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  Chloralhydrat   C2H3Cl3O2 
Flasche   

Teflonverschluss
 Strukturformel Chloralhydrat

Farblose, prismatische Kristalle
oder weißes, kristallines Pulver

Molmasse  165,403 g/mol   
   
  
  

   
AGW  keine Angaben  
Dichte  1,9081 g/cm3  
Schmelzpunkt  57 °C 

Zersetzung  96 °C 
Wasserlöslichkeit 
Konz. bei 20°C 6600 g/l
Piktogramme  

GHS 06
  
Gefahr
Gefahrenklassen + Kategorie  
Akute Toxizität oral 3
Ätz-/Reizwirkzung auf die Haut 2
Augenreizung 2
HP-Sätze (siehe auch Hinweis)      
H 301, 315, 319   P 280.1-4, 301+310, 302+352, 305+351+338, 337+313 
Entsorgung 
  G 2

Etikett drucken Dt. Bezeichnung
Synonyme (deutsch)
Engl. Bezeichnung
Synonyme (engl.)
CAS  302-17-0 Chloralhydrat
2,2,2-Trichlor-1,1-ethandiol
Chlorale hydrate
2,2,2-Trichloro-1,1-ethanediole  
 
Besondere Bemerkungen: Chloralhydrat ist ein Schlafmittel und wirkt toxisch. Es muss im Originalgebinde unter Verschluss aufbewahrt werden. Es wird empfohlen, diesen Stoff nicht an Schüler auszugeben. Das Arbeiten erfolgt mit Schutzbrille, Schutzhandschuhen und im Abzug.


Wirkungen auf den menschlichen Körper

Chloralhydrat war das erste synthetisch hergestellte Schlafmittel. Die erstmalige Synthese gelang Justus von Liebig im Jahr 1832. Der deutsche Mediziner Oskar Liebreich (1839–1908) testete es 1869 als Schlafmittel. Schon Dosierungen von einem viertel bis zu einem halben Gramm führen zur Müdigkeit. Überdosierungen können Bewegungsstörungen, Depressionen und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Koma auslösen. Bei längerer Einnahme besteht Suchtgefahr. Auch Verdauungsstörungen oder allergische Hautreaktionen können auftreten. Bei Leberkrankheiten oder Herzfehlern besteht die Gefahr schwerer Nebenwirkungen. Beim direkten Kontakt werden Haut und Augen gereizt. Die tödliche Dosis liegt – je nach Person – zwischen vier und 30 Gramm. 


Eigenschaften
  
Chloralhydrat bildet farblose, prismatische Kristalle, die penetrant scharf riechen. Es löst sich im Wasser außerordentlich gut. Auch in organischen Lösungsmitteln ist Chloralhydrat gut löslich. Beim Erhitzen über 96 °C oder beim Abdestillieren mit konzentrierter Schwefelsäure zerfällt es in Wasser und Trichloracetaldehyd (Chloral), eine stechend riechende Flüssigkeit. Im menschlichen Körper baut sich Chloralhydrat zu 2,2,2-Trichlorethanol um, das die anästhesierende Wirkung auslöst.
      

Chloralhydrat
   
  
Herstellung 
  
Die Herstellung erfolgt durch die andauernde Einwirkung von Chlor auf Ethylalkohol in wässriger Lösung oder durch eine Chlorierung von Acetaldehyd.
   
   
Verwendung
   
Chloralhydrat ist noch heute im verschreibungspflichtigen Schlafmittel Chloraldurat enthalten. Es dient auch zur Herstellung von Fungiziden wie Isatin. Früher war es ein Grundstoff zur Herstellung des heute verbotenen Insektizids DDT. In der Tiermedizin und auch beim Sezieren von Tieren wurde es früher als Narkosemittel verwendet. In der Mikroskopie hellt es Pflanzenpräparate auf, wodurch die Zellstrukturen besser sichtbar werden.
  

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