Startseite  >>  Chemikaliendatenbank  >>  Anorganische Salze

  Blei(II,IV)-oxid   Pb3O4 
Flasche   
  
  
 
Orangerotes,
kristallines Pulver

Vorkommen
Mineral Minium
Molmasse  685,6 g/mol   
  



AGW  keine Angaben  
Dichte  8,92 g/cm3   
Zersetzung   +500 °C  
Wasserlöslichkeit 
unlöslich
Piktogramme  

GHS 07
  
GHS 08  
GHS 09  
Gefahr

Gefahrenklassen + Kategorie  
Akute Toxizität oral/inhalativ 4
     
Reproduktionstoxizität (Df) 1A
Reproduktionstoxizität Laktation
Karzinogenität 2

Spez. Zielorgantoxizität w. 1
Gewässergefährd. akut/chron. 1
HP-Sätze (siehe Hinweis)   

H 302, 332, 351, 360Df, 362, 372 (Blut, Leber, Nieren), 400, 410   
P 201, 210, 261, 273, 280.1-3,5+7, 308+313   

Entsorgung
  G 4   
 
Deutscher Name Englischer Name
CAS  1314-41-6
Blei(II,IV)-oxid
Bleimennige, Mennige
Lead(II,II,IV) oxide
Red lead
     
Bemerkung für Schulen: Blei(II,IV)-oxid ist ein reprotoxischer Stoff der Kategorie 1A. In Deutschland dürfen werdende und stillende Mütter, sowie Schülerinnen und Schüler mit diesem Stoff nicht arbeiten. Es wird empfohlen, diesen Stoff an Schulen nicht aufzubewahren.
   
  
Eigenschaften 
  
Blei(II,IV)-oxid ist ein leuchtend orangerotes, kristallines Pulver mit hoher Dichte das im Wasser und in Ethylalkohol nicht löslich ist. Genaugenommen handelt es sich um den Komplex Blei(II)-plumbat(IV) mit der Formel Pb2[PbO4]. Beim Erhitzen zerfällt es zu Blei(II)-oxid PbO und Sauerstoff. Es wirkt oxidierend und kann Brände erheblich verstärken. Mit Schwefelwasserstoff reagiert es unter Bildung von schwarzem Bleisulfid. Beim Lösen in konzentrierter Salpetersäure bilden sich Blei(II)-nitrat und Blei(IV)-oxid PbO2. Mit Salzsäure entsteht Chlor. In der deutschen Sprache ist Blei(II,IV)-oxid unter dem Namen Bleimennige oder Mennige bekannt. Der Name stammt von der lateinischen Bezeichnung minium: Die Römer vermischten es bei Gladiatorenkämpfen mit dem Sand, um Blutspuren unsichtbar zu machen.

    
Bleimennige


  

Herstellung 
  
In der Antike stellte man Bleimennige durch das Erhitzen von Bleiweiß dar. Nach dem später eingeführten, klassischen Herstellungsverfahren wird Blei in einem Ofen geschmolzen und unter Luftzufuhr solange erhitzt, bis rotes Blei(II)-oxid entsteht. Nach dem Trocknen und Pulverisieren wird das Zwischenprodukt bei 450 bis 500 °C im Luftstrom solange geröstet, bis das Endprodukt die intensivste Farbe erhält. Entscheidend dabei ist, dass der Ofen beim Abkühlen geschlossen bleibt und dies nur langsam stattfindet. Die Oxidation vom PbO zum Pb3O4 ist mit großem Zeitaufwand verbunden. Bei neueren Verfahren setzt man statt Luft im zweiten Oxidationsschritt reinen Sauerstoff ein oder arbeitet mit Überdruck.
    
  
Verwendung 
  
Blei(II,IV)-oxid war lange Zeit in der Malerei eine bedeutendes rotoranges Pigment. Es wurde mit Leinöl angerührt und war in Ölfarben relativ beständig. Die Römer konservierten mit Mennige ihren Wein, die Frauen verwendeten das Pigment in Schminke. Mennige wurde auch in Rostschutzanstrichen eingesetzt. Diese Anwendung ist heute in den meisten europäischen Ländern verboten. Für die Restauration alter Gemälde wird das Pigment noch verwendet.

© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen