Kolbeckit
engl. Kolbeckite
Nach dem deutschen Mineralogen und Hochschullehrer Friedrich Kolbeck (1860–1943)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
ScPO4 • 2 H2O
Phosphate
weiß, grün, hellblau, blaugrau
weiß
Glasglanz, Perlmutterglanz
durchscheinend bis durchsichtig
3,5 – 4
2,35 g/cm³
gut
muschelig

monoklin
monoklin-prismatisch
Kolbeckit aus Bad GleichenbergLupe

Beschreibung

Der Kolbeckit ist ein seltenes Scandiummineral, das sehr spröde ist und eine relativ geringe Dichte aufweist. Besonders typisch sind kleine, apfelgrüne oder weiße, kugelförmige Kristallaggregate, die auf dem Muttergestein sitzen. Der Habitus in den Kugeln ist tafelig-kurzprismatisch. Selten bildet der Kolbeckit pseudo-rhomboedrische Kristalle aus, die auch verzwillingt sein können. Er ist in Säuren schwer löslich.

Friedrich Kolbeck (1860–1943) lehrte an der Bergakademie Freiberg. Er bekam im Jahr 1908 Proben vom Bergwerksdirektor Morgenstern und erkannte es als neues Mineral, obwohl er die exakte Zusammensetzung nicht ermitteln konnte. Nach zahlreichen Analyseversuchen durch verschiedene Chemiker war die Ermittlung der Zusammensetzung des Scandiumminerals erst 1965 wissenschaftlich belegt. In diesem Jahr vergab die IMA erstmals den Namen zu Ehren von Friedrich Kolbeck.


Lupe
Kolbeckit aus Bad Gleichenberg in der Steiermark
Als Typlokalität gilt das Bergwerk, in der Morgenstern Direktor war: Es ist der Kupfergrübner Stolln bei Sadisdorf im sächsischen Erzgebirge. Dort kommt das Mineral aber nur sehr unscheinbar vor. In den Mineraliensammlungen befinden sich vor allem Stufen mit kleinen, kugeligen Kristallaggregaten aus dem Schlarbaumsteinbruch in der Gleichenberger Klause bei Bad Gleichenberg in der Steiermark. Blaue, pseudorhomboedrische Kristalle werden bei der Trutzhofmühle im oberpfälzischen Pleystein in Bayern gefunden. Aus der Union Carbide Christy Vanadium Mine bei Magnet Cove im US-Bundesstaat Arkansas stammen gelbgrüne rhomboedrische Kristallaggregate, die Zwillinge bilden. Aus dem Mineral könnte das Element Scandium gewonnen werden könnte. Aufgrund der Seltenheit hat es im Gegensatz zum Thortveitit jedoch kaum eine Bedeutung als Scandiumerz.
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