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Mineralien sammeln
Tipps von Thomas Seilnacht

Sammlungsschwerpunkt festlegen

Eine Mineraliensammlung kann nach verschiedenen Gesichtspunkten aufgebaut werden:
  • Mineral mit allen Varietäten und Erscheinungsformen
  • Spezialitäten wie Zwillinge, Pseudomorphosen oder freiwachsende Kristalle
  • Gruppensammlung (Quarze, Edelsteine, Erze)
  • Fundstelle oder geographisches Gebiet
  • Micromounts, Handstufen, Museumsstufen, Systematik
Lupe      Hammer


Micromounts sind kleiner als vier Zentimeter, Handstücke liegen darüber, Museumsstufen übertreffen 20 Zentimeter. Da die Preise sehr variieren und gelegentlich auch weit überhöht sind, werden die wichtigsten Sammel- und Einkaufsmöglichkeiten aufgezählt.


Mineralien selbst suchen

Fundstellen werden in den diversen Büchern vorgestellt. Auf jeden Fall lohnt sich der regelmäßige Besuch einer ganz bestimmten Fundstelle. Eine Fundstelle oder eine Kluft, an der ein Meisel oder ein Hammer liegt, gehört einem Sammler, der die Gegenstände hingelegt hat. Es wäre unfair, die Stelle auszuräumen oder gar den Meisel mitgehen zu lassen. Dies ist auch gesetzlich so geregelt. Auch die örtlichen Naturschutzbestimmungen müssen eingehalten werden. In vielen Gebieten ist das Sammeln von Mineralien grundsätzlich verboten.

Internet: Ehrenkodex der Schweizer Strahler 


Mineralienbörsen

Beim Besuch von örtlichen Börsen ergeben sich Kontaktmöglichkeiten mit den Vereinen und Sammlern, dann erhält man oft gute Tipps und Informationen. Die Mineralienbörsen sind die wichtigsten Bezugsquellen für Mineralien. Besonders empfehlenswert sind solche, an denen viele Sammler, Strahler oder Minenbesitzer teilnehmen. Die bedeutendste Börse der Welt findet immer im Frühling in Tucson im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona statt. In Europa gelten die Börsen in München und in Sainte-Marie-aux-Mines als führende Veranstaltungen.

Börsendaten in der Schweiz

Börsendaten in Deutschland und in der EU

Börse in Tucson, Arizona

Mineralienbörse in München
Mineralienbörse in Sainte-Marie-aux-Mines
 

Einzelhändler und Strahler

Der Beruf des Mineralien-Fachhändlers ist heute sehr selten geworden. Der Berufsverband DMF wurde 2018 aufgelöst. Eine Fahrt zum Strahler lohnt sich vor allem dann, wenn dieser gerade von einer Tour zurückkommt. Viele Strahler bieten geführte Touren an. Diese reichen von einfachen Touren für Kinder bis zu einem anspruchsvollen Programm zu schwer erreichbaren Fundstellen. Auch bei Händlern im Internet oder bei Online-Auktionen können Mineralien erworben werden.



Bergmann oder Minenbesitzer

Das Gespräch mit den Bergleuten oder mit den Minenbesitzern bei noch offenen Minen kann sehr aufschlussreich sein. Hier lohnt es sich allerdings nicht, wählerisch zu sein, da die Bergleute die Mineralien mit viel Mühe geborgen haben und meistens am wenigsten am ganzen Geschäft verdienen. So erhält man die Mineralien gelegentlich zu sehr günstigen Preisen. Minenbesitzer lassen manchmal auch Sammler gegen eine geringe Gebühr in die Grube. Bei Felswänden ist immer Vorsicht geboten, zum Schutz vor Steinschlag muss unbedingt ein Helm angezogen werden.


Sammler

Manche Sammler bieten Mineralien zum Tausch an. Altershalber oder aus Erbschaften werden ganze Mineraliensammlungen verkauft. Empfehlenswert ist die Mitgliedschaft in einem Verein.


Spezielle Kauftipps
 
Das zu kaufende Stück sollte genau geprüft werden:

