Xenotim-Serie
engl. Xenotime
Nach den griechischen Wörtern kénos („scheinbar“) und timé („Wert“) (Beudant 1832)
Formel

Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Xenotim-(Y): YPO4
Xenotim-(Yb): YbPO4
Phosphate
farblos, gelbbraun, rötlich
weiß
Fettglanz, Glasglanz 
durchsichtig bis undurchsichtig
4 – 5
4,4 – 5,1 g/cm³
vollkommen
splittrig

tetragonal
ditetragonal-dipyramidal
XenotimLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Xenotim
Lupe
Prismatisch-säuliger Xenotim-(Y) aus Kolm-Saigurn in Rauris
Xenotim
Lupe
Xenotim-(Y) vom Hopffeldboden im Obersulzbachtal
Xenotim
Lupe
Xenotim-(Y) mit Muskovit vom Lohningbruch
Xenotim
Lupe
Dipyramidaler Xenotim-(Y) vom Lohningbruch in Rauris, Salzburg
Eigenschaften

Die Minerale der Xenotim-Serie werden je nach Aufbau der enthaltenenen Yttrium- oder Ytterbium-Ionen als Xenotim-(Y) oder als Xenotim-(Yb) bezeichnet. Uran- oder thoriumhaltige Xenotime sind leicht radioaktiv. Im Vergleich zum Zirkon ist ein Xenotim weniger hart. Die Unterscheidung zum Monazit erfolgt aufgrund der tetragonalen, säulig-prismatischen Kristallform des Xenotims. Xenotime werden von Säuren wie Salzsäure angegriffen. Der Nachweis der Phosphatgruppe erfolgt mit Ammoniummolybdat in salpetersaurer Lösung. Dabei bildet sich ein gelber Niederschlag.


Kristallformen und Wachstum

Xenotim kristallisert nach dem tetragonalen System. Die Kristalle zeigen gerne einen prismatisch-säuligen oder einen dipyramidalen Habitus. Sie sind oft ein- oder aufgewachsen, oder sie liegen als Einzelkristalle vor, die aus dem Gestein irgendwann abgesprengt wurden. Auch körnige oder derbe Aggregate kommen vor. In den alpinen Klüften wird Xenotim von Aeschynit, Monazit, Muskovit, Synchisit oder Titanmineralen wie Anatas, Rutil oder Titanit begleitet.


Geschichte

Der Name leitet sich von den griechischen Wörtern kénos („scheinbar“) und timé („Wert“) ab: Man glaubte zuerst, dass man im Mineral ein neues Element entdecken könne. Dieses stellte sich jedoch als Yttrium heraus, das schon 1794 durch Johan Gadolin im Gadolinit entdeckt wurde. Früher war Xenotim auch unter dem Namen „Ytterspat“ bekannt. Als Typlokalität gilt die Insel Hidra im südnorwegischen Flekkefjord, wo Xenotim-(Y) 1832 erstmals gefunden wurde. Der französische Mineraloge François Sulpice Beudant (1787–1850) beschrieb das Mineral als erster. Xenotim-(Yb) gilt seit 1999 als eigenständiges Mineral.


Vorkommen

Xenotim bildet sich in mikroskopisch kleinen Kristallen magmatisch in Graniten oder auch in Pegmatiten, in die größere aber undurchsichtige Kristalle eingewachsen sind. Auch Flusseifen können Xenotim enthalten. Der Xenotim in den alpinen Klüften bildet sich hydrothermal in den Erzgängen. Neben der Typlokalität in Südnorwegen kommt Xenotim auch in Ytterby bei Vaxholm in Schweden vor. Die Xenotimkristalle der alpinen Klüfte sind winzig und erreichen maximal ein paar Millimeter. In Österreich findet man Xenotim-(Y) zum Beispiel am Hopffeldboden im Obersulzbachtal oder in Rauris im Bundesland Salzburg. Bekannte Fundstellen in der Schweiz sind die Cavradischlucht in Graubünden, der Wannigletscher in der Region Binntal im Wallis oder die Fibbia am Gotthard im Kanton Tessin. Größere und gut ausgebildete Kristalle findet man in Nova Horizonte in der brasilianischen Region Bahia.


Verwendung

Xenotime eignen sich als Erze zur Gewinnung von Yttrium oder Ytterbium. Xenotim aus alpinen Klüften ist eher selten und bei Mineraliensammlern begehrt, Monazit oder Synchisit treten im Vergleich wesentlich häufiger auf.
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