Wolframit-Gruppe
engl. Wolframite
Nach der erzgebirgischen Bezeichnung für wofrig („gefräßig“)
Formel 
  
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ferberit: Fe2+(WO4)
Hübnerit: Mn2+(WO4)
Wolframate, u.a.
schwarz, dunkelbraun, rotbraun
schwarz, bräunlich, rotbraun

Metallglanz, Fettglanz
undurchsichtig bis durchsichtig
4 – 5,5
7,1 – 7,6 g/cm³
vollkommen
uneben, spröde

monoklin
monoklin-prismatisch
WolframitLupe
Eigenschaften
Vertreter
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften


Zu der Wolframit-Gruppe werden ein paar wenige Minerale gezählt, die aus Wolframaten oder ähnlichen Verbindungen aufgebaut sind und im monoklinen System kristallisieren. Unter „Wolframit“ wird allgemein auch ein Mischmineral bezeichnet, das in wechselnder Zusammensetzung aus Komponenten der Einzelmineralien besteht. Die Eisen-, Magnesium- und Mangan-Ionen können in verschiedenen Verhältnissen vorkommen. Darüber hinaus existieren weitere Vertreter der Gruppe, die auch Zink-, Niob-, Scandium oder Tantal-Ionen enthalten. Ein Wolframit hat ähnlich wie ein Bleiglanz eine ungewöhnlich hohe Dichte, er ist aber deutlich härter als dieser. Er löst sich nicht in Säuren. Mit konzentrierter Schwefelsäure erzeugt das pulverisierte Erz eine Blaufärbung. Es schmilzt vor dem Lötrohr zu einem magnetischen Kügelchen.

Hübnerit
Lupe
Hübnerit mit Bergkristall aus der Huayllapon Mine bei Pasto Bueno in Peru
Hübnerit
Lupe
Hübnerit aus der Huayllapon Mine in Peru
Hübnerit
Lupe
Hübnerit aus der Huayllapon Mine in Peru
Ferberit
Lupe
Ferberit aus der Good Friday Mine, Boulder County, Colorado, USA

Vertreter der Wolframit-Gruppe

Die beiden am häufigsten vorkommenden Vertreter sind der Ferberit Fe2+(WO4) und der Hübnerit Mn2+(WO4). Als eigenständiges Mineral anerkannt sind auch Rossovskyit (Fe3+,Ta)(Nb,Ti)O4, Sanmartinit Zn(WO4), Niobheftejernit ScNbO4 und Heftetjernit ScTaO4, sowie Huanzalait Mg(WO4). Ferberit und Hübnerit sind mit einer ungefähren Mohshärte von 4 bis 4,5 etwas weicher als das Mischmineral Wolframit. Beim Hübnerit kommen auch rötliche Färbungen vor. Während der Ferberit praktisch undurchsichtig ist, kann der Hübnerit auch transparent sein.


Kristallformen und Wachstum

Die Minerale der Wolframit-Gruppe kristallisieren im monoklinen System. Die Kristalle werden aus Pinakoiden und Prismen aufgebaut. Der bevorzugte Habitus sind kurzprismatische bis tafelige Kristalle. Es kommen auch Einkristalle und körnige, derbe, spätige, schalige, blättrige, strahlige, eingesprengte oder abgerollte Aggregate vor. Begleitminerale sind zum Beispiel Arsenopyrit, Bleiglanz, Calcit, Dolomit, Fluorit, Kassiterit, Molybdänit, Pyrit, Quarz oder Zinnwaldit.


Geschichte

Der Name Wolframit ist nach der erzgebirgischen Bezeichnung für Minerale entstanden, die zusammen mit Kassiterit auftreten und das Zinnschmelzen verderben; wofrig bedeutet so viel wie „gefräßig“. Der Name Hübnerit wurde durch Eugen N. Riotte im Jahr 1865 zu Ehren des sächsischen Bergbauingenieurs Adolph Hübner vergeben. Der Ferberit erhielt 1863 seinen Namen durch den deutschen Mineralogen August Breithaupt, der das Mineral nach dem deutschen Mineraliensammler Moritz Rudolph Ferber (1805–1875) benannte.


Vorkommen

Eine alte Lagerstätte liegt bei Zinnwald in Sachsen. Dort baute man früher den Wolframit zusammen mit dem Zinnerz Kassiterit ab. Eine ergiebige Fundstelle für schöne Wolframite ist die Mine Panasqueira in Portugal. Die schönsten Hübnerite kommen aus der Huayllapon Mine bei Pasto Bueno in Peru. Wolframit zur Erzgewinnung wird heute in der Provinz Hunan in China und in der bolivianischen Tasna Mine abgebaut.


Verwendung

Die Minerale der Wolframit-Gruppe stellen neben dem Scheelit bedeutende Erze zur Gewinnung des Schwermetalls Wolfram dar.
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