  • Sitzen die Kristalle fest auf dem Muttergestein (Matrix), sind sie nicht geklebt? Die Kontaktflächen der Kristalle an der Matrix werden dazu mit einer Lupe auf Leimspuren untersucht. Verdächtig ist es, wenn eine zerbrechliches Mineral wie der Turmalin noch völlig unbeschädigt auf einer völlig ramponierten Matrix sitzt. Gehören die Kristalle überhaupt zur Matrix? Besonders wertvolle Stücke wie die Smaragde von Kolumbien sollten nur mit Zertifikat gekauft werden!
  • Bei guten Stufen kann man nachfragen, ob sie repariert sind. Erhält man keine eindeutige Antwort, dann besteht Anlass zur Sorge. Bei manchen Mineralien ist es üblich, dass die Kristalle aufgrund des lockeren Untergrundmaterials zwecks Präparation mit Hilfsmaßnahmen befestigt werden, so beim Pyrit von Navajun. Dies stellt keine Wertminderung dar und ist allgemein akzeptiert.
  • Sind die Mineralien lackiert oder mit Chemikalien behandelt (zum Beispiel lackierte Pyritsonnen oder nachgefärbter Lapislazuli)?
  • Besteht die Möglichkeit, dass die Mineralien bestrahlt sind, um eine tieferere Farbe zu erzeugen (zum Beispiel bei rotem Fluorit, bei blauem Topas oder Turmalin)?
  • Sind die Endflächen der Kristalle vorhanden, sind sie nicht angeschliffen oder poliert? Sind die Kristalle beschädigt oder angebrochen? Beschädigungen drücken den Preis erheblich (bis zu 90 %).
  • Ist die Fundortangabe eindeutig und genau? Manche Mineralien lassen sich aufgrund ihrer Erscheinungsform eindeutig einer Fundstelle zuordnen, zum Beispiel ein Pyrit von Navajun oder ein Calcit von Elmwood. Dann ist das Risiko relativ gering, eine falsche Fundortangabe zu erhalten. Mineralien ohne Fundortangabe sind weniger wert.
  • Ist der Preis angemessen? Erscheint der Preis zu hoch, dann lässt sich handeln. An Börsen wird generell gehandelt. Macht ein Sammler oder ein bekannter Händler ein sehr günstiges Angebot und die Stufe hat sämtliche Prüfungen bestanden, dann ist es nicht angebracht zu handeln, wenn man nicht als unverschämter Käufer gelten will.

Mineralien unterbringen
 
Die erworbenen Mineralien sollen natürlich so ausgestellt werden, damit jeder Besucher sie bewundert. Man kann Regale selbst bauen. Aber auch die Vitrinenbauer bieten an den Börsen sehr gute Ausstellungsmöbel an. Als Beleuchtung eignen sich kaltweiße LED-Lampen. Tauschstücke werden in gut stapelbaren Pappschachteln oder in Döschen aus Kunststoff untergebracht. Jedes Mineral wird mit dem Namen und der Fundstellenangabe versehen. Man kann auch Nummern vergeben oder den Namen des Besitzers anbringen. In einem Karteikartensystem oder einer Liste können die erworbenen Stücke der Sammlung den Nummern zugeordnet werden. Als Klebeetikette für die Mineralien eignen sich weiße, gut haftende Strukturbänder. Es wird empfohlen, für jedes Mineral aus der Sammlung ein individuell gestaltetes Kärtchen anzufertigen. Dies erhöht den Wert. Auch die Angabe einer Referenz, von wem und wo das Stück erworben wurde, ist für eine seriöse Sammlung von Bedeutung.

Beispiel-Kärtchen:   doc   docx   pdf

Im Handel ist ein Kitt zum Befestigen von Mineralien in Dosen erhältlich. Dieser sollte allerdings nur sehr spärlich eingesetzt werden, da der Kitt die Kleinstufen verkleben kann. Die Etiketten für Dosen können aus der hier angebotenen Druckvorlage erstellt werden. Sie eignen sich für alle Micromount-Döschen. Empfehlenswert sind wetterfeste Etiketten-Druckbögen, aus denen die Etiketten dann ausgeschnitten werden. Das kleine Etikett kommt auf die Vorderseite, das größere auf die Rückseite des Döschens.

Druckvorlage für Dosen-Etiketten:   doc   docx   pdf


Micromounts


Problematische Mineralien

Markasite gelten als problematisch, da sie Gase abgeben, die andere Mineralien zersetzen können. Sie müssen separat aufbewahrt werden. Toxische und krebserzeugende Mineralien wie Adamin, Auripigment, Erythrin, Mimetesit, Konichalcit, Krokoit oder Realgar und asbesthaltige Mineralien wie Aktinolith, Amiant oder Chrysotil müssen in verschlossenen Dosen untergebracht werden. Für Kinder sind diese Minerale zum Sammlen nicht geeignet. Stark radioaktive Mineralien wie Autunit oder Pechblende dürfen nicht in Wohn- oder Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Sie gehören in eine luftdichte Dose, die sich in einem strahlungsdichten Behälter befindet. Das Sammeln gefährlicher Mineralien ist problematisch. Grundsätzlich sollte das Bearbeiten von gefährlichen Mineralien im Freien stattfinden, dabei werden Schutzbrille, Schutzhandschuhe und eine Staubschutzmaske getragen.

 

Mineralien bestimmen

 
Die Sammlung kann mit einer Software geordnet und mit Fotos dokumentiert werden. Am einfachsten ist die Verwendung einer Excel-Datei. Unerlässlich ist auch ein Bestimmungswerk, wie das hier vorliegende. In deutscher Sprache sind zwei Zeitschriften von Bedeutung: Lapis und Mineralienwelt. Hervorzuheben sind auch die Lapis-Extra-Ausgaben mit ausführlichen Mineralien- oder Fundstellenportraits. In der Schweiz berichtet der „Schweizer Strahler“ von neuen Funden.
 

Internet

Lapis
Mineralienwelt
Schweizer Strahler

Zubehör: http://www.krantz-online.de


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