Ankerit, Braunspat
engl. Ankerite
Nach dem österreichischen Mineralogen Matthias Joseph Anker (1771–1843)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ca(Fe2+,Mg)(CO3)2
Carbonate
weiß, elfenbeinfarben, gelblich, rotbraun
weiß
Glasglanz, Perlmutterglanz
undurchsichtig bis durchsichtig
3,5 – 4
2,9 – 3,1 g/cm³
vollkommen (Rhomboeder)
spätig

trigonal
trigonal-rhomboedrisch
AnkeritLupe
Eigenschaften
Ankerit-Dolomit
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Der Ankerit ist ein elfenbeinfarbenes bis bräunliches, sprödes Carbonat-Mineral. Der Glanz ist glasartig, er kann aber auch einen Perlmuttereffekt zeigen. Ein Ankerit lässt sich sehr gut spalten, dabei entstehen Rhomboeder. Typisch sind rhomboedrische, leicht verbogene Kristalle, die auf der Oberfläche oder auf Spaltflächen einen goldenen Perlmutterglanz zeigen. Dieses Phänomen tritt beim ähnlichen Siderit nicht auf. Bei der Zugabe von Salzsäure wird erst beim Erwärmen Kohlenstoffdioxid frei. Der Siderit löst sich bereits in kalter Salzsäure langsam, der Calcit löst sich schnell unter Aufbrausen. Ein Ankerit oxidiert vor dem Lötrohr und wird braun.


Ankerit
Lupe
Ankerit oder Dolomit? Furka-Basis-Tunnel, Kanton Uri, Schweiz
Ankerit
Lupe
Ankerit aus dem Gerental im Wallis
Ankerit
Lupe
Ankerit oder Dolomit? Erzberg, Steiermark

Ankerit mit Freibergit Lupe
Freibergit mit „Braunspat“, Grube Himmelsfürst, Freiberg
Abgrenzung zum Dolomit

Der Ankerit bildet eine lückenlose Mischkristallreihe mit dem chemisch ähnlich aufgebauten Dolomit. Er unterscheidet sich von diesem dadurch, dass er neben den Calcium- und Magnesium-Ionen auch Eisen-Ionen enthält. Einen Ankerit kann man nur schwer von einem Dolomit unterscheiden. Die enthaltenen Eisen-Ionen führen zu einem Verwittern des Minerals, so dass sich dieses an der Luft bräunlich färbt. Die Lehrbücher sind sich nicht ganz einig, wann ein Dolomit und wann ein Ankerit vorliegt. Einige ältere Stufen werden heute dem Dolomit zugeordnet und unter der Varietät „Eisendolomit“ aufgeführt.


Kristallformen und Wachstum

Der Ankerit kristallisiert nach dem trigonalen System. Der bevorzugte Habitus der Kristalle ist rhomboedrisch. Die Kristalle erscheinen gerne leicht gekrümmt oder hahnenkammartig. Es kommen auch feinkörnige, spätige, porige oder derbe Aggregate vor. Der Ankerit ist unter anderem mit Calcit, Dolomit, Freibergit, Galenit, Magnesit oder Siderit vergesellschaftet.


Geschichte

Früher nannten die Bergleute das Eisenerz aufgrund seiner Farbe „Braunspath“. Der Erzberg in der Steiermark gilt als Typlokalität. Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1825 durch den österreichischen Mineralogen Wilhelm Ritter von Haidinger (1795–1871). Er benannte das Mineral nach seinem Landsmann Matthias Joseph Anker (1771–1843). Nach neueren Analysen werden heute einige Ankerite aus alten Sammlungen als eisenhaltige Dolomitvarietät angesehen. Dies betrifft zum Beispiel auch den Ankerit vom Erzberg in der Steiermark.


Vorkommen

Der Ankerit kommt in Deutschland zum Beispiel im Wölsendorfer Revier in der bayerischen Oberpfalz oder im Bergbaurevier Freiberg im sächsischen Erzgebirge vor. Er ist in allen Mittelgebirgen zu finden. In Österreich findet man ihn am Erzberg in der Steiermark und an zahlreichen Fundstellen im Burgenland oder in Kärnten, zum Beispiel auch am Hüttenberg. Auch in der Schweiz gibt es zahlreiche Fundstellen, zum Beispiel im Gerental oder im Binntal im Kanton Wallis. Er kommt dort gerne zusammen mit Siderit und Dolomit in alpinen Klüften vor. Bei den Aushubarbeiten zum Gotthard-Straßentunnel und auch zum Furka-Basis-Tunnel wurden elfenbeinfarbene, hahnenkammartige Aggregate gefunden. Im Eagle County im US-Bundesstaat Colorado gibt es ein paar Minen, in der besonders große Ankeritkristalle geborgen wurden.


Verwendung

Weltweit ist der Ankerit überall verbreitet. Er zählt zu den häufig vorkommenden Eisenerzen. Beim Hochofenprozess wird er als Zuschlag eingesetzt.
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