| Germanium 32Ge | ||||||
| engl. Germanium; lat. germania (alte Bezeichnung für Deutschland) | ||||||
 
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   Germanium
          ist ein silbrig glänzendes Halbmetall. Beim Zerschlagen mit einem
          Meißel zeigt sich wie spröde das Metall ist, typisch sind auch
          die Bruchflächen, die so auch beim Silicium vorkommen. Beim Erwärmen über den Schmelzpunkt steigt die Dichte
          von Germanium um vier Prozent an, beim Erstarren dehnt sich das Volumen um sechs Prozent aus.
          Eine solche Dichteanomalie gibt es nur bei ganz wenigen Stoffen. Die elektrische
          Leitfähigkeit bei Zimmertemperatur ist nicht besonders gut. Beim
          Erwärmen nimmt sie aber stark zu.     
              Beim Dotieren mit Fremd-Atomen,
          beispielsweise mit Aluminium oder Antimon,
          kann die Leitfähigkeit ebenfalls erhöht werden. Beim Dotieren
          mit Arsen erhält man einen n-Halbleiter, mit Gallium einen p-Halbleiter (die Buchstaben geben an, in welche Richtung
          die Elektronen fließen). Auf diese Weise ist der Bau eines npn-Transistors möglich.    
              Im chemischen Verhalten
          ähnelt das Germanium dem Silicium. Es ist
          relativ reaktionsträge und ist an der Luft beständig. Beim Glühen
          in reinem Sauerstoff oxidiert Germaniumpulver
          zu Germanium(IV)-oxid:    
             Ge + O2 Mit den Halogenen reagiert
          es zu den entsprechenden Halogeniden. Säuren wie
          Salzsäure oder Laugen greifen Germanium nicht an. Oxidierende Säuren
          wie konzentrierte Schwefelsäure oder Salpetersäure vermögen
          es zu oxidieren. 
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   Häufigkeit   selten 
Germanium ist in der Erdhülle ein eher seltenes Element, es kommt aber etwa fünfzigmal häufiger vor wie Silber. Die südafrikanischen Germaniumerze Canfieldit, Germanit, Renierit und Argyrodit enthalten Germaniumverbindungen, meist in Kombination mit Schwefel und als sogenannte Thiogermanate. Auch das Mineral Zinkblende oder die Steinkohle sind oft mit Germaniumverbindungen angreichert. Die Hauptvorkommen der germaniumhaltigen Zinkblende liegen in den USA, in Kanada oder in China. Man findet sie auch in Frankreich oder in Spanien. 
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   Das
          Element wurde im Jahre 1886 erstmals von dem deutschen Chemiker und Mineralogen Clemens
          Alexander Winkler (1838–1904) in Freiberg/Sachsen aus dem
          Mineral Argyrodit isoliert. Aber
          erst Theodor Hieronymus Richter (1825–1898) und Julius Lothar Meyer (1830–1895)
          identifizierten das neue Element als ein Element der 4. Hauptgruppe und
          nannten es „Eka-Silicium“. Winkler benannte danach das neue Element zu
          Ehren seiner Heimat, in Anlehnung an das lateinische Wort für Deutschland germania. 
              
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Ein
          Großteil des Germaniums fällt als Nebenprodukt bei der Gewinnung
          von Zink, Kupfer oder Blei an. Aus den Aufschlusslösungen wird
          Germanium(IV)-oxid ausgefällt und mit konzentrierter Salzsäure in Germanium(IV)-chlorid umgewandelt. Nach einer Reinigung durch eine Destillation
          wird das Germanium(IV)-chlorid mit destilliertem Wasser wieder zu dem jetzt
          gereinigten Germanium(IV)-oxid zurückverwandelt. Durch eine Reduktion
          mit Wasserstoff erhält man dann das reine Element. Sehr reines Germanium
          lässt sich durch ein Zonenschmelzverfahren oder ein Tiegelziehverfahren – so wie beim Silicium – herstellen. Man erhält
          dabei hochreine Einkristalle, die sich zur Herstellung von Halbleitern
        eignen.   | 
      
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   Heute
          ist das Germanium zur Herstellung von Transistoren weitgehend vom billigeren Silicium verdrängt. Für wenige Spezialanwendungen
          wird es noch ganz selten als Halbleiter eingesetzt, zum Beispiel in Photodioden
          oder in Dioden für die Demodulation beim Rundfunkempfang. Germanium
          wird heute vor allem in optischen Lichtwellenleitern für Fernmeldekabel
          benötigt. Daher wäre das heutige Internet ohne Germanium kaum
          denkbar. Dünne Fenster aus Germanium lassen bei Raumtemperatur Infrarot-
          und Wärmestrahlung gut durch. Linsensysteme mit Germanium eignen sich
          hervorragend als Nachtsichtgeräte für das Militär oder für
          die Jagd. Mit Hilfe einer entsprechend aufgebauten Infrarot-Kamera lässt
          sich bei Häusern ein Wärmebild erstellen, dies ist beim Bauen
          von Minergiehäusern von Bedeutung. Germaniumdioxid  GeO2 
          ist ein wichtiger Katalysator bei der Herstellung des Kunststoffes PET. 
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