Torbernit radioaktiv toxisch
engl. Torbernite
Nach dem schwedischen Chemiker Torbern Olof Bergmann (1735–1784)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Cu(UO2)2(PO4)2 • 12 H2O
Uranylphosphate
smaragdgrün
blassgrün, apfelgrün
Glasglanz, Perlmutterglanz
durchscheinend bis durchsichtig
2 – 2,5
3,2 g/cm³
vollkommen
blättrig

tetragonal
ditetragonal-dipyramidal
Torbernit aus der Grube ClaraLupe
Eigenschaften
Metatorbernit
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Torbernit
Lupe
Schuppiger Torbernit, Musonoi Mine, Demokratische Republik Kongo
Metatorbernit
Lupe
Torbernit – Metatorbernit, Grube Clara
Metatorbernit
Lupe
Metatorbernit vom Gischigletscher, Binntal, Wallis
Torbernit
Lupe
Tafeliger Torbernit aus der Assuncao Mine bei Ferreira de Aves in Portugal
Torbernit
Lupe
Torbernit aus Estraygues-sur-Truyere, Aveyron, Frankreich
Eigenschaften

Das stark radioaktive und toxische Mineral Torbernit ist auch unter dem Namen Kupferuranglimmer oder Kupferautunit bekannt. Es ist sehr weich und zerbricht auch sehr leicht. Die smaragdgrüne Farbe wird durch die Kupfer-Ionen verursacht. Die Kristalle zeigen Diamantglanz oder Glasglanz, die Spaltflächen glänzen perlmutterartig. Der Torbernit fluoresziert bei Bestrahlung mit UV-Licht nicht. Das Mineral schmilzt vor dem Lötrohr zu einem schwarzen Kügelchen. Es löst sich in Salpetersäure. Gibt man es in Ammoniaklösung, wird die Lösung blau.


Metatorbernit

Der Torbernit dehydratisiert unter Wasserabgabe bei Verwitterungsprozessen zu Metatorbernit Cu(UO2)2(PO4)2 • 8 H2O, der in einer anderen Kristallklasse kristallisiert. Die Kristalle des Metatorbernits erscheinen trüber und milchiger, was aber kein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist.


Kristallformen und Wachstum

Der Torbernit kristallisiert nach dem tetragonalen System. Er bildet gerne tafelige Kristalle. Auch glimmerartige oder schuppig-rosettige Aggregate kommen häufig vor. Typische Begleitminerale sind Autunit, Hämatit, Kasolit, Limonit, Metatorbernit, Quarz, Uranocker, Uraninit oder Zeunerit.


Geschichte

Der deutsche Mineraloge Abraham Gottlieb Werner (1749–1817) benannte das Mineral 1793 nach dem schwedischen Chemiker Torbern Olof Bergmann (1735–1784). Zuvor wurde es schon im Jahr 1772 durch Ignaz von Born in seinem mineralogischen Werk Lythophylacium Bornianum als „grüner, kristalliner Glimmer“ erwähnt. Die Benennung des Metatorbernits als eigenständiges Mineral erfolgte 1916 durch den britischen Mineralogen Arthur Francis Hallimond (1890–1968).


Vorkommen

Torbernit und Metatorbernit kommen häufig in der Oxidationszone von Uranerz-Lagerstätten vor. In Deutschland findet man die radioaktiven Minerale im Krunkelbachtal bei Menzenschwand und in der Grube Clara im Schwarzwald, außerdem am Schneeberg in Sachsen, im Fichtelgebirge in Bayern oder in Wölsendorf in der Oberpfalz. Die Torbernite aus der Assuncao Mine bei Ferreira de Aves in Portugal treten in ausgeprägtem, tafeligem Habitus auf. In Frankreich findet man Torbernit und Metatorbernit bei Estraygues-sur-Truyere im Département Aveyron. Bekannt sind auch die Torbernite aus der Musonoi Mine in der Demokratischen Republik Kongo. Der Metatorbernit findet sich auch in alpinen Zerrklüften. Er kommt zum Beispiel im Schweizer Binntal an vereinzelten Orten vor, so auch am Gischihorn oder am Gischigletscher, am Ritterpass und am Blausee. In Österreich gibt es ihn an vereinzelten Fundstellen in den Hohen Tauern oder am Wildbachgraben in der Steiermark.


Verwendung

Torbernit und Metatorbernit dienen als Erz zur Gewinnung von Uran. Das private Sammeln und vor allem auch die Bearbeitung der Mineralproben ist problematisch. Torbernit darf aufgrund seiner Radioaktivität und Toxizität nicht in Wohn- oder Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Das Mineral gehört in eine luftdichte Dose, die sich in einem strahlungsdichten Behälter befindet.
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