Apatit-Serie
engl. Apatite
Nach dem Daimon Apate der griechischen Mythologie (Werner 1792)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ca5(PO4)3X  X = Cl, F oder OH
Phosphate
weiß, grün, blau, violett, rosa, gelb
weiß
Glasglanz, Fettglanz
durchscheinend bis durchsichtig
5
2,9 – 3,2 g/cm³
parallel zu den Prismenflächen
muschelig

hexagonal
hexagonal-dipyramidal
ApatitLupe
Eigenschaften
Minerale
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung


Lupe
Fluor-Apatit aus Cerro del Mercado, Mexiko
Staffelit
Lupe
Staffelit, Kovdor Mine, Kola-Halbinsel, Russland
Fluor-Apatit
Lupe
Fluor-Apatit aus Ipirá, Bahia in Brasilien
Fluor-Apatit
Lupe
Fluor-Apatit aus Sljudjanka in Sibirien
Hydroxyl-Apatit
Lupe
Hydroxyl-Apatit aus Snarum, Norwegen
Chlor-Apatit
Lupe
Chlor-Apatit aus Dashkesan, Azerbaijan
Rosa Apatit von der  Fibbia
Lupe
Rosa Apatit, Fibbia, Kanton Tessin, Schweiz
Eigenschaften

Die Apatite aus der Apatit-Serie zählen zur Stoffgruppe der Phosphate und haben die allgemeine Zusammensetzung Ca5(PO4)3X. Für X kann ein Chlorid-, ein Fluorid- oder ein Hydroxid-Ion eingesetzt werden. Nach der international gültigen Einteilung werden seit 2010 neben den Apatiten auch der Mimetesit, der Pyromorphit, der Vanadinit und einige weitere Minerale zur übergeordneten Apatit-Gruppe gezählt. In der nochmals übergeordneten Apatit-Supergruppe sind sogar dutzende zusätzliche Minerale in mehreren Gruppen zugeordnet, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Ein Apatit ist mit einem Messer noch ritzbar, er ist aber härter als der Fluorit. Apatite sind in Salpeter-, Salz- und Schwefelsäure löslich. Der Nachweis der Phosphatgruppe erfolgt mit Ammoniummolybdat in salpetersaurer Lösung. Dabei bildet sich ein gelber Niederschlag. Manche Apatite zeigen unter der UV-Lampe eine orange Fluoreszenz.


Minerale der Apatit-Serie und Varietäten

Je nach Ionen-Sorte (F,Cl,OH) liegt ein Fluor, Chlor- oder Hydroxyl-Apatit vor. Am bekanntesten ist der Fluor-Apatit, der häufig gelb, blau oder grün vorkommt. Aber auch rötliche oder violette Farben oder farblose Varianten sind möglich. Chlor-Apatit tritt fast nur weiß oder gelblich auf. Der Hydroxyl-Apatit ist weiß oder hat verschiedene Grautöne. Varietäten enthalten auch Strontium- oder Natrium-Ionen. Ein Staffelit ist eine traubig-nierige Varietät eines carbonathaltigen Fluor-Apatits mit der Zusammensetzung Ca5(PO4,CO3)3F. Der Staffelit ist nach dem hessischen Ort Staffel benannt. Dort wurde er erstmals gefunden und beschrieben. Ein „Pseudoapatit" ist eine Pseudomorphose, bei der ein Apatit einen Pyromorphit umgewandelt hat, der Apatit tritt hierbei nach Pyromorphit auf. Solche Stufen fand man zum Beispiel im Freiberger Revier.


Kristallformen und Wachstum

Fluor-Apatit, Chlor-Apatit und Hydroxyl-Apatit bilden Kristalle nach dem hexagonalen System. Basispinakoid, Prismen und Dipyramiden lassen sich an gut ausgebildeten Kristallen leicht zuordnen. Es treten auch große Einzelkristalle als „Doppelender“ auf. Man findet auch körnige, dichte, traubige, knollige, nierige oder erdige Aggregate. Auf Quarz und auch im Feldspat sitzen manchmal winzige, klare Apatitkristalle. Chlor-Apatit-M und Hydroxyl-Apatit-M sind Modifikationen, die nach dem monoklinen System kristalliseren.


