Nováčekit-Serie radioaktiv toxisch
engl. Nováčekite
Nach dem tschechischen Mineralogen Radim Nováček (1905–1942) (Frondel 1951)
Hydronováčekit
Nováčekit
Metanováčekit
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem und
Kristallklasse

Mg(UO2)2(AsO4)2 • 12 H2O
Mg(UO2)2(AsO4)2 • 10 H2O
Mg(UO2)2(AsO4)2 • 8 H2O
Uranylarsenate
zitronengelb, grünlich
weiß bis hellgelb
Glasglanz
durchscheinend bis durchsichtig
2 – 2,5
3,1 – 3,7 g/cm³
vollkommen
spröde

triklin-pinakoidal (Hydronovačekit)
monoklin-prismatisch (Nováčekit)
tetragonal-dipyramidal (Metanova.)
Nováčekit aus WittichenLupe
Eigenschaften
Verwechslungen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Von der IMA werden drei Minerale als eigenständig geführt, die im Namen die Bezeichnung Nováčekit enthalten. Der Unterschied liegt lediglich im variierenden Kristallwasseranteil. Die Minerale sind stark radioaktiv, stark toxisch, sie sind relativ weich und zeigen unter UV-Licht eine grüngelbe Fluoreszenz.


Verwechslungen

Torbernit fluoresziert nicht. Das grüne Uranmineral Zeunerit kann epitaktisch auf den Nováčekitkristallen aufgewachsen sein. Die Fluoreszenz des Zeunerits ist deutlich schwächer ausgeprägt. Der Heinrichit erscheint transparenter und bildet in der Regel dünnere Blätter. Dies ist aber kein sicheres Unterscheidungsmerkmal, weil Nováčekit ebenfalls dünnblättrig vorkommt.


Kristallformen und Wachstum

Die Minerale der Nováčekit-Serie kristallisieren in verschiedenen Kristallsystemen. Der Habitus der Kristalle ist tafelig bis blättrig. Sie können quadratisch, sechseckig oder rechteckig erscheinen. Auch krustige Überzüge kommen vor. Begleitminerale sind andere Uranminerale wie Heinrichit, Zeunerit oder Walpurgin, aber auch Baryt oder Quarz.


Geschichte

Der US-amerikanische Mineraloge Clifford Frondel (1907–2002) beschrieb im Jahr 1951 ein neues Mineral, das aus der Oxidationszone der Grube Weißer Hirsch im Revier Schneeberg stammte. Er benannte es nach dem tschechischen Mineralogen Radim Nováček (1905–1942). Kurt Walenta unterschied im Jahr 1964 zwischen Nováčekit-I und Nováčekit-II. 2007 wurde der Metanováčekit als drittes eigenständiges Mineral durch die IMA eingeführt. Die Unterscheidung ist notwendig, weil die drei Minerale in unterschiedlichen Kristallsytemen kristallisieren. Der Nováčekit-I wurde 2022 von der IMA in Hydronováčekit umbenannt, und der Nováčekit-II wird seither Nováčekit genannt.


Vorkommen

Nováčekit bildet sich auf natürlichem Weg sekundär aus anderen Uranmineralen. Neben der Typlokalität in der Grube Weißer Hirsch kommt Nováčekit im Erzgebirge auch an anderen Fundstellen im Revier Schneeberg vor, zum Beispiel in der Grube Adam Heber. Bekannt sind auch die Funde aus dem Schmiedestollen und seiner Halde bei Wittichen im Schwarzwald. Die Grube Anton bei Wittichen gilt als Typlokalität für den Metanováčekit.

Novacekit
Lupe
Nováčekit aus der Grube Adam Heber im Revier Schneeberg, Erzgebirge
Eine visuelle Unterscheidung ist aufgrund der unterschiedlichen Kristallwasseranteile nicht möglich, zumal an der Luft Kristallwasser abgegeben werden kann. Auch eine Bestimmung anhand des Kristallystems ist schwierig, weil sich Nováčekit sekundär bildet und auch durch natürliche Prozesse Kristallwasser abgegeben oder aufgenommen wird, ohne dass die Kristalle ihre Form ändern. Aus diesem Grund sind die Stufen in Sammlungen oft nur mit der Bezeichnung „Nováčekit“ versehen.


Verwendung

Nováčekit würde sich als Erz zur Gewinnung von Uran eignen. Allerdings ist das Mineral selten und hat daher kaum eine technische Bedeutung. Die Mineralienstufen dürfen aufgrund der hohen Radioaktivität und Toxizität nicht in Wohn- oder Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Sie gehören in eine luftdichte Dose, die sich in einem strahlungsdichten Behälter befindet.
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