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Calcit und Aragonit
aus der Schweiz und aus Österreich
 
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LupeBild 1: Calcit-Skalenoeder auf Bergkristall,
Piz Beverin, Graubünden, Schweiz, Breite 6 cm
LupeBild 2: Gelber Quarz mit Calcit,
Piz Beverin, Graubünden, Breite 14 cm
LupeBild 3: Calcit mit Bergkristall,
Piz Beverin, Graubünden, Breite 6 cm


In der Schweiz warfen die alpinen Strahler früher den Calcit immer weg, da sie nur Bergkristall suchten. Sie hielten den Calcit für wertlos. Heute interessieren sich aber Sammler für die Calcite, die in den alpinen Klüften sehr oft mit dem Bergkristall vergesellschaftet sind und sehr ungewöhnliche Paragenesen bilden können. Die Kombinationen auf den Bildern 1 bis 4 wurden am Piz Beverin im Schweizer Kanton Graubünden gefunden. Der lachsfarbene Calcit-Skalenoeder auf Bild 1 bildet eine prächtige Einheit mit der klaren Bergkristall-Gruppe. Typisch für das Gebiet sind durch Eisensalze gefärbte, knallgelbe Bergkristalle, die dann häufig mit schneeweißem Calcit kombiniert sind (Bild 2). Bild 3 zeigt einen Skalenoeder-Doppelender, auf dem ein einzelner Quarzkristall sitzt.


LupeBild 4: Calcit mit Dolomit auf Quarzkristall,
Piz Beverin, Graubünden, Breite 3 cm
LupeBild 5: Calcit mit Bergkristall aus Vrin,
Val Lumnezia, Graubünden, Breite 7 cm
LupeBild 6: Rhomboedrischer Calcit, Alp Nova,
Val Lumnezia, Graubünden, Breite 13 cm


Der Calcit auf Bild 4 ist pilzförmig um einen Bergkristall herum gewachsen. Auf dem Calcit sitzt vermutlich noch aufgewachsener Dolomit als krustiger Überzug. Bei dem Ort Vrin im Val Lumnezia kommen ähnliche Calcit-Bergkristall-Paragenesen wie am Piz Beverin vor. Die auf Bild 5 abgebildete Stufe wurde von einem Strahler bereits im Jahr 1959 geborgen. Bild 6 zeigt eine Stufe mit prächtigen Calcit-Rhomboedern, kombiniert mit einem Büschel Bergkristalle von der Alp Nova.


LupeBild 7: Fingernagel-Calcit mit Bergkristall,
Tschiertschen, Graubünden, Breite 7 cm
LupeBild 8: Aragonit aus Bova Gronda,
Kanton Graubünden, Schweiz, Breite 5 cm
LupeBild 9: Feinblättriger Papierspat aus Arvigo,
Calancatal, Graubünden, Schweiz, Breite 1 cm


Die „Fingernagel-Form“ des Calcits findet man an zahlreichen Stellen in den Alpen (Bild 7, Calcit aus Tschiertschen). Der Aragonit kommt in den Schweizer Alpen in zwei Ausprägungsformen vor: Das korallenartige Wachstum nennt man „Eisenblüte“. Die nadelig-büscheligen Aggregate bilden manchmal „Igel“, die in der Lukmanierschlucht und ihrer Umgebung bis acht Zentimeter Durchmesser erreichen können. Bild 8 zeigt einen schönen Aragonit auf verwittertem Ankerit in einem nadelig-büscheligen Aggregat aus dem natürlichen Aufschluss Bova Gronda südöstlich von Disentis. Die Aragonitkristalle zeigen die typischen Endflächen. Der Calcit aus Arvigo im Calancatal tritt in einer ganz feinblättrigen Form auf (Bild 9). Diese Blätter erscheinen durch Verwitterungsprozesse häufig auch wie „angefressen“.


LupeBild 10: Calcit aus der Grube Lengenbach, Binntal, Kanton Wallis, Schweiz, Breite 0,5 cm
LupeBild 11: Calcit aus Paltano,
Val Bedretto, Kanton Tessin, Breite 10 cm
LupeBild 12: Artischockenquarz mit Calcit,
Paltano, Val Bedretto, Tessin, Breite 9 cm


In der berühmten Grube Lengenbach im Binntal findet sich als Hauptgestein weißer, körniger Dolomit. Darin wachsen neben zahlreichen Mineralen auch kleine, klare Dolomit- und Calcitkristalle. Während die Dolomitkristalle häufig als verzwillingte Rhomboeder auftreten, sind die Calcitkristalle sehr flächenreich (Bild 10). Bei Paltano im Val Bedretto am Nufenenpass gibt es eine Stelle, an der klarer Nadelquarz und milchiger Artischockenquarz gefunden werden. Von dort stammt auch Calcit, der zu Skalenoedern ausgebildet ist (Bild 11). Diese überwachsen teilweise auch den milchigen Quarz (Bild 12).


LupeBild 13: Calcitkluft, Eisenerzbergwerk Gonzen,
Sargans, Kanton St. Gallen, Schweiz, 15 cm
LupeBild 14: Calcit mit Hämatit aus Vättis,
Sargans, Kanton St. Gallen, Breite 10 cm
LupeBild 15: Calcit aus Vättis,
Sargans, Kanton St. Gallen, Breite 10 cm


Im Eisenerzbergwerk Gonzen bei Sargans entdeckte man 1965 eine Kluft, die Abmessungen betrugen 16 × 9 × 4 Meter. Die Wände der Kristallhöhle waren mit riesigen Kristallen besetzt, von denen einige mehr als 80 Zentimeter Kantenlänge hatten (Bild 13). Die Kristalle kamen nur als Rhomboeder vor. Heute ist die Kluft komplett ausgebeutet. Bei Vättis im Taminatal südlich von Bad Ragaz im Kanton St. Gallen wurden riesige Calcite gefunden. Diese sind dort hauptsächlich als Skalenoeder ausgebildet und häufig auch mit gelben oder roten Eisenerzen überzuckert (Bild 14) oder davon durchdrungen. Die Skalenoeder können auch zu Doppelendern oder Zwillingen ausgebildet sein. Skalenoedrische Kristalle mit rhomboedrischer Verflachung kommen in traubigen Aggregaten vor (Bild 15).


LupeBild 16: Calcit rhomboedrisch,
Chridenloch, Schächental, Kanton UriBreite 5 cm
LupeBild 17: Calcit als „Papierspat“,
Chridenloch, Schächental, Kanton Uri, Breite 4 cm
LupeBild 18: Kanonenspat aus dem Furka-Basis-Tunnel, Kanton Uri, Breite 6 cm


Vom Chridenloch und vom nahegelegenen Windloch im Schächental am Klausenpass stammt fast farbloser Calcit, der flächenreiche, rhomboedrische Kristalle bildet (Bild 16). Der Calcit von dort ist manchmal auch als „Papierspat“ ausgeprägt (Bild 17). Dieser Habitus kommt in den Zerrklüften der Zentralalpen häufig vor, oft auch in Verbindung mit Quarz. Der Calcit, der beim Bau aus dem Furka-Basis-Tunnel ans Tageslicht gelangte, ist zum Teil als Kanonenspat ausgebildet (Bild 18). Er kann mit Pyrit oder Arsenopyrit kombiniert sein.


LupeBild 19: „Fingernagel“-Calcit mit Bergkristall,
Rotlaui bei Guttannen, Kanton Bern, Breite 7 cm
LupeBild 20: Calcit, Engstligenalp,
Kanton Bern, Breite 5 cm
LupeBild 21: Quarz auf Calcit, Engstligenalp,
Kanton Bern, Breite 3 cm


Beim Calcit aus Rotlaui bei Guttannen im Kanton Bern (Bild 19) wurden die Rhomboeder in der „Fingernagelform“ noch durch Verwitterungseinflüsse wie kohlensäurehaltiges Wasser zusätzlich abgerundet. Dies ist für manche Fundorte in den Alpen typisch. In der Nähe der Engstligenalp bei Adelboden wird neben Calcit (Bild 20) zepterartiger Quarz gefunden, der die Anfänge eines Fensterquarzes verdeutlicht (Bild 21). Die einzelnen Quarzkristalle sitzen auf einem Rasen mit Calcitkristallen.


