Stilbit-Serie
engl. Stilbite
Nach dem griechischen Wort stilbe („Glanz“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe

Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse

siehe unten
Silicate
farblos, weiß, grau, gelblich, hellbraun, rosa
weiß
Glas-, Seiden-, Perlmutterglanz
durchscheinend bis durchsichtig
3,5 – 4
2,1 – 2,2 g/cm³
vollkommen
uneben, blättrig

monoklin
monoklin-prismatisch
StilbitLupe
Eigenschaften
Bezeichnungen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Stilbit
Lupe
Stilbit-Ca aus Jalgaon, Maharashtra, Indien
Apophyllit
Lupe
Weißer Stilbit-Ca mit grünlichem Fluorapophyllit-(K) aus Maharashtra in Indien
Stilbit
Lupe
Stilbit aus Hvaleyri, Havlafjördur, Island
Stilbit
Lupe
Stilbit aus der Hannukainen Mine im finnischen Lappland
Stilbit
Lupe
Stilbit mit Chabasit aus Reichenbach bei Baumholder in Rheinland-Pfalz
Eigenschaften

Die Mineralien der Stilbit-Serie zählen wie die Mineralien der Heulandit-Serie zu der übergeordneten Zeolith-Gruppe. Diese sind nicht wasserlöslich, sie können aber einen hohen Anteil Wasser speichern, das beim Erhitzen wieder abgegeben wird. Zeolithe sind aus Calcium- oder Natriumaluminiumsilicaten aufgebaut. Im Kristallgitter der Zeolithe sind vier Sauerstoff-Atome tetraedrisch angeordnet, diese umgeben jeweils ein Kation. Die Stilbit-Gruppe wird aus zwei Mineralien gebildet:

Stilbit-Ca: NaCa4(Si27Al9)O72 • 28 H2O
Stilbit-Na: Na9(Si27Al9)O72 • 28 H2O

Die Stilbite zeigen einen lebhaften Perlmutterglanz auf ihren Spaltflächen. Ein reiner Stilbit ist farblos oder weiß, durch Fremdbeimengungen entstehen gelbliche oder rötliche Färbungen. Ein Stilbit wird von heißer Salzsäure zersetzt, er gibt beim Erhitzen Wasser ab.


Bezeichnungen

Der von August Breithaupt verwendete Begriff Desmin ist ein anderer Name für einen Stilbit. Die Bezeichnung bezieht sich auf das griechische Wort desme („Bündel“) in Bezugnahme auf das büschelfömige Auftreten der Aggregate.


Kristallformen und Wachstum

Stilbite kristallisieren nach dem monoklinen System. Typisch sind tafelige Kristalle, garbenförmige Büschel oder kugelartige Aggregate. Die Kristalle bilden auch Durchdringungszwillinge. Als Begleitminerale findet man andere Zeolithe wie Chabasit oder Heulandit. Auch Apophyllit, Cavansit, Calcit oder Seladonit sind häufig mit Stilbit vergesellschaftet.


Geschichte

Benannt sind die Stilbite nach dem griechischen Wort stilbe („Glanz“) in Anlehnung an den lebhaften Perlmutterglanz auf ihren Spaltflächen. Die Benennung erfolgte 1796 durch René-Just Haüy (1743–1822).


Vorkommen

Stilbit bildet sich hydrothermal in Hohlräumen von vulkanischem Gestein, in Erzgängen, bei Thermalquellen oder in Sedimentgesteinen. Stilbit-Ca ist ein häufiges Mineral, während Stilbit-Na eher selten ist. Im indischen Bundesstaat Maharashtra findet man den Stilbit-Ca zusammen mit anderen Zeolithen, sowie mit Apophyllit und anderen Mineralien im vulkanischen Basalt. In St. Andreasberg im Harz entsteht er hydrothermal in den Erzgängen. Stilbit ist das häufigste Zeolith-Mineral in den alpinen Klüften: Vom Drun Tobel bei Sedrun im Schweizer Kanton Graubünden stammen zum Beispiel weiße Garben, auf der Fibbia am Gotthard kommt Stilbit zusammen mit Eisenrosen oder Pyrit vor. Gut ausgebildete Stilbite findet man in zahlreichen Fundorten auf Island und den Faröer Inseln, in der Hannukainen Mine im finnischen Lappland, sowie an zahlreichen anderen Fundstellen der Welt.


Verwendung

Im Gegensatz zu anderen Zeolithen, die zur Waschmittelherstellung verwendet werden können, besitzen die Stilbite – abgesehen von ihrer Verwendung als Sammlermineral – kaum eine technische Bedeutung.
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