Geschichte, Bedeutung in den Lebewesen

Der Name Apatit ist nach dem griechischen Dämonenwesen Apate benannt. Dieses versinnbildlicht in der altgriechischen Mythologie Täuschung und Betrug. Der deutsche Mineraloge Abraham Gottlob Werner (1749–1817) prägte 1792 den Namen Apatit, da das Mineral früher oft mit anderen Mineralien verwechselt wurde, beispielsweise mit Beryll, Quarz oder Orthoklas. Hydroxyl-Apatit ist zusammen mit Calciumcarbonat ein bedeutender Bestandteil der Knochen und des harten Zahnschmelzes, der die äußerste Schicht der Zähne aufbaut.


Vorkommen

Apatite kommen weltweit häufig vor. Sie können metamorph, pegmatitisch, magmatisch, hydrothermal oder sedimentär entstehen. In den alpinen Klüften wie im Aarmassiv in der Schweiz treten sie zusammen mit Augit, Epidot, Feldspat oder Diopsid auf. Bekannte Fundstellen für Apatit sind zum Beispiel das Felskinn bei Saas Fee im Kanton Wallis oder die Fibbia oberhalb von Airolo im Kanton Tessin. Auch in den Österreichischen Alpen ist Apatit weit verbreitet, zum Beispiel in Böckstein bei Bad Gastein und in allen Tauerntälern. In der Vulkaneifel kommt der Apatit häufig in winzigen, klaren, nadeligen Kristallen vor, die gerne mit Nephelin vergesellschaftet sind.

Transparenter, gelber Fluor-Apatit in Sammlerqualität stammt häufig aus Cerro del Mercado in Mexiko. Bei Sammlern gut bekannt ist auch der blaue Fluor-Apatit aus Ipirá in Brasilien oder auch aus Sljudjanka am Baikalsee in Sibirien. Von diesen beiden Fundlokalitäten stammen hervorragend ausgebildete, größere Kristalle. Aus Snarum in Norwegen kommen die in den Sammlungen verbreiteten Hydroxyl-Apatite. Als Phosphorerz wird Apatit zum Beispiel in China, in den USA, in Marokko, Russland oder Jordanien abgebaut.

Staffelit findet man in Deutschland in der Phosphorit-Lagerstätte Staffel bei Limburg an der Lahn. Als Phosphorit wird ein Gestein bezeichnet, das ein Gemenge aus Apatit und organischen Komponenten enthält. Phosphorit kann mit Kalkstein oder mit Sandstein verbunden sein. Der Begriff Staffelit wird häufig auch als Synonym zum Phosphorit verwendet. Türkisfarbener Staffelit stammt aus der Kovdor Mine, die auf der Halbinsel Kola in Russland liegt.


Verwendung

Die Apatite stellen wichtige Erze zur Gewinnung von Phosphor und Phosphorsäure, sowie zur Düngemittelherstellung dar. Besonders der Fluor-Apatit ist aufgrund seiner Farben- und Formenvielfalt bei Mineraliensammlern begehrt. Auch Schmucksteine werden aus Apatit hergestellt.


Fluorit
Lupe
Apatit aus Böckstein bei Bad Gastein, Salzburg
Apatit
Lupe
Apatit mit Epidot vom Seebachkar im Obersulzbachtal
Apatit
Lupe
Apatit vom Finagl im Untersulzbachtal, Salzburg
Fluorit
Lupe
Apatit vom Finagl im Untersulzbachtal, Salzburg
Apatit
Lupe
Apatit pseudomorph nach Pyromorphit, Freiberg, Sachsen
Apatit
Lupe
Apatit auf Siderit aus der Lukmanierschlucht
Apatit
Lupe
Apatit von der Sella im Gotthardmassiv, Tessin
Apatit
Lupe
Apatit mit Muskovit aus dem Steinbruch Zufurt im Fichtelgebirge
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