Tremolit, Grammatit toxisch
engl. Tremolite
Nach dem Val Tremola am Gotthardpass
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ca2Mg5Si8O22(OH)2 (auch Fe2+)
Silicate
farblos, weiß, grünlich, bräunlich
weiß
Glasglanz, matt
durchscheinend bis durchsichtig
5,5 – 6
2,9 – 3,1 g/cm³
vollkommen
spröde, faserig

monoklin
monoklin-prismatisch
Tremolit vom RatskalkofenLupe

Beschreibung

Tremolit vom Campolungo
Lupe
Tremolit vom Pizzo Campolungo, Tessin
Tremolit vom Geisspfad
Lupe
Radialstrahliger Tremolit vom Geisspfad, Binntal, Kanton Wallis
Das Mineral Tremolit ist auch unter der Bezeichnung Grammatit bekannt. Das Kettensilicat zählt zur Amphibol-Supergruppe. Es bildet langprismatische bis langtafelige Kristalle, die auch radialstrahlig angeordnet sein können. Manche Kristalle zeigen unter UV-Licht je nach Wellenlänge eine weißliche, grüne oder orange bis rote Fluoreszenz. Das relativ harte Mineral ist spröde und faserig. Im Vergleich zum Wollastonit ist der Tremolit gegen Salzsäure beständig. Das Amphibol Aktinolith erscheint dagegen fast immer grün. Mit dem Aktinolith bildet der Tremolit eine Mischkristallreihe. Die haarförmige Aktinolith-Varietät Amianth kann Tremolit enthalten. Ein Nephrit ist ein Gestein, das aus den Mineralen Aktinolith und Tremolit aufgebaut ist. Die violette Tremolitvarietät Hexagonit erhält ihre Farbe durch Mangan-Ionen. Begleitminerale des Tremolits sind zum Beispiel Aktinolith, Calcit, Diopsid, Dolomit, Forsterit, Granat oder Wollastonit. Die Tremolitkristalle sind meist in Gesteinen wie Dolomit oder Talkschiefern eingewachsen.

Als Typlokalität für den Tremolit gilt der Pizzo Campolungo im Schweizer Kanton Tessin. Der Schweizer Pharmazeut Albrecht Höpfner (1759– 1813) beschrieb das Mineral im Jahr 1790 und ordnete irrtümlicherweise das Val Tremola am Gotthard – auch wenn es dort ebenfalls vorkommt – als erste bekannte Fundstelle ein. So erhielt das Mineral seinen Namen. Im Binntal findet man den Tremolit am Geisspfad. In Bayern fand man den Tremolit früher im Steinbruch Ratskalkofen im oberfränkischen Wunsiedel. Dieser existiert heute nicht mehr, an der einstigen Fundstelle für Tremolit ist heute ein Sportplatz. Früher wurde der Tremolit zur Asbestgewinnung verwendet. Heute ist diese Anwendung verboten. Der Tremolit ist wie der Aktinolith aufgrund seiner Faserstruktur als krebserzeugendes Mineral eingestuft. Mineralproben müssen in geschlossenen Dosen oder Boxen aufbewahrt werden.
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