engl. Descloizite
Eigenschaften
Der Descloizit hat im Vergleich zum
Vanadinit, der ja auch ein Vanadiummineral ist, eine etwas geringere Dichte. Die Farbe ist meistens schwärzlich oder bräunlich, während der Vanadinit leuchtend rot erscheint. Descloizit löst sich bereits in verdünnten Säuren. Beim Erhitzen gibt er Wasser ab und zerfällt. Beim Erhitzen vor dem Lötrohr auf Kohle entsteht ein Bleikorn, auf der Kohle darum herum bildet sich ein Zinkbeschlag.


Kein Descloizit: Mottramit aus der Ojuela Mine


Descloizit mit pyramidal-keilförmigem Habitus vom Berg Aukas


Descloizit aus Tsumeb mit garantierter Fundortangabe


Gelber Descloizit in traubigen Aggregaten aus Hofsgrund am Schauinsland
Mottramit im Vergleich
Der
Mottramit (auch „Cuprodescloizit“) ist keine Varietät, sondern ein eigenständiges Mineral. Er enthält statt Zink-Ionen im Kristallgitter Kupfer-Ionen. Die chemische Formel lautet
PbCu(VO4)OH. Oft sind die beiden Minerale vermischt. Beim Mottramit überwiegt die grüne Farbe, auch der Strich erscheint grünlich. Grünfärbungen im Descloizit werden durch vorhandene Kupfer-Ionen verursacht.
Kristallformen und Wachstum
Der Descloizit kristallisiert nach dem orthorhombischen System, die Kristalle werden aus Pinakoiden, Prismen, Disphenoiden oder anderen Formen gebildet. Es tritt ein prismatischer oder auch ein dipyramidaler Habitus auf, die Flächen sind gerne gekrümmt. Kristalle kommen eher selten vor, häufiger sind körnige, traubige, dendritische, schalige oder stalaktitische Aggregate. Als Begleitminerale kommen unter anderem Cerussit, Limonit, Mimetesit, Quarz, Pyromorphit, Vanadinit oder Wulfenit vor.
Geschichte
Das Mineral wurde erstmals in den Sierras de Córdoba in Argentinien entdeckt. Der französische Mineraloge Augustin Alexis Damour beschrieb das Mineral 1854 und benannte es nach seinem Freund Alfred Des Cloizeaux (1817–1897).
Vorkommen
Descloizit entsteht sekundär, zum Beispiel auch auf
Vanadinit. Man findet ihn in der Oxidationszone von Blei-Zink-Kupfer-Lagerstätten. Neben der Typlokalität in Argentinien kommt das Mineral an einigen Fundorten in Namibia vor. Der schönste Descloizit der Welt stammt aus der Berg Aukas Mine, die 70 Kilometer von
Tsumeb entfernt liegt. Fast alle in Sammlungen mit „Tsumeb“ angeschriebenen Stufen stammen vom Berg Aukas oder von weiteren Fundstellen in Namibia. Sie wurden lange Zeit mit falscher Fundortangabe verkauft. In Tsumeb ist der Descloizit sehr selten, man erkennt diesen an den gedrungenen Kristallen (siehe Foto). Die Stufen erscheinen auch dunkler und sind massiver. In Deutschland findet man den Descloizit zum Beispiel in der
Grube Clara oder am
Schauinsland im Schwarzwald. In Österreich kommt er im Revier
Bad Bleiberg in Kärnten vor.
Verwendung
Während der Vanadinit ein reines Sammlermineral ist, dient der Descloizit in beschränktem Umfang als Erz zur Gewinnung von
Vanadium.