engl. Stibnite
Eigenschaften
Der Stibnit oder Antimonit war den Bergleuten früher unter dem Namen Grauspießglanz bekannt, weil er gerne stahlgraue, langgezogene Kristalle ausbildet. Das Mineral ist sehr weich, man kann es mit dem Fingernagel ritzen. Durch den Luftsauerstoff kann es farbig anlaufen. Stibnit wird von Salzsäure unter Bildung von Schwefelwasserstoff angegriffen. Wird die entstehende Antimon(III)-chlorid-Lösung mit Eisenpulver versetzt, flockt ein schwarzer Niederschlag aus metallischem Antimon aus. Das Mineral schmilzt vor dem Lötrohr und hinterlässt einen weißen Antimonoxid-Belag. Aufgrund des niedrigen Schmelzpunktes von ungefähr 550 °C kann man ein Stibnitkristall mit einer Kerzenflamme schmelzen. Dadurch lässt sich der Stibnit sich leicht vom
Bleiglanz unterscheiden.
Modifikationen
Neben dem orthorhombisch kristallisierenden Stibnit, kommt noch die rote, amorphe Modifikation des
Antimon(III)-sulfids vor: Der
Metastibnit ist als eigenständiges Mineral anerkannt.


Calcit auf Antimonit aus der Lu Shi Mine in China


Antimonit aus der Herja Mine in Rumänien


Stibnit mit braungelbem Stibiconit aus der Pereta Mine in der Toscana
Kristallformen und Wachstum
Der Stibnit kristallisiert nach dem
orthorhombischen System: Pinakoide, Prismen und Dipyramiden bilden die Kristallformen. Der Habitus der Kristalle ist häufig langgezogen säulig bis nadelig, sie treten gerne in Kristallbüscheln auf, die auch radialstrahlig angeordnet sein können. Manche zeigen Längsstreifungen. Es wurden schon Spieße mit mehr als einem Meter Länge gefunden. Eher selten sind Zwillinge, sowie derbe oder körnige Aggregate. Der Stibnit kann mit anderen Mineralien vergesellschaftet sein, zum Beispiel mit Baryt oder Calcit.
Geschichte
Der Stibnit war schon in der Antike bekannt. Die ägyptischen, die griechischen und die römischen Frauen färbten sich mit dem gepuderten Mineral die Augenlider und die Augenbrauen dunkel. Auch von medizinischen Anwendungen wird berichtet. Heute sind diese Anwendungen nicht mehr erlaubt, da
Antimon(III)-sulfid toxisch ist. Der Name Stibnit leitet sich vom lateinischen Namen
stibium ab. Damit benannte man im alten Rom den Puder, der aus dem Mineral gewonnen wurde. Bei den Alchemisten nannte man das Mineral
Lupus metallorum („Wolf der Metalle“), da es bei einer geschmolzenen Metall-Legierung Gold abtrennt und „frisst“.
Vorkommen
Mineralienstufen für Sammler kommen unter anderem aus Huaron in Peru, aus Xikuangshan in der chinesischen Provinz Hunan, aus Shikoku in Japan oder aus der Herja Mine in Rumänien. In Deutschland findet man den Antimonit zum Beispiel am Wolfsberg im Harz oder in Bräunsberg am Freiberg in Sachsen. Der Stibnit kommt an manchen Fundorten wie bei der Pereta Mine in der Toscana zusammen mit dem braungelben
Stibiconit Sb
3+Sb
5+O
6(OH) vor. Der Status dieses Minerals ist nach der IMA aber fragwürdig.
Verwendung
Der Antimonit ist das bedeutendste Erz zur Gewinnung von
Antimon. Er wird aufgrund der spektakulären Kristall-Spieße gerne von Mineraliensammlern gesammelt.