Heulandit-Serie
engl. Heulandite
Nach dem englischen Mineraliensammler und Händler John Henry Heuland (1778–1856)
Formel
Stoffgruppe
Farbe

Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
X3Al3Si9O24 • 7–8 H2O
Silicate
farblos, weiß, rötlich, gelblich, grünlich, bräunlich
weiß
Glas-, Seiden-, Perlmutterglanz (Sp.)
durchscheinend bis durchsichtig
3,5 – 4
2,1 – 2,2 g/cm³
vollkommen
uneben

monoklin
monoklin-prismatisch
HeulanditLupe

Eigenschaften
Minerale
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung

Beschreibung


Lupe
Grüner Heulandit mit Seladonit aus Maharashtra
Heulandit vom Gibelbach
Lupe
Heulandit-Ca vom Gibelbach bei Fiesch, Wallis

Lupe
Heulandit mit Epidot, Arvigo, Graubünden

Lupe
Heulandit aus Waschenbach im Odenwald

Lupe
Heulandit-Ca, Drio Le Pale, Val di Fassa, Südtirol
Eigenschaften


Unter dem Begriff Heulandit wird eine Serie von Mineralien zusammengefasst, die nach einer bestimmten chemischen Grundstruktur aufgebaut sind. Für X können Ba-, Ca-, Na-, K- oder Sr-Ionen in wechselnder Zusammensetzung eingesetzt werden (siehe Formel oben). Die Heulandite zählen zu den Mineralen der Zeolith-Gruppe, die leicht Wasser speichern können. Je nach Zusammensetzung und Verunreinigungen nehmen die Heulandite verschiedene Farben an. Ein Heulandit zersetzt sich leicht in Salzsäure. Er bläht sich vor dem Lötrohr auf und schmilzt dabei.


Minerale der Heulandit-Serie und Varietäten

Bei fast allen Heulanditen in Sammlungen handelt es sich um Heulandit-Ca. Die anderen Minerale der Heulandit-Serie kommen eher selten vor. Eisenoxid-Einschlüsse verursachen eine rote Farbe, das Mineral Seladonit färbt das Mineral grün.


Kristallformen und Wachstum

Heulandite kristallisieren im monoklinen System, oft bilden sich schuppige oder tafelige, seltener auch würfelartige Kristalle aus. Die Transparenz der Kristalle reicht von durchscheinend bis ganz klar. Auch blättrige oder körnige Aggregate kommen vor. Begleitminerale sind zum Beispiel Apophyllit, Cavansit oder verschiedene Zeolithe.


Geschichte

Der britische Mineraloge Henry James Brooke (1771–1857) benannte das Mineral 1822 nach dem britischen Mineraliensammler und Händler John Henry Heuland (1778–1856). Er verwendete dafür wohl Heulandit-Ca, der häufig auftritt. Als Typlokalität gilt West Dunbartonshire in Schottland.


Vorkommen

Die Heulandite kommen in Hohlräumen vulkanischer Gesteine wie Basalt oder Tuff vor. Am bekanntesten sind die Fundstellen im indischen Bundesstaat Maharashtra. Die Distrikte Jalgaon, Nashik und Poona liefern tafelige, bis zu zehn Zentimeter große Kristalle.

Heulandit ist auch ein typisches Mineral der alpinen Zerrklüfte: Im Schweizer Kanton Wallis findet man Heulandit-Ca zum Beispiel am Gibelbach bei Fiesch oder im Lötschental; im Kanton Graubünden kommt er bei Arvigo im Calancatal vor. Am Drio Le Pale im Val di Fassa in Südtirol wird knallroter Heulandit-Ca gefunden.

Eine bekannte Fundstelle für schönen Heulandit in Deutschland liegt bei Waschenbach im Odenwald.


Verwendung

Die Heulandite werden von der chemischen Industrie zur Herstellung von Zeolithen für Ionenaustauscher benötigt.
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