Didaktischer Kommentar

Das Thema „Chemie und Ökologie“ stellt an ausgewählten Themen wesentliche ökologische Problematiken dar, die sich beim Umgang mit chemischen Stoffen ergeben. Für den Chemieunterricht können die Inhalte so eingesetzt werden:

• Erstellen und Halten eines Referats
• Gestalten eines Plakats oder Anfertigen eines Modells
• Projekte anregen
• Konkrete Arbeitsaufgaben und Fragen stellen

Für Schülerinnen und Schüler ist ein Merkblatt zur Durchführung von Referaten ausgearbeitet. Ein Projekt, das Gruppenarbeit zulässt, könnte so organisiert werden: Nachdem die Lehrkraft ihre Vorgaben und Erwartungen transparent und die grundlegenden Organisationsformen plausibel gemacht hat, erhalten die Lernenden mindestens eine Woche Bedenkfrist, um Arbeitsgruppen zu bilden und sich für ein Thema aus einem vorgelegten Themenkatalog oder in freier Wahl zu entscheiden. Wie flexibel die Gruppenwahl und die mit bis zu vier Teilnehmern denkbar, wenn sie ein konkretes Ziel verfolgen. Auch abweichende Themen sind möglich, wenn die Gruppen bereits eigene Vorstellungen entwickelt haben. Besonders die Vorbereitungsstunden sollten sorgfältig geplant werden, sie machen zeitlich einen wesentlichen Anteil an der gesamten Einheit aus. Ein Zeitplan könnte so aussehen:


Einführung

1. + 2. Stunde: Einführungsstunden zur Hinführung auf die Problematik
3. Stunde: Vorgaben und Erwartungen der Lehrer, Organisation der Einheit
4. Stunde: Wie halte ich einen interessanten Vortrag? (evt. im Fach Deutsch)
5. Stunde: Festlegung der Gruppen und der Themen
6. Stunde: Materialsuche
7. Stunde: Entwürfe zur Erstellung eines Plakats oder einer Modells
8. + 9. Stunde: Anfertigung eines Plakats oder eines Modells
10. Stunde: Entwurf der Einstiegsphase im Vortrag
11. + 12. Stunde: Entwurf des Vortrags (Reinfassung zu Hause!)
13. Stunde: Überarbeitung und Probe


Präsentation

14. Stunde: Vorträge der einzelnen Gruppen


Rückbesinnung, Ausstellungen

1 Stunde Minimum: Sprechen über die Ergebnisse

In die Vorträge können auch Experimente mit einbezogen werden. Manchmal ist es sinnvoll, wenn nur eine bestimmte, sinnvolle Auswahl der Gruppen ihren Vortrag vor der Klasse halten, die anderen legen dann ihr schriftliches Referat vor und präsentieren die Plakate oder Modelle. Wichtig ist jedoch, dass den Schülerinnen und Schülern der Zeitplan bekannt ist oder dass sie einen eigenen Zeitplan über ihre Vorhaben aufstellen und vorlegen. Auf jeden Fall sollten die Lernenden genügend Unterrichtsstunden für die Vorbereitung erhalten. Was die Gruppen nicht innerhalb des vorliegenden Zeitplanes innerhalb der Unterrichtsstunden erreichen, müssen sie zu Hause erarbeiten.

Wie die Schülerinnen und Schüler ihr Ziel erreichen ist zweitrangig, dass sie das Ziel erreichen oder es versuchen ist wesentlich. Aus meiner Erfahrung gibt es immer wieder Gruppen, die in den Vorbereitungsstunden scheinbar wenig Ergebnisse vorzeigen können und plötzlich – vielleicht nach den Weihnachts- oder Osterferien – eine phantastische Arbeit vorlegen. Ein solcher Weg wird vielleicht von vielen Lehrkräften abgelehnt, ist aber nach meiner Meinung wünschenswert. Wir müssen uns von der unsinnigen Vorstellung freimachen, dass jede Unterrichtsstunde unbedingt ein Ergebnis für alle vorweisen muss. Lernprozesse sind im wesentlichen diskontinuierlich. Leider offenbart der Frontalunterricht die Diskontinuität nicht, weil es sich während seines Ablaufes wunderbar ausschlafen lässt, ohne dass die Lehrpersonen es merken. Es gibt Schüler, die den Frontalunterricht lieber mögen, als die hier vorgestellte Unterrichtsform, weil der Betrug in diesem Fall offenkundig wird. Hier ist nicht nur ein Umdenken bei den Lehrpersonen notwendig, sondern auch bei den Schülerinnen und Schülern.


Beurteilung der Ergebnisse

Ein Raster zum Vergleich zu finden, ist schwierig, da die Ergebnisse meist völlig unterschiedlich ausfallen. Spätestens hier zeigt sich der Vorteil mehrerer Präsentations-Alternativen wie Plakat, Modell, Experiment, schriftliches Referat oder Vortrag. Weniger Redegewandte werden vielleicht ein ausgezeichnetes, schriftlich verfasstes Referat abliefern, handwerklich Begabte bauen ein perfektes Funktionsmodell, künstlerisch orientierte Personen zeichnen ein graphisch anspruchsvolles Plakat und nur ganz selten erreicht eine Gruppe in allen Bereichen Perfektion.

Die Schule und die Gesellschaft müssen anerkennen, dass das Wesen des Menschen individuell und einzigartig ist. In einer Klasse befinden sich niemals gleiche Schüler mit dem gleichen Entwicklungsstand, mit den gleichen Fähigkeiten und mit gleicher Lerntechnik oder Lerngeschwindigkeit. Die Schule sollte jedoch eine Vielfalt an Möglichkeiten unterschiedlichster Art zugänglich machen, damit alle die gleiche Chance erhalten, ihre eigenen, individuellen Möglichkeiten zur Entfaltung zu bringen und zu nutzen. Insofern kann dieses kurz angerissene Unterrichtsmodell nur eine Alternative unter vielen anderen Möglichkeiten darstellen.
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