Umweltschutz im Haushalt

Umweltschutz beginnt schon vor der eigenen Haustüre. Es lohnt sich, wenn man sich eingehend mit den eingesetzten Putzmitteln, Lebensmitteln, Bürowaren und mit den Stoffen für Hobby und Garten beschäftigt. Das Führen eines verantwortungsbewussten Haushaltes kann die Lebensqualität erheblich verbessern: 

1. Waschmittel im Haushalt  
2. Tipps zum Umgang mit Papier  
3. Gewässerschutz im Garten  
4. Entsorgung von Chemikalien und Abfällen im Haushalt  


1. Waschmittel im Haushalt

Zusammensetzung eines Waschmittels
Ein modernes Vollwaschmittel enthält eine Kombination verschiedener Wirkstoffe. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass viele der Wirkstoffe umweltschädlich sind. Beispiele: Das Tensid mit dem Namen Tetrapropylenbenzolsulfonat (TPS) war bis Mitte der 1960er-Jahre die am häufigsten eingesetzte waschwirksame Substanz. Die Einleitung über die Abwässer führte zu Schaumbergen in Seen und Flüssen. Daraufhin entwickelte man Tenside mit umweltfreundlicheren Eigenschaften, so dass die Schaumberge verschwanden. Allerdings wirken viel der heutigen Tenside immer noch schädlich für Wasserorganismen wie Fische, Wasserflöhe und Algen. Bis in die 1980er-Jahre wurden Phosphate in großem Umfang als Wasserenthärter eingesetzt. Sie führten durch die hohe Nährstoffzufuhr zu einem verstärkten Algenwachstum und zu einer starken Eutrophierung von Gewässern. Heute sind die Phosphate weitgehend durch die umweltfreundlicheren Zeolithe ersetzt. In manchen Reinigungsmitteln wie Klarspüler sind die Phosphate jedoch noch enthalten. Zusatzstoffe wie die Duftstoffe können Allergien auslösen.

Aus all diesen Gründen ist es von besonderer Bedeutung, wie gut die Inhaltsstoffe der Waschmittel in der Natur biologisch abbaubar sind. Mit der Entwicklung von Kompaktwaschmitteln als Tabs konnte der Gehalt an Füllstoffen gesenkt und durch eine Verbesserung der Wirksamkeit aller Komponenten der Einsatz von Waschmitteln erheblich vermindert werden. Ein Tab-Waschmittel ist beispielsweise umweltfreundlicher als ein Waschmittel-Pulver.

Auch im Bereich der Waschmaschinentechnik gab es erhebliche Fortschritte. So lag der Wasserverbrauch für einen durchschnittlichen Waschgang bei Kochwäsche in einer deutschen Trommelwaschmaschine im Jahre 1970 bei 200 Litern, während im Jahre 2004 nur noch 49 Liter verbraucht wurden. Auch der Stromverbrauch ist in diesem Zeitraum erheblich zurückgegangen. Aufgrund der zunehmenden Energieknappheit und der Auswirkungen des anthropogenen Treibhauseffekts spielt der niedrige Energieverbrauch einer Waschmaschine eine bedeutende Rolle.  

Beim Händewaschen und beim Duschen mit Seife ist zu beachten, dass die normale Seife den natürlichen Säureschutzmantel der Haut zerstört. Dadurch ist die Haut zwei bis drei Stunden nach dem Waschen anfälliger gegen Infektionen, außerdem trocknet sie durch zu häufiges Waschen aus. Früher war in bestimmten Produkten Formaldehyd enthalten. Dieser Stoff ist heute als krebserzeugend eingestuft. Da viele der Probleme für Mensch und Umwelt teilweise immer noch bestehen, lohnt es sich, ein paar Grundregeln zu beachten.

