Emplektit
engl. Emplectite
Nach dem griechischen Wort emplektos („verwachsen“) (Selb 1817, Kenngott 1855)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
CuBiS2
Sulfide
schwarzgrau, stahlgrau, anlaufend
schwarz
Metallglanz
undurchsichtig
2
6,3 – 6,4 g/cm³
deutlich
uneben, spröde

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Emplektit aus der Grube KäfersteigeLupe
Eigenschaften
Umwandlungen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Emplektit aus Wittichen
Lupe
Emplektit aus der Schmiedestollenhalde bei Wittichen im Schwarzwald
Bismutit nach Emplektit aus Wittichen
Lupe
Bismutit pseudomorph nach Emplektit mit Wismut gediegen aus Wittichen
Emplektit aus der Grube Käfersteige
Lupe
Emplektit mit Fluorit aus der Grube Käfersteige bei Pforzheim
Emplektit aus der Grube Käfersteige
Lupe
Emplektit mit Quarz aus der Grube Käfersteige
Eigenschaften

Der Emplektit ist ein sulfidisches Kupfer-Bismut-Erz. Mit einer Mohshärte von 2 ist es so weich wie Gips und lässt sich mit dem Fingernagel ritzen. Das stahlgrau metallisch glänzende Mineral kann farbig anlaufen. Im Vergleich zum Stibnit oder auch zum Bismuthinit ist der Empkletit deutlich spröder und zerbricht schnell bei Biegeversuchen. In Salpetersäure löst er sich unter Ausfällung von Schwefel. Vor dem Lötrohr entsteht ein sprödes Metallkorn, das farbig anlaufen kann.


Pseudomorphosen

Der Emplektit kann sich pseudomorph zu Bismutit oder anderen Bismuterzen umwandeln. Solche Pseudomorphosen erscheinen dann grünlich, gefunden wurden sie zum Beispiel in Wittichen.


Kristallformen und Wachstum

Der Emplektit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Die Kristalle erscheinen nadelig oder langprismatisch und der Länge nach gestreift, gelegentlich auch tafelig. Häufig sind sie eingewachsen und verzerrt. Auch stängelige oder körnige Aggregate kommen vor.


Geschichte

Schon 1817 bewies der Mineraloge und Direktor der Salzwerke in Bad Dürrheim Carl Josef Selb (1750–1827), dass die bis dahin bekannten Proben mit Wismutglanz – je nach Fundort – zwei verschiedene Minerale bezeichneten. Mehrere Mineralogen untersuchten in der Folgezeit die Stücke aus dem Tannenbaumstollen bei Antonsthal. Dabei bestätigten sich Selbs Untersuchungen. Gustav Adolf Kenngott (1818–1897) vergab 1855 den bis heute gültigen Namen. Er bezieht sich auf das altgriechische Wort emplektos („verflochten“): Der Emplektit ist häufig mit Quarz oder mit Baryt verwachsen.


Vorkommen

Das Erz bildet sich hydrothermal in Silber-, Cobalt- und Nickel-Lagerstätten. Dort tritt es gerne zusammen mit Bismut, Bismuterzen, Chalkopyrit, Fahlerzen oder mit Quarz auf. Bei Sammlern bekannte Fundstellen im Schwarzwald sind die Schmiedestollenhalde bei Wittichen oder die Grube Käfersteige bei Pforzheim. Letztere lieferte schön ausgebildete Kristalle, die frei wachsen. Im Erzgebirge kommt das Mineral neben der Typlokalität bei Antonsthal an weiteren Fundstellen vor, zum Beispiel in den Revieren Annaberg-Buchholz, Pöhla, Schneeberg oder Schlema-Alberoda.


Verwendung

Der Emplektit eignet sich zur Gewinnung von Kupfer und Bismut. Aufgrund seiner Seltenheit hat er als Erz nur eine untergeordnete Bedeutung. Schön ausgebildete Kristalle sind bei Sammlern begehrt.
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