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Thomas Seilnacht: Malerei
aus selbst hergestellten Pigmentfarben
 
aktuelle Ausstellungen und weitere Bilder siehe www.thomasseilnacht.ch
 
Mit der Eröffnung des Zentrum Paul Klees im Sommer 2005 und den von mir dort geleiteten Kursen bot sich mir die Möglichkeit, ein Kubus mit einem Kunstwerk zu gestalten. Hierbei entstand das Objekt niesen4, das im Foyer des Kindermuseums Creaviva im Zentrum Paul Klee ausgestellt wurde.
 
T. Seilnacht. niesen4, Objekt mit Rohsteinen (1)
T .Seilnacht: niesen4, didaktische Erläuterung
 
Ausgangspunkt für die Gestaltung des Motivs war ein eigenes Foto, von dem ein Abzug im Inneren des Kubus eingebaut ist. Auf einem Würfel ist auf den vier Seiten viermal das gleiche Motiv in den Grundfarben blau, grün, gelb und rot dargestellt.
 
 
Vor jeder Darstellung steht ein Stein, der zu den verwendeten Pigmenten eine Beziehung herstellt. Die Farben (als vierte Dimension) werden vertreten durch: Ultramarinblau - Lapislazuli, Chromoxidgrün - Chromserpentin, Gelber Ocker - Ockerstein, Eisenoxidrot - Eisenerz. In dem zweiten Kubus wird das Farbenprojekt vorgestellt. Die Grundidee dieses Projekts besteht darin, mit Schülern Farben aus den Pigmenten selbst herzustellen. Als Bindemittel wird das aus dem Milcheiweiß gewonnene Casein verwendet. Die so hergestellten Farben sind von besonderer Leuchtkraft. Die Erfahrungen mit Pigmenten und Farben vermittelte ich meinen Schülern an der Schule und in den Kursen am Zentrum Paul Klee. Daraus entstand auch die eigene Motivation, eine ganze Serie von „Niesenbildern“ mit selbst hergestellten Farben zu malen. Zu dem Objekt niesen4 existiert ein gemaltes Bild in der Größe 60x60cm: Das Bild „Der Niesen von Oberhofen aus“ entstand gleichzeitig mit dem Objekt und kombiniert die verschiedenen Ultramarintöne:
 
 
T. Seilnacht: Der Niesen von Oberhofen aus, Caseinfarben auf Holz, 60x60cm, 2005
 
 
Der Niesen ist aufgrund seiner Pyramidenform und seiner exponierten Lage am schönen Thuner See eines der beliebtesten Berg-Motive der Schweizer Maler. Der Niesen wurde oft von Ferdinand Hodler (1853-1918), von Cuno Amiet (1868-1961) oder von dem zeitgenössischen Maler Bendicht Friedli (*1930) gemalt. August Macke (1887-1914) hat den Berg bei seinen Aufenthalten am Thuner See ebenfalls gemalt. Berühmt sind natürlich auch Paul Klees (1879-1940) Darstellungen, zum Beispiel sein berühmtes "Ad Parnassum", das allerdings nach einem Berg in Griechenland benannt ist. Beide Berge besitzen die charakteristische Pyramidenform.
 
Mein Bild „Der Niesen mit Wasserspiegelung“ ist ein Versuch, die Pigmente Ultramarinblau, Ultramarinviolett, Berliner Blau, Chromoxidgrün und gelber Ocker möglichst expressiv zu kombinieren. Die Casein-Farbe wurde so grob aufgetragen, dass sich beim Trocknen riesige Casein-Kristalle bildeten (siehe Vergrößerung). Die Stelle des Niesenblickes mit Wasserspiegelung ist heute nur noch schwer zugänglich. Früher hielt sich Ferdinand Hodler dort oft auf. Leider ist der Thuner See nicht mehr so ruhig wie früher, da viele Boote darauf herumfahren.
 
 
T. Seilnacht: Der Niesen mit Wasserspiegelung, Caseinfarben auf Holz, 60x60cm, 2005
 
 
Das bei der Vernissage am Zentrum Paul Klee im Juni 2006 ausgestellte Bild "Blick auf die Berner Alpen" fand ich als Motiv im Spätwinter in der Nähe der Lüderen Alp oberhalb von Langnau. Den fernen Blick auf die Berner Alpen mit dem weiten Vorland des Emmentals hat Fred Baumann (*1947) oft gemalt, wenn auch von anderer Stelle aus. Die Poesie in seinen Bildern hat bei mir die innere Vorstellungskraft in hohem Maße geweckt. Auf dem Titandioxidweiß des Schnees schimmert ein Hauch von Chromoxidhydratgrün. Das dunkle Preußisch Blau am Himmel geht am Horizont in einen Hauch von rotem Ocker über. Die (ockerfarbene) Wärme der Frühjahrssonne durchdringt schon langsam das ganze Bild, sie spiegelt sich auf dem schmelzenden Schnee.
 
 
T. Seilnacht: Blick auf die Berner Alpen, Casein auf Holz, 50x50cm, 2006
 
 
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