2. Tipps zum Umgang mit Papier 
 
Papier wird aus Holzfasern hergestellt. Dabei ergeben sich viele Probleme für die Umwelt. Bei der Papierherstellung wird viel Wasser verbraucht. Das entstehende Abwasser ist zum Teil erheblich mit gefährlichen Stoffen verschmutzt. Im Abwasser von Papierfabriken können sich folgende Substanzen befinden: 
Zusammensetzung eines Waschmittels

Selbst geschöpftes Recycling-Papier.
Rohe, unbehandelte Holzfasern haben einen bräunlichen bis gelblichen Farbton. Um ganz weißes Papier zu erhalten, müssen die Holzfasern gebleicht werden. Chlor ist ein viel eingesetzter Bleichstoff dafür. Bei der Chlorbleiche ergeben sich aber erhebliche Probleme für die Umwelt, wenn man die gesamte Ökobilanz betrachtet. 
Beim Kauf von Hygieneartikeln sollte man auf „chlorfrei gebleichte“ Papierprodukte achten. Bei chlorfrei gebleichtem Papier wird anstatt des Chlors das harmlosere Wasserstoffperoxid eingesetzt. Umweltschutzpapier oder selbst geschöpftes Recycling-Papier eignen sich nicht für alle Anwendungen. Für Hygieneartikel sind sie aufgrund der enthaltenen Druckfarbenreste nur wenig geeignet. Die enthaltenen Druckfarben können gesundheitsschädlich sein. Oft hat es Diskussionen gegeben, ob das wiederverwertete Umweltpapier wirklich umweltfreundlicher sei. Die Tabelle zeigt die Ersparnis bei der Produktion von einer Tonne Altpapier im Vergleich zum herkömmlichen Papier (nach Greenpeace):


Belastung Papier-Produktion
Ersparnis Umweltschutzpapier
Energieverbrauch
50 %
Wasserverbrauch
50 %
Luftverschmutzung
74 %
Wasserverschmutzung
35 %


Verbrauchertipps: Es hängt von jedem einzelnen ab, ob die Umwelt und die Gewässer rein gehalten werden. Die Inverkehrbringer von Verpackungen innerhalb Deutschlands müssen aufgrund des Verpackungsgesetzes (Inkrafttreten 2019) gewährleisten, dass ihre Verpackungen bei einem Entsorgungsunternehmen lizenziert und sie im zentralen Verpackungsregister LUCID eingetragen sind. Österreich hat eine ähnliche Verpackungsverordnung. Es sind aber nicht nur die Hersteller und die Inverkehrbringer gefordert, sondern auch die Verbraucher:
   
3. Gewässerschutz im Garten 

Durch den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Düngemitteln in der Landwirtschaft werden die Umwelt und insbesondere die Gewässer erheblich gefährdet. Düngemittel, die das Pflanzenwachstum fördern, enthalten Nährstoffe für Pflanzen, zum Beispiel Nitrate oder Phosphate. Über das Grundwasser gelangen die Düngemittel in die Fließgewässer und in die Seen. Dort führen sie zu einer Algenvermehrung, der Sauerstoffgehalt in dem betroffenen Gewässer nimmt ab, das Gewässer kann umkippen. Dieses Phänomen wird als Eutrophierung bezeichnet.

Schädlingsbekämpfungsmittel gelangen über das Grundwasser und die Fließgewässer in den Wasserkreislauf und in die Nahrungskette des Menschen. Das Insektizid DDT ist in Europa zwar verboten, wird aber immer noch in der Dritten Welt, vor allem zur Eindämmung der Malariamücke eingesetzt. Durch den Wasserkreislauf verteilt es sich auf der ganzen Erde und ist selbst im Eis des Nordpols nachweisbar. Das Insektizid gilt als erbgutverändernd und ist heute in fast jeder Muttermilch nachweisbar. Das Gift kann zu Missbildungen bei einer Schwangerschaft führen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Gifte nicht nur gegen Schädlingen wie Blattläuse wirken, sondern dass sie auch Nutztiere wie die Marienkäferlarve vernichten. Der Marienkäfer ernährt sich aber vorwiegend von Blattläusen! Der Gewässerschutz beginnt schon im eigenen Garten.

Hecke als Brutraum für Vögel

Ideale Hecke für Vögel.
Ratschläge für Hobbygärtner: Der Hobbygärtner verzichtet weitgehend auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel. Zur Abwehr der Schädlinge gibt es viele natürliche Methoden. Der Gemüseanbau wird entsprechend dem Standort und der Jahreszeit angepasst. Schädlingsfressende Nutztiere werden unterstützt. Dazu zählen zum Beispiel das Anlegen und Anpflanzen von Nisthilfen, Nahrungspflanzen und Gartenhecken für Vögel. Die Hecke bietet vielen Schädlingsvertilgern einen Lebensraum. Die ideale Hecke für Vögel besteht aus lichtem Buschwerk und Unterholz, darum herum befindet sich ein Areal mit einer Brachwiese.

Der Hobbygärtner verwendet nicht das kostbare Trinkwasser als Gießwasser, sondern Regenwasser, das er in einer Regentonne auffängt. Die Regentonne gewährt wie ein Gartenteich vielen Nutztieren einen Lebensraum. In der Stechmückenzeit ist darauf zu achten, dass die Tonnen geschlossen sind. Offene Wasserstellen sind dann zu meiden. Umweltbewusste Gartenfreunde gehen mit Düngemitteln sehr sparsam um und verwenden zur Düngung Kompost vom Komposthaufen.

Komposthaufen

4. Entsorgung von Abfällen und Chemikalien im Haushalt


In vielen Haushalten findet sich ein Arsenal mit Reinigungsmitteln, Farben, Medikamenten oder Chemikalien. Von diesen Stoffen gehen zum Teil erhebliche Gefahren aus, vor allem dann, wenn sie in den Abfluss gegeben werden. Gelangen sie in die Kläranlagen, kann die Reinigungsleistung der Kläranlage erheblich gestört werden. Desinfektionsmittel töten beispielsweise die Bakterienkulturen, die für die Reinigung des Abwassers verantwortlich sind. Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn die Haushaltschemikalien über den Hausmüll auf die Mülldeponien gelangen. 

Früher wurden Knopfzellen verwendet, die Quecksilbersalze enthielten. Gelangten diese auf Mülldeponien, korrodierten sie im Lauf der Zeit, die Quecksilbersalze der Batterie versickerten in tiefere Schichten und gelangten in das Grundwasser. Auch von Fieberthermometern ging früher eine erhebliche Gefahr aus. Quecksilber und seine Verbindungen wirken toxisch. Auch in geringen Dosen greifen sie in einer Langzeitwirkung das Nervensystem und die Nieren an. Heute werden Quecksilberbatterien und Fieberthermometer mit Quecksilbersäulen nicht mehr hergestellt. Allerdings enthalten die Alkali-Mangan-Batterien Schwermetallsalze, die ebenfalls toxisch und umweltschädigend sind.

Batteriesammlung

Behälter zum Sammeln von Batterien.
Batterien: Verbrauchte Batterien werden immer bei einer Batteriesammelstelle abgegeben. Eine Alternative zu den Einmalbatterien stellen Akkus dar, die mehrere Jahre halten und immer wieder aufladbar sind. Viele Geräte, Taschenrechner oder Uhren können auch mit Solarzellen betrieben werden.

Altöl: Eine Flasche mit 0,1 Liter Motorenöl kann 100'000 Liter Trinkwasser verseuchen! Im Altöl sind zahlreiche toxische Stoffe enthalten, die eine Gefahr für das Grundwasser darstellen. Fällt Altöl beim eigenhändigen Ölwechsel am Mofa oder am Auto an, muss es bei einer Altölsammelstelle entsorgt werden. Tankstellen nehmen das Altöl an, wenn bei ihnen neues Öl gekauft wird.

Farben, Chemikalien: Farben und Chemikalien dürfen keinesfalls im Abwasser oder im Haushaltsmüll entsorgt werden. Sie gehören in den Sondermüll, der an entsprechenden Entsorgungsstellen oder zu fixen Terminen an bestimmten Orten mit einem Entsorgungs-LKW zur Verfügung steht. Viele Firmen und Verkaufsstellen nehmen Reste oder verbrauchte Chemikalien zurück. Beim Kauf von Lacken ist darauf zu achten, dass sie umweltfreundlich sind.

Medikamente: Medikamente gehören nicht in den Müll oder in den Abfluss. Apotheken nehmen alte Medikamente und auch alte Quecksilberthermometer zurück. Viele Medikamente werden ohne Bedenken einfach geschluckt. Eine Beseitigung der Ursachen für das Krankheitssymptom oder die Stärkung der Abwehrkräfte durch Bewegung im Freien ist wesentlich effektiver als das Schlucken einer Arznei! Das Verschreiben von sinnvollen Medikamenten erfolgt stets durch den Hausarzt. 

Haushaltsreiniger: Reinigungsmittel im Haushalt werden meist zu häufig und zu konzentriert eingesetzt. Für jeden Zweck kann man im Laden einen Spezialreiniger kaufen, zum Beispiel für den Backofen, die Badewanne, für Glasscheiben, Geschirr oder Möbel. Besser wäre jedoch der Einsatz eines umweltfreundlichen Universalreinigers. Viele Verunreinigungen lassen sich oft mit Geschirrspülmittel und einem Scheuerschwamm beseitigen. Der Einsatz eines Spezialreinigers, wie zum Beispiel eines Fleckmittels, muss gut überlegt werden. Oft reichen umweltverträgliche Hausmittel aus. Tintenflecke lassen sich mit Salz und Essig beseitigen, Verkalkungen an Fließen mit Essigessenz. Abflussreiniger sollten nur im Notfall eingesetzt werden. Verstopfte Abflüsse lassen sich meist mit einer Saugglocke beseitigen.

Allgemeine Tipps: Das Wasser-Sparen im Haushalt ist ein Beitrag zum Umweltschutz. Beim Duschen wird wesentlich weniger Wasser verbraucht als beim Baden. Dosiervorrichtungen bei Toilettenkästen sind ebenfalls wassersparend. Im Abfluss der Waschbecken und der Toilette dürfen diese Stoffe keinesfalls entsorgt werden:


Weitere Infos und Unterrichtsmaterialien

Umgang mit chemischen Produkten im Haushalt
Problematische Haushalts- und Baustoffe
Chemie der Waschmittel


Literaturquellen

Adam, Willi, u.a. Hess. Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung Hg. (1990): Rund um das Papier, Wiesbaden 
Aktionszentrum Umweltschutz Berlin Hg. (1989): Kompostfibel, Berlin 
Daunderer, Max (2005): Gifte im Alltag, München
Bundesrepublik Deutschland (2017): Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung von Verpackungen (VerpackG), Inkrafttreten ab 1.1.2019
Greenpeace Hg. (ohne Datum): Greenpeace Spezial. Papier. Wie Papier die Umwelt schädigt und was dagegen getan werden kann, Hamburg  
Koch, Egmont R. (1984): Umweltschutz zu Hause, München 
Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Hg. (1991): Broschüre Gärtnern mit der Natur, Düsseldorf 
Speicher, H., Brettschneider, F. (1990): Ökorat von A bis Z. Produktempfehlungen - Verhaltenstipps - Rezepte, Frankfurt a.M. 
Strubelt, Otfried (1996): Gifte in unserer Umwelt, Heidelberg 
Umweltbundesamt Hg. (1994): Umweltbewusst leben, Berlin 
Wagner, Günter (2005): Waschmittel - Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit, Weinheim

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