Dieses ursprünglich in Kanada entwickelte Verfahren ist heute das bedeutendste, es wird vor allem in China eingesetzt. Ein Teil des wirtschaftlich benötigten Magnesiums wird auch durch Recycling aus Altmetallschrott gewonnen.  
 
 
Magnesium aus dem Pidgeon-Prozess
 
Kristallisiertes Magnesium
 
Das Magnesium bildet beim Kondensieren schöne Kristalle.
 
  
Verwendung 
Reines Magnesium findet in der Technik aufgrund der geringen Härte und der hohen Korrosionsanfälligkeit kaum Verwendung. Magnesiumlegierungen, beispielsweise mit Aluminium, zeichnen sich durch ihre geringe Dichte, ihre hohe Festigkeit und ihre Korrosionsbeständigkeit aus. Sie werden zum Bau von Kraftfahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen und Maschinenbauteilen häufig eingesetzt. Die NASA verwendete für die Saturn-V-Rakete eine Magnesiumlegierung mit 84,75% Magnesium, 14% Lithium und 1,25% Aluminium. Das Leichtmetall findet sich auch in den Legierungen von hochwertigen Kameras, Fotostativen, Smartphones oder Laptopgehäusen. Einige Bleistiftspitzer bestehen aus reinem Magnesium.
 
  
 Feuerwerk zum 1. August über Bern
Feuerwerk
In Feuerwerk erzeugt Magnesium sehr helle Lichteffekte.
 
 
Früher diente Magnesiumpulver in einem Gemisch mit Kaliumpermanganat zur Herstellung von Blitzlichtpulver. Heute wird es noch in Feuerwerkskörpern, in Leuchtmunition und in Warnfackeln zur Erzeugung von sehr hellem, weißem Licht eingesetzt. Magnesium eignet sich auch in besonderem Maße als Reduktionsmittel zur Herstellung von Metallen aus ihren Oxiden oder Halogeniden, so auch bei der Herstellung von Titan oder Uran. In der organischen Chemie benötigt man Magnesium zur Herstellung der metallorganischen Grignard-Verbindungen.

  
 Feuerstarter mit Magnesiumblock
Feuerstarter mit Magnesium und Feuerstahl
In den Magnesiumblock ist ein Feuerstahlstab eingearbeitet. Das Sägeblatt dient zum Reiben daran.
Das Magnesium wird mit einem Messer abgeschabt und durch die Funken vom Feuerstahl entzündet.


Im Campingbedarf sind Feuerstarter-Sets erhältlich, die einen Magnesiumblock und einen Stab aus Feuerstahl enthalten. Mit einem Messer schabt man Magnesiumspäne ab, die durch schnelles Schaben des gerillten Plättchens am Feuerstahl entzündet werden. Feuerstarter ohne Magnesium enthalten nur einen Stab mit Feuerstahl und Zundermaterial. Feuerstahl ist eine Legierung aus Eisen, Kohlenstoff, Cer oder anderen Lanthaniden. In den 1950er-Jahren wurde Magnesium in Unterwasser-Fackeln eingesetzt.
 
Experimente – Medien  
Experiment: Merkwürdiges Band 
Trockeneis reagiert mit Magnesium 
Folien: Flammenfarben, Linienspektren 
Folien: Chemische Reaktionen
 
 
Magnesiumverbindungen
 
Magnesiumcarbonat  Magnesiumchlorid  Magnesiumoxid Magnesiumsulfat 
 
 
Magnesiumminerale



Aktinolith


Augit


Axinit


Biotit


Boracit







Brucit


Carnallit


Dolomit


Diopsid


Epsomit







Ferberit


Hydroboracit


Hydromagnesit


Klinochlor


Magnesioferrit







Magnesit


Mcguinnessit


Melilith


Offretit


Olivin







Omphacit


Osumilith-(Mg)


Periklas


Polyhalit


Rhönit




 


Roedderit


Saléeit


Spinell


Staurolith


Talk


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