Calcit aus dem Gasterntal
Calcit aus dem Gasterntal
LupeBild 22: Calcit aus dem Gasterntal,
Kandersteg, Kanton Bern, Breite 14 cm
LupeBild 23: Calcit aus dem Gasterntal,
Kandersteg, Kanton Bern, Breite 12 cm
LupeBild 24: Calcit aus dem Gasterntal,
Kandersteg, Kanton Bern, Breite 5 cm


Die berühmtesten Calcite der Schweiz stammen aus einer natürlichen Felskluft, die sich im vorderen Gasterntal hinter dem Hotel-Restaurant Waldhaus am alten Gemmiweg befindet (Bilder 22, 23 und 24). Heute ist die Kluft weitgehend ausgebeutet und darf aus Naturschutzgründen nicht mehr betreten werden. Die Kluft befindet sich unterhalb des neuen Gemmiwegs in einer 100 Meter hohen Felswand im Valanginien-Kalk. Die Kristalle erreichen bis zu 7 cm Länge und sind durch Eisensalze leuchtend orange gefärbt. Bild 22 zeigt eine der schönsten Exemplare: Die farbenprächtige Stufe hat einen hohen Glanz, und sie ist perfekt erhalten.


Calcit aus dem Gasterntal
Calcit aus dem Gasterntal
LupeBild 25: Calcit vom Gips-Bruch Leissigen,
Kanton Bern, Breite 4 cm
LupeBild 26: Calcit im UV-Licht, Leissigen,
Kanton Bern, Breite 4 cm
LupeBild 27: Aragonit, Rotebüel bei Leissigen,
Kanton Bern, Breite 7 cm


Im weithin sichtbaren Gips-Bruch Leissigen am Thunersee wird Gips abgebaut. Zu Zeiten der Pulverknappheit förderte man zur Schwarzpulverherstellung dort auch Schwefel, der im Gips vorkommt. Der tropfsteinartige Calcit aus Leissigen (Bild 25) zeigt im UV-Licht eine gelbe Fluoreszenz (Bild 26). Am westlichen Rand des Gipsbruchs bei der Gemarkung „Rotebüel“ wurde an einer wasserführenden Stelle Aragonit gefunden (Bild 27).


Calcit aus dem Gasterntal
Calcit aus dem Gasterntal
LupeBild 28: Calcit aus der Gemarkung Rotebüel,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 4 cm
LupeBild 29: Calcit vom Rotebüel im Tageslicht,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 5 cm
LupeBild 30: Calcit vom Rotebüel im UV-Licht,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 5 cm


Die orangefarbenen Calcite vom Rotebüel (Bild 28) stammen aus Hohlräumen über dem Wasserspiegel, während der Aragonit unter dem Wasserspiegel entsteht. Die Calcitkristalle zeigen unter dem langwelligen UV-Licht ein sehr starke, gelbe Fluoreszenz (Bilder 29 und 30). In dieser Eigenschaft sind die Calcite von Leissigen einmalig. An manchen Kristallen oder Kristallspitzen tritt keine Fluoreszenz auf. Dieser Kontrast führt unter dem UV-Licht zu bizarren Farbkombinationen (Bild 30).


Calcit aus dem Gasterntal
Calcit aus dem Gasterntal
LupeBild 31: Aragonit aus dem Umfahrungstunnel,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 2 cm
LupeBild 32: Rhomboedrischer Calcit,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 2 cm
LupeBild 33: Calcit vom Kreuzgraben,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 2 cm


Beim Bau des Umgehungstunnels für die Nationalstrasse wurden auf einer Aushubhalde sehr klare Quarze, Calcitzwillinge und nadeliger Aragonit gefunden (Bild 31). Ähnliche Funde stammen aus den Bachrinnen oberhalb von Leissigen. Vor allem im Kreuzgraben (auch: „Chrützgrabe“) zeigt der Calcit eine enorme Formenvielfalt. Er kommt rhomboedrisch vor (Bild 32) und bildet auch vielflächige Kristalle (Bild 33).


Calcit aus dem Gasterntal
Calcit aus dem Gasterntal
LupeBild 34: Calcit mit Quarz vom Kreuzgraben,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 4 cm
LupeBild 35: Calcit-Zwillinge vom Kreuzgraben,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 2 cm
LupeBild 36: Derbyshire-Twin vom Kreuzgraben,
Leissigen, Kanton Bern, Breite 3 cm


Manchmal sind die Calcite aus dem Kreuzgraben bei Leissigen mit kleinen Quarzkristallen kombiniert, so wie bei der skalenoedrischen Stufe auf Bild 34. Sehr speziell sind die Calcitzwillinge nach dem ersten stumpferen Rhomboeder (Bild 35). Auch der klassische Derbyshire-Twin ist zu finden (Bild 36). Hier wird der skalenoedrische Zwilling nach dem Basis-Pinakoid gebildet. Benannt ist dieser Zwillingstyp nach dem historischen Fundort Derbyshire in England.


Calcit-Igel aus dem Simmental
LupeBild 37: Calcit aus Weissenburg
im Simmental, Kanton Bern, Breite 7 cm
LupeBild 38: Calcit-Igel aus Weissenburg
im Simmental, Kanton Bern, Breite 2 cm
LupeBild 39: Zweifarbiger Calcit, Weissenburg
im Simmental, Kanton Bern, Breite 2 cm


Bei Arbeiten an der Strasse bei Weissenburg im Simmental wurden traumhaft schöne Calcitigel gefunden (Bild 37). Die Igel konnten von der Matrix zum Teil regelrecht „abgepflückt“ werden (Bild 38), so dass auch einzelne Igel im Handel erhältlich sind. Seltener war zweifarbiger Calcit mit schön ausgebildeten Skalenoedern (Bild 39). Die Kristalle erscheinen auf der einen Seite bräunlich, auf der anderen gelblich. Mitten durch die Platte verläuft eine Änderungszone der Wachstumsbedingungen.


Calcit aus Münchenstein
LupeBild 40: Calcit aus Münchenstein,
Kanton Basel-Landschaft, Breite 1 cm
LupeBild 41: Calcit aus Tenniken,
Kanton Basel-Landschaft, Breite 12 cm
LupeBild 42: Calcitzwilling vom Liesberg,
Kanton Basel-Landschaft, Schweiz, Breite 3 cm


Der Schweizer Jura ist ein Gebirge, das überwiegend aus Kalkstein besteht. Im Kalk, sowie in den vorhandenen Mergel- und Tonschichten finden sich zahlreiche Fossilien. Der Calcit ist ein häufiges Mineral im Kalkstein. Schön kristallisierter Calcit kam früher aus dem heute zugeschütteten Kalksteinbruch „Neue Welt“ bei Münchenstein (Bild 40). Beim Autobahnbau der A2 wurden zum Beispiel in den 1960er-Jahren bei Tenniken riesige Calcitstufen geborgen (Bild 41). Die Zwillinge vom Liesberg ähneln stark den Calciten, die auf der Schwäbischen Alb in Deutschland bei Schelklingen gefunden wurden. Bild 42 zeigt eine Calcitstufe mit einem Schmetterlings-Zwilling.


LupeBild 43: Calcit aus Cornaux,
Kanton Neuenburg, Schweiz, Breite 7 cm
LupeBild 44: Calcit aus Röschenz,
Kanton Basel-Land, Schweiz, Breite 4 cm
LupeBild 45: Calcit auf gelbem Fluorit,
Kanton Solothurn, Steinbruch Orismühle, Breite 4 cm


Auf Bild 43 ist ein verzwillingter Calcit aus Cornaux im Kanton Neuenburg zu sehen. Dort wurden im Kalksteinbruch Juracime AG neben Calcit und Fluorit auch klare Coelestinkristalle gefunden. Der Kalkstein bei der Gemeinde Röschenz im Laufental und auch der kristallisierte Calcit darin sind durch Eisenoxid rot gefärbt (Bild 44). Sehr schöne Kombinationen von klaren Calcit-Skalenoedern auf gelben Fluorit-Würfeln stammen aus dem Steinbruch Orismühle bei Liestal (Bild 45). Der Steinbruch selbst liegt im Kanton Solothurn.



Calcit, Aragonit und Vaterit aus Österreich


LupeBild 1: Aragonit „Eisenblüte“,
Erzberg, Steiermark, Österreich, Breite 18 cm
LupeBild 2: Aragonit „Vogelnest“,
Erzberg, Steiermark, Österreich, 12 cm
LupeBild 3: Aragonit „Eisenblüte“,
St. Johann, Salzburg, Österreich, Breite 7 cm


Die berühmtesten Aragonite aus Österreich stammen wohl vom Erzberg bei der Stadt Eisenerz in der Steiermark (Bilder 1 und 2). Die mächtigen Abraumhalden sind heute noch in Betrieb. Neben Eisenerzen wie Siderit wird auch versinterter Aragonit gefunden, der sogenannte „Vogelnester“ bildet. Darin liegen Aragonit-Höhlenperlen wie Vogeleier. Der Aragonit kommt dort auch als „Eisenblüte“ vor. So bezeichnet man das lockige, korallenartige Wachstum beim Aragonit. Das Oberflächenwasser hat in Hohlräumen das primäre Eisenerz weggelöst, wodurch sich der Aragonit ausbilden konnte. Auch in den Bergwerken bei St. Johann im Pongau wurde früher Aragonit als Eisenblüte gefunden (Bild 3).


LupeBild 4: Calcit, skalenoedrischer Doppelender,
Zillertal, Bundesland Tirol, Breite 3 cm
LupeBild 5: Calcit (mit Aragonit?),
St. Gertraudi, Tirol, Breite 3 cm
LupeBild 6: Calcit Skalenoeder,
St. Gertraudi, Tirol, Breite 3 cm


In den alpinen Klüften und in den Erzlagerstätten ist der Calcit verbreitet anzutreffen. Klare Calcite aus den Alpen sind selten, sie sind meistens milchig getrübt. Der skalenoedrische Doppelender stammt vom Saurüssel im Zillertal (Bild 4). Die schönsten Calcite aus dem österreichischen Bundesland Tirol kommen vielleicht aus St. Getraudi. Im alten Bergwerk wurden früher Silber- und Kupfererze gewonnen. Der Calcit wächst bäumchenartig, teilweise auch mit Aragonit vermischt (Bild 5), oder er bildet prächtige Stufen mit klaren Skalenoedern (Bild 6).


LupeBild 7: Calcit vom Hopffeldboden,
Obersulzbachtal, Salzburg, Breite 3 cm
LupeBild 8: Fingernagel-Calcit, Hopffeldboden,
Obersulzbachtal, Salzburg, Breite 0,4 cm
LupeBild 9: Vaterit oder Calcit (?), Hopffeldboden,
Obersulzbachtal, Salzburg, Breite 0,3 cm


Eine der bekanntesten Fundstellen in Österreich für Mineraliensammler ist der Hopffeldboden im Obersulzbachtal. Im Geröllfeld der Felswand werden im hellen Granit unter anderem seltene Thorium- und Yttriumminerale gefunden. Relativ selten ist gut ausgebildeter, prismatischer Calcit (Bild 7). Die kleinen Calcitkristalle in „Fingernagelform“ kann man aufgrund der typischen Kristallform vom umgebenden Albit unterscheiden (Bild 8). Der extrem seltene und hexagonal kristallisierende Vaterit ist neben Aragonit und Calcit die dritte natürlich vorkommende Modifikation des Calciumcarbonats. Nach neueren Untersuchungen haben sich die meisten Vaterite vom Hopffeldboden als Calcit herausgestellt (Bild 9).


LupeBild 10: Calcit auf Periklin,
Grasfelderklamm, Untersulzbachtal, Breite 3 cm
LupeBild 11: Calcit Doppelender,
Grasfelderklamm, Untersulzbachtal, Breite 4 cm
LupeBild 12: Calcit mit Muskovit, verwittert,
Grasfelderklamm, Untersulzbachtal, Breite 2 cm


Das Untersulzbachtal ist das nächste, östlich gelegene Tauerntal nach dem Obersulzbachtal. Den schönsten Calcit von dort gibt es beim Grasfelderklamm. Er bildet Skalenoeder, die klar sein können und gerne auf dem Periklin sitzen (Bild 10). Typipsch sind milchige, spitz zulaufende Doppelender (Bild 11). Manchmal ist der Calcit durch Wasser oder saure Lösungen angeätzt oder verwittert (Bild 12). Häufig ist der Calcit mit Muskovit kombiniert, der blättrige Aggregate bildet.


LupeBild 13: Calcit auf Quarz,
Scharntal, Hollersbachtal, Breite 2 cm
LupeBild 14: Calcit skalenoedrisch,
Scharntal, Hollersbachtal, Breite 3 cm
LupeBild 15: Calcit,
Schiedergraben, Felbertal, Breite 4 cm


Calcit wird auch in den anderen Tauerntälern gefunden. Das Scharntal ist ein Seitental vom Hollersbachtal, das östlich neben dem Habachtal liegt. Die leicht getrübten Calcite aus dem Felbertal ähneln stark den Calciten aus dem Hollersbachtal (Bilder 13 bis 15). Die Kristalle sitzen gerne auf Quarz und haben Einschlüsse von Eisenerzen. Bild 15 zeigt einen typischen Calcit aus dem Schiedergraben.


LupeBild 16: Calcit Doppelender,
Lohningbruch, Rauris, Salzburg, Breite 1 cm
LupeBild 17: Calcit mit Rutil,
Kaisererbruch, Rauris, Salzburg, Breite 2 cm
LupeBild 18: Hämatit, Rutil, Calcit,
Lohningbruch, Rauris, Salzburg, Breite 1 cm


Eine besonders reichhaltige Quelle für alpinen Calcit sind der Lohningbruch und der Kaisererbruch. Diese liegen in Rauris im Bundesland Salzburg. Die Calcitkristalle bilden zahlreiche Paragenesen mit anderen Mineralen. Bei der Stufe auf Bild 16 ist die Matrix mit unzähligen Doppelendern übersäht. Das Foto zeigt einen einzigen Kristall davon. Speziell ist die Kombination auf Bild 17: Golden glänzender Rutil befindet sich teilweise in den Calcitkristallen. Noch exotischer ist die Paragenese auf Bild 18: Rutil, Hämatit und Calcit sind epitaktisch miteinander verwachsen.


LupeBild 19: Calcitvarietät Lublinit,
Lohningbruch, Rauris, Salzburg, Breite 0,5 cm
LupeBild 20: Calcit auf Klinochlor,
Krumltal, Rauris, Salzburg, Breite 2 cm
LupeBild 21: Calcit, Diabassteinbruch am Biberg,
Saalfelden, Salzburg, Breite 1 cm


Eine sehr seltene Calcitvarietät ist der haarfömig ausgebildete Lublinit (Bild 19). Auch diese Spezialität wird im Lohningbruch gefunden. Aus dem Krumltal in Rauris stammt gelber Calcit, der auf schwarzgrünen Klinochlorkristallen sitzt (Bild 20). Auch solche Paragenesen sind typisch für alpine Calcite. Die Stufen aus dem Diabassteinbruch am Biberg bei Saalfelden sind mit vielen Quarzkristallen übersähnt. Begehrt sind sanduhrförmiger Brookit und Rutil als Sagenitgitter. Dazwischen können sich kleine Kristalle von weiteren Mineralen befinden, zum Beispiel Albit, Calcit oder Dolomit. Der Calcit ist an der typischen Kristallform zu erkennen (Bild 21).


LupeBild 22: Calcit auf Schalenblende,
Grube Antoni, Revier Bad Bleiberg, Breite 3 cm
LupeBild 23: Calcit auf Siderit,
Hüttenberg, Kärnten, Breite 1 cm
LupeBild 24: Calcit auf Siderit,
Hüttenberg, Kärnten, Breite 2 cm


Das Bundesland Kärnten hat zwei alte Bergbaureviere, die für Calcit in vielen Variationen bekannt sind. 15 Kilometer westlich von Villach liegt Bad Bleiberg. In den Gruben der Umgebung gibt es Blei- und Zinkerze, die schon im Mittelalter abgebaut wurden. Auch Silber und Gold wurde früher aus Erzen aufbereitet. Die Einstellung der Bergbautätigkeit erfolgte 1993. Der Calcit aus der Grube Antoni sitzt auf der Schalenblende als zweite Generation (Bild 22). Bekannt ist auch der „Kanonenspat“ aus den Gruben im Revier. Das Revier bei Hüttenberg im Bezirk St. Veit an der Glan ist seit der Antike bekannt. Eisenerze wie der Siderit wurden schon vor der Römerzeit abgebaut. Das Eisenerz ist häufig mit Calcit vergesellschaftet, der als zweite Generation gerne Überzüge über die anderen Minerale bildet (Bilder 23 und 24).



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