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  Arsen(III)-oxid   As2O3 

 
Teflonverschluss

 
 




 
Weißes Pulver  
   
Vorkommen  
Minerale Claudetit  
und Arsenblüte (Arsenolith)
Molmasse  197,841 g/mol   
  




AGW  k.A., krebserzeugender Stoff
Schmelzpunkt
(Arsenolith)  +274 °C  
Siedepunkt
(Arsenolith)  +460 °C  
Dichte (Arsenolith)  3,86 g/cm3   
Wasserlöslichkeit 
100g H2O lösen bei 25 °C 2,05 g
Piktogramme  
GHS 05  
GHS 06  
GHS 08  
GHS 09  
Gefahr
Gefahrenklassen + Kategorie  
  
Akute Toxizität oral 2  
Ätz/Reizwirkung auf die Haut  1B  
Karzinogenität 1A   
Gewässergefährdend akut/chron. 1
HP-Sätze (siehe Hinweis)      
H 300, 314, 350, 410  
P 273, P280.1-3+5+7, P301+310, 309+310, 303+361+353, 405   
  
Entsorgung  separat in dicht verschlossenem Gefäß sammeln oder Originalflasche abgeben  
  Deutscher Name Englischer Name
 CAS 1327-53-3 Arsen(III)-oxid Arsenic(III) oxide
    
Bemerkung für Schulen: Arsen(III)-oxid darf an Schulen in Deutschland nicht aufbewahrt werden. Es wird auch für andere Länder dringend empfohlen, auf diesen Stoff an Schulen zu verzichten. Der stark krebserzeugende Stoff wirkt in geringsten Konzentrationen tödlich. Auch Experimente mit elementarem Arsen sollten nicht durchgeführt werden.
   
 
Wirkung auf den Menschen 
   
Arsen(III)-oxid ist auch unter dem Namen Arsenik bekannt. Die tödliche Dosis für einen Menschen ist schwer abschätzbar, da es Menschen gibt, die erheblich größere Mengen vertragen.  Die niedrigste tödliche Dosis bei einem Menschen (LDLo oral) wird mit 1,429 mg/kg angegeben (Quelle: Internet >ChemIDplus). Umgerechnet auf 50 Kilogramm Körpergewicht sind das etwa 71 Milligramm. Damit ist Arsenik giftiger als Cyankali 
   

    Arsenik erhitzen

Resublimiertes Arsenik in einem Reagenzglas    

  

Bei einer akuten Vergiftung werden die Darmkapillaren so durchlässig, dass große Flüssigkeitsmengen ausgeschieden werden. Als Symptome treten wässrige Durchfälle, sowie Übelkeit und Koliken auf. Im Endstadium kommen aufgrund des Wasserverlustes Lähmungen und Krämpfe hinzu. Der Tod folgt oft nicht sofort, sondern tritt erst in zwei bis drei Tagen ein. Arsenik war bis in das 19. Jahrhundert ein häufig verwendetes Mordgift. James Marsh (1794–1846) führte im Jahre 1836 die Marsh-Probe zum Nachweis von >Arsen ein. Nach dem Einzug dieser Analysenmethode in die Kriminalistik konnte man den Giftmord anhand des Leichnams nachweisen. Dadurch gingen die Giftmorde mit Arsenik deutlich zurück. Arsenik wurde lange Zeit auch als Ratten- und Mäusegift verwendet.  
   
Paracelsus (1493–1541) empfahl das Arsenik in geringen Konzentrationen als Heilmittel. Die Homöopathie verwendet es daher noch heute in sehr geringen Dosen als Arsenicum album. Andere medizinische Verwendungen waren jedoch höchst umstritten: Die sogenannte „Fowler'sche Lösung“ enthielt Arsenik und Kaliumarsenat, ein Salz der Arsensäure. Sie wurde bis ins 20. Jahrhundert als Kräftigungsmittel eingesetzt. Als häufigste Nebenwirkung trat Krebs auf. Bei der Einnahme von geringen Mengen Arsenik tritt ein Gewöhnungseffekt auf. Früher gab es in der österreichischen Steiermark sogenannte „Arsenikesser“, die nach einer Weile selbst die tödliche Dosis ertrugen. 
    
Die krebserzeugende Wirkung von Arsen(III)-oxid beim Menschen gilt heute als nachgewiesen. Nach der GHS-Einstufung ist dieser Stoff in die höchste Kategorie 1A innerhalb der Gefahrenklasse Karzinogenität eingestuft. Beim Einatmen der Stäube tritt vor allem Lungenkrebs als Folgeerscheinung auf. Die Aufnahme in den Körper kann aber auch Krebsarten an Harnblase, Niere oder an der Haut auslösen.  
  
  
Eigenschaften  
  
Arsen(III)-oxid ist ein geruchloses weißes Pulver, das in kaltem Wasser nur wenig und in heißem Wasser besser löslich ist. Die wässrige Lösung schmeckt süßlich metallisch und reagiert sauer: Sie enthält Arsenige Säure H3AsO3, die aber nur in der wässrigen Lösung beständig ist. In alkalischen Lösungen ist die Löslichkeit besser, weil sich hierbei Arsenite, die Salze der Arsenigen Säure, bilden. In sauren Lösungen ist die Löslichkeit schlechter. In konzentrierter Salzsäure ist die Löslichkeit wieder gut. Dabei bilden sich Chlorarsenite. Mit konzentrierter Salpetersäure entstehen Arsensäure und Stickoxide.

In der Natur kommt Arsen(III)-oxid in zwei Mineralien-Modifikationen vor: Der Claudetit kristallisiert nach dem monoklinen Kristallsystem, er bildete sich an den Grubenrändern von arsenhaltigen Erzen. Die Arsenblüte (Arsenolith) findet man als weißlich-gelblichen Überzug auf verwitterten Arsenerzen. Im Labor erhält man Arsen(III)-oxid durch Erhitzen von elementarem Arsen oder von natürlichem „Scherbenkobalt“ in Sauerstoffatmosphäre. Das Arsen oxidiert beim Erhitzen zu Arsen(III)-oxid, das durch die Hitze zunächst verdampft und beim Abkühlen resublimiert:
  
    
 
Zoom!
Beim Erhitzen von Arsen in reinem Sauerstoff entsteht ein weißes Pulver.
    
  
Herstellung   
  
Beim Erhitzen von elementarem Arsen an der Luft oder unter Sauerstoffzufuhr entsteht Arsen(III)-oxid. Ein solcher Versuch darf an Schulen aber auf gar keinen Fall durchgeführt werden, da das entstehende Produkt sehr toxisch und stark krebserzeugend ist.  
  
Industriell wird Arsen(III)-oxid durch Rösten des Minerals Arsenopyrit gewonnen:  
   
2 FeAsS  +  5 O2   Fe2O3  +  2 SO2  +  As2O3  
   
Das entstehende, toxische Gas resublimiert in langen, gemauerten Kanälen zu einem weißen Pulver. Die Arbeit in solchen „Gifthütten“ war früher für die Arbeiter mit erheblichen Risiken verbunden. Der Arsenopyrit enthält als Nebenprodukt oft noch Gold. 
    
  
Verwendung   
  
Die Verwendung von Arsenik als Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel ist heute weitgehend verboten. Die stark krebserzeugende Wirkung und die Giftwirkung für Wasserorgansimen stellen bei einer Freisetzung in die Umwelt ein Problem dar. In geringem Umfang sind Arsenverbindungen für die Holzkonservierung und die Glasherstellung zugelassen. In dem Medikament Trisenox® ist das Arsenik zur Behandlung einer speziellen Form der Leukämie enthalten